Siamesische Speikobra (Naja siamensis) im Allgäuer Reptilienzoo, Füssen
© Peter Dollinger, Zoo Ofifce Bern
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Giftnattern (Elapidae)
Unterfamilie: Echten Giftnattern (Elapinae)
Siamesische Speikobra
Naja siamensis • The Black-and-White Spitting Cobra • Le cobra cracheur d'Indochine
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Siamesische oder Indochinesische Speikobra ist eine gefährdete Giftnatter aus Südostasien, die, wie ihr Name sagt, ihr Gift nicht nur durch Beißen, sondern auch durch Spucken applizieren kann. In europäischen Zoos ist sie nur selten zu sehen. Körperbau und KörperfunktionenDie Siamesische Speikobra erreicht eine Länge von 120-160 cm. Der relativ kurze Kopf ist nur wenig vom Hals abgesetzt. Die Augen haben eine runde Pupille. Färbung und Zeichnung sind sehr variabel. Die Grundfarbe kann auf der Oberseite grau, braun oder schwarz sein und weiße Partien oder Sprenkel aufweisen. Die Bauchseite ist weiß bis cremefarben und allenfalls dunkel gefleckt. Als Speikobra sind bei Naja siamensis die Ausgänge des Giftkanäle der Fangzähne klein und nach vorne gebogen, sodass sie als Düsen wirken [3; 4; 7]. VerbreitungSüdostasien: Kambodscha, Laos, Ost-Myanmar, Thailand, Vietnam [4]. Lebensraum und LebensweiseDie Siamesische Speikobra ist ein Bewohner offener, laubabwerfender Wälder, gerne in Wassernähe, ist aber auch auf Kulturland anzutreffen, z.B. in Reisfeldern. Primärwälder mit geschlossenem Kronendach werden gemieden. Sie tag- und nachtaktiv und überwiegend bodenbewohnen, geht aber auch ins Geäst. Bei Gefahr richtet sie sich auf und spreizt ihr Nackenschild, um größer zu wirken. Schreckt dies den Feind nicht ab, verteidigt sie sich durch Giftbisse und Giftspeien. Ihr Beutespektrum ist vielfältig und umfasst Kleinnager, Vögel und deren Eier, Reptilien einschließlich Artgenossen, Froschlurche und Fische. Die Siamesische Speikobra ist ovipar, die Gelege umfassen 13-19 Eier [4; 5; 7]. Gefährdung und SchutzDie Art ist wegen beträchtlichen (30-50% in 15-18 Jahren) Bestandsabnahmen seit 2012 in der Roten Liste der IUCN als gefährdet (Rote Liste: VULNERABLE) aufgeführt [4]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. In Thailand besteht ein Exportverbot Bedeutung für den MenschenDie Siamesische Speikobra wird in größerem Umfang für den nationalen und internationalen Tierhandel, zur Fleischgewinnung, Herstellung von Schlangenwein, die Zwecke der traditionellen Chinesischen Medizin, die Serumproduktion sowie für den Reptillederhandel gefangen [5]. Im Rahmen von CITES werden aber praktisch keine Exporte aus den Ursprungsländern registriert, d.h. der Handel spielt sich illegal ab. Von 2005-2018 wurden weltweit Ausfuhren von 157 Nachzuchttieren registriert. Davon stammten 140 aus Kanada [1]. Das Gift der Siamesischen Speikobra ist neuro- und zytotoxisch. Jeder Biss sollte als potentiell lebensbedrohlich eingestuft werden. An den Bissstellen kommt es sofort zu lokalen Effekten mit starken Schmerzen, Schwellungen, Blasenbildung und Nekrosen. Die Patienten zeigen Kopf- und Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Kreislaufstörungen bis zum Kollaps und Krämpfe, eventuell Lähmungen [3]. HaltungDie Siamesische Speikobra zählt zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [2]. Die Art gehört nur in die Hände sehr erfahrener Giftschlangenpfleger. Für die Haltung wird ein mittelgroßes Giftschlangenterrarium empfohlen, das mit Bodenheizung, einem Spot, einem größeren Wasserbehälter, Klettermöglichkeiten, Korkrinden als Versteckmöglichkeiten und einem Schlupfkasten ausgestattet ist. Als Bodengrund eignet sich ein Gemisch aus Pinienrinde und Humus. Die Temperatur liegt am Tage bei 25 - 26°C und einem lokalen Wärmeplatz mit Temperaturen von 30 - 32°C. In der Nacht wird die Temperatur um 3 - 4°C abgesenkt. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei 70% und kann nachts bis auf 80% ansteigen [7]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 15 Institutionen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich lange Tiere 1.5x so lang und 0.75x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll der Gesamtlänge entsprechen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche dem 1.0x0.5-fachen und dessen Höhe der Hälfte der Gesamtlänge eines Tiers entsprechen. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Es gelten die allgemeinen Bestimmungen für die Haltung von Schlangen, siehe aber auch die Angaben zur Monokelkobra (Naja kaouthia). Taxonomie und NomenklaturDie Siamesische Speikobra wurde 1768 von dem Wiener Arzt und Naturforscher Josephus Nicolaus LAURENTI unter ihrem heute noch (bzw. wieder) gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Seit 2009 wird sie, zusammen mit elf weiteren, nahverwandten Arten, der Untergattung Naja zugeordnet. Die Art ist monotypisch [6; 8]. |
Literatur und Internetquellen
- CITES TRADE DATA BASE
- DGHT/DVA (Hrsg. 2014)
- GIFTE
- O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2001)
- STUART, B. et al. (2012). Naja siamensis. The IUCN Red List of Threatened Species 2012: e.T177488A1488437. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2012-1.RLTS.T177488A1488437.en. Downloaded on 14 July 2020.
- THE REPTILE DATA BASE
- TM-SNAKES
- WOOD, P. L., GUO, X., TRAVERS, S. L et al. (2019/20)