Inland-Taipan

Inland-Taipan (Oxyuranus microlepidotus) im Haus des Meeres, Wien
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Giftnattern (Elapidae)
Unterfamilie: Terrestrische Seschlangen (hydrophiinae)

D LC 650

Inland-Taipan

Oxyuranus microlepidotus • The Fierce Snake • Le taïpan du désert

Inland-Taipan (Oxyuranus microlepidotus) im Haus des Merees, Wien © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

305 006 035 001 oxyuranus microlepidotus mapApproximative Verbreitung des Inland-Taipans (Oxyuranus microlepidotus)

 

 

Inland-Taipan (Oxyuranus microlepidotus) im Aquatis Lausanne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

Inland-Taipan (Oxyuranus microlepidotus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen© Klaus Rudloff, Berlin

 

 

Schuppen eines Inland-Taipans (Oxyuranus microlepidotus) im Aquatis Lausanne ©Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Die Inland-Taipan ist eine große Giftschlange aus dem Inneren Australiens, deren Gift hochwirksam ist. In europäischen Zoos ist er nicht sehr häufig zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Inland-Taipan erreicht eine Körperlänge bis zu 2.5 m, wobei der Durchschnitt bei etwa 1.8 m liegt. Die Schuppen sind klein und glatt. Die Färbung ist jahreszeitlich variabel, im Winter ist sie dunkler, im Sommer heller. Oberseits reicht sie von grau oder gelbbraun bis zu dunkelbraun und olive. Oft haben die Schuppen einen schwarzen Rand. Der Kopf ist meistens schwarz. Der Bauch ist cremefarben bis gelb-orange [2: 4; 76].

Verbreitung

Australien: New South Wales (keine jüngeren Nachweise), Queensland, South Australia, Victoria [1; 2; 6].

Lebensraum und Lebensweise

Der Inland Taipan bewohnt, wie sein Name sagt, Trockengebiete im Inneren Australiens. Er kommt auf den rissigen Böden von trockenen Flussbetten oder Überschwemmungsgebieten und auf lateritischen Kiesebenen vor. Er ist tagaktiv. Er ernährt sich von Säugetieren, insbesondere der Langhaarratte (Rattus villosissimus), sowie von Vögeln und Eidechsen. Es handelt sich um eine eierlegende Art mit Gelegen von 12 bis 20 Eiern. Bei gehaltenen Exemplaren erreichen die Männchen die Geschlechtsreife im Alter von 16 Monaten, die Weibchen im Alter von 28 Monaten [3; 4; 6; 7].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist weit verbreitet und es gibt keine Anhaltspunkte, dass die Bestände abnehmen. Seit 2018 ist sie daher als nicht-gefärdet (LEAST CONCERN) in der Roten Liste aufgeführt [6].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Es gelten Ausfuhrbeschränkungen Australien.

Bedeutung für den Menschen

Taipane werden in Australien für den Tierhandel gefangen und gezüchtet [6]. Siee gelten als die giftigsten Schlangen der Welt. Ihrs Gift enthält Neurotoxine, Myotoxine und hämolytische Toxine. Die Injektionsmenge pro Biss liegt zwischen 44,2 mg bis 110 mg. Die bei einem Biss durchschnittlich abgesonderte Giftmenge reicht theoretisch aus, um über 100 (bei voller Giftdrüse bis zu 250) erwachsene Menschen, 250'000 Mäuse oder 150'000 Ratten zu töten [2].

Haltung

Der Inland-Taipan gehört zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [8].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in Europa in rund 20 Haltungen gezeigt. Von diesen befinden sich mehr als die Hälfte im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich lange Tiere 1.25x so lang und 0.75x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll drei Vierteln der Gesamtlänge entsprechen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche dem 1.0x0.5-fachen und dessen Höhe der Hälfte der Gesamtlänge eines Tiers entsprechen.

In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Es gelten die allgemeinen Bestimmungen für die Haltung von Schlangen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Inland-Taipan wurde 1879 von dem aus Irland stammenden ersten Direktor des National Museums of Victoria, Frederick McCOY als "Diemenia microlepidota" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Nach ihrer Entdeckung für die Wissenschaft war die Art für beinahe 100 Jahre verschollen und wurde erst in Zusammenhang mit einem Bissunfall im Jahr 1967 wieder entdeckt. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Oxyuranus wurde 1922 von James Roy KINGHORN, einem Kurator des Australischen Museums in Sydney, eingeführt. Die Art ist monotypisch [5].

Literatur und Internetquellen

  1. ATLAS OF LIVING AUSTRALIA
  2. GIFTE.DE
  3. MEHRTENS, J. M. (1993)
  4. O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
  5. THE REPTILE DATA BASE
  6. WILSON, S. et al. (2018) (Oxyuranus microlepidotus). The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T42493150A42493160. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-1.RLTS.T42493150A42493160.en. Accessed on 06 September 2024.
  7. WILSON, S. & SWAN, G. (2013)
  8. DGHT/DVA (Hrsg. 2014)