Östliche Braunschlange

Östliche Braunschlange (Pseudonaja textilis) im Wildlife Experience, Urimbirra, Südaustralien
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Giftnattern (Elapidae)
Unterfamilie: Echten Giftnattern (Elapinae)

D LC 650

Östliche Braunschlange

Pseudonaja textilis • The Eastern Brown Snake • Le serpent brun de l'Est

305 006 042 007 pseudonaja textilis clelandWP PD1Östliche Braunschlange (Pseudonaja textilis) im Cleland Wildlife Park, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

305 006 042 007 pseudonaja textilis mapApproximative Verbreitung der Östlichen Braunschlange (Pseudonaja textilis)

 

 

 

305 006 042 007 pseudonaja textilis urimbirra PD2Östliche Braunschlange (Pseudonaja textilis) im Wildlife Experience, Urimbirra, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

305 006 042 007 pseudonaja textilis wildlifesydney jPfleidererÖstliche Braunschlange (Pseudonaja textilis) im Wildlife Zoo Sydney, New South Wales © Johannes Pfleiderer, Zoo Duisburg

 

 

 


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Die Östliche Braunschlange ist eine australische Verwandte der Eigentlichen Kobras. Sie ist in ihrer Heimat nicht gefährdet und wird in europäischen Zoos nur ganz selten gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Östliche Braunschlange wird meist 150-220 cm lang. Sie ist schlank und hat einen abgerundeten Kopf. Die Färbung ist sehr variabel. Erwachsene Individuen können einfarbig hell- bis dunkelbraun oder schwarz sein, seltener weisen sie eine Zeichnung auf. Jungtiere haben einen schwarzen Fleck auf dem Kopf und ein schwarzes Nackenband [4; 8].

Verbreitung

Australasien: Australien (Victoria, South Australia, Queensland, Northern Territory, New South Wales), Indonesien (West-Papua, Gegend um Merauke), Papua-Neuguinea (Provinzen Central, Milne Bay, Oro) [3; 6].

Lebensraum und Lebensweise

Die Östliche Braunschlange bewohnt trockene Wälder, Feuchtwälder, Savannen, Grasländer und strauchbewachsene Lebensräume des Tieflands vom Tropengürtel bis zur gemäßigten Zone. Sie nutzt auch modifizierte Lebensräume wie Palmenpflanzungen oder Gärten und ist an der Peripherie fast aller Städte im Osten Australiens an zutreffen. Im Gegensatz zu den meisten Naja-Arten ist sie tagaktiv. Die Nahrung besteht fast ausschließlich aus Kleinsäugern bis zur Größe von Wildkaninchen, Kleinvögeln, Vogeleiern und anderen Schlangen. Eine besonders wichtige Komponente bildet die nach Australien eingeschleppte Hausmaus (Mus musculus). Das Gelege besteht aus 8-35 Eiern, die in Nagetierbauen, in Baumhöhlen oder an anderen geschützten Stellen abgelegt werden [4; 5; 6; 8].

Gefährdung und Schutz

Die Östliche Braunschlage wurde 2017 als nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) beurteilt, weil sie eine sehr weite Verbreitung hat, unterschiedliche Lebensräume besiedelt, auch mit vom Menschen modifizierten Habitaten zugange kommt, keinen größere Gefahren ausgesetzt ist und in zahlreichen Schutzgebieten vorkommt [6].

Der internationale Handel ist nach CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Braunschlange gilt als äußerst gefährlich, weil sie bei Bedrohung schnell sehr aggressiv reagieren kann. Das extrem wirksame Gift enthält gerinnungshemmende und neurotoxische Komponenten. Es ist extrem wirksam. Jeder Biss muss als lebensbedrohlich bewertet werden. Die Folgen sind Übelkeit, Erbrechen, Bauch- und Kopfschmerzen, Blutdruckabfall, Kreislaufkollaps, Blutungen, Hämaturie, Nierenfunktionsstörungen bis zum akuten Nierenversagen und seltener mit Lähmungen und Bewusstlosigkeit einhergehende zentralnervöse Störungen [2].

Die Art wird in Australien von Reptilienliebhabern als Heimtier gehalten, und aus dem indonesischen Teil Neuguineas kommen regelmäßig Tiere in den internationalen Handel, wobei diese möglicherweise nicht aus West-Papua selbst stammen [6].

Haltung

Die Östliche Braunschlange zählt zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Die Art gehört nur in die Hände sehr erfahrener Giftschlangenpfleger Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [1].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ganz ausnahmsweise in europäischen Institutionen gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich lange Tiere 1.5x so lang und 0.75x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll der Gesamtlänge entsprechen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche dem 1.0x0.5-fachen und dessen Höhe der Hälfte der Gesamtlänge eines Tiers entsprechen.

In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Es gelten die allgemeinen Bestimmungen für die Haltung von Schlangen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Östliche Braunschlange wurde 1854 von dem französischen Zoologen André Marie Constant DUMÉRIL und Mitarbeitern vom Pariser Naturhistorischen Museum als "Furina textilis" erstmals wissenschaftlich beschrieben. In der Folge wurde sie in verschiedenen Gattungen untergebracht, bis sich schließlich der 1862 von KREFFT eingeführte Gattungsname Pseudonaja durchsetzte. Gegenwärtig wird nebst der Nominatform noch die Unterart Pseudonaja textilis pughi anerkannt, der alle Individuen aus Neuguinea angehören sollen [3; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. DGHT/DVA (Hrsg. 2014)
  2. GIFTE.DE
  3. KUCH, U. & YUWONO, F. B. (2002)
  4. O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
  5. SHINE, R. (1989)
  6. TALLOWIN, O., O'SHEA, M., PARKER, F., GREENLEES, M. & SHEA, G. (2018). Pseudonaja textilis. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T42493315A42493324. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-1.RLTS.T42493315A42493324.en .  Downloaded on 04 July 2020.
  7. THE REPTILE DATA BASE
  8. WILSON, S. & SWAN, G. (2013)