Samar-Kobra

Samarkobra (Naja samarensis) im Vivarium de Meyrin
© Peter Dollinger, Zoo Ofifce Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Giftnattern (Elapidae)
Unterfamilie: Echten Giftnattern (Elapinae)

Samar-Kobra

Naja samarensis • The Southern Philippine, or Visayan, Cobra • Le cobra de Samar

Samar-Kobra (Naja samarensis) im Dvorec-Zoo, Borovany © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

Approximative Verbreitung der Samar-Kobra (Naja samarensis)

 

 

 

Samar-Kobra (Naja samarensis) im Vivarium de Meyrin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

Samar-Kobra (Naja samarensis) im Dvorec-Zoo, Borovany © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

Schuppen einer Samar-Kobra (Naja samarensis) im Vivarium de Meyrin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Die Samar-Kobra ist eine nicht-gefährdete Giftnatter von den Philippinen, die ihr Gift auch versprühen kann. In europäischen Zoos ist sie nur sehr selten zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Samar-Kobras erreichen eine durchschnittliche Länge von einem, maximal von 1.3 m. Gesicht, Kehle und Hals sind gelb, ansonsten variiert die Färbung von Dunkelbraun über Dunkelgrau bis Schwarz. Sie kann gelbe Sprenkel aufweisen, die von teilweise gelblichen Schuppenrändern, vor allem aber durch leuchtend gelbe Schuppenzwischenhäute gebildet werden. Wie bei anderen Arten des Naja naja-Komplexes kann der Halsschild gespreizt und das Gift auch versprüht werden [4; 6; 7].

Verbreitung

Südostasien: Endemisch auf den südlichen Philippinen (Bohol, Camiguin Sur, Dinagat, Leyte, Mindanao: Agusan del Norte, Bukidnon, Davao del Sur, Lanao, Misamis Occidental, South Cotabato, Zamboanga City; Samar) [5; 6].

Lebensraum und Lebensweise

Die Samar-Kobra wurde in den unterschiedlichsten Lebensräumen nachgewiesen, von tropischen Feuchtwäldern und Karstökosystemen bis hin zu verschiedenen, vom Menschen modifizierten Lebensräumen, darunter Reisfelder, Ananasplantagen, Kokosnusshaine und ländliche Dörfer. Die Höhenverbreitung reicht vom Meeresspiegle bis auf ca. 800 m. Die Art ist ovipar. In einem Fall bestand das Gelege aus 6 Eiern. Bei einer Temperatur von 28-29°C schlüpften die Jungen nach 53-55 Tagen [4; 5; 7].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN seit 2009, letztmals überprüft 2021, trotz etwas abnehmender Bestände als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) eingestuft, weil sie eine weite Verbreitung hat, ihre Gesamtpopulation vermutlich groß ist, sie in zahlreichen Schutzgebieten vorkommt und einen gewissen Grad von Lebensraumveränderungen toleriert [5].

Naja samarensis wurde 1989 als Unterart von Naja naja in  CITES-Anhang II aufgenommen [1].

Bedeutung für den Menschen

Die Samar-Kobra befindet sich im internationalen Tierhandel, sie wurde zumindest früher für die Zwecke der traditionellen Chinesischen Medizin exportiert, und sie wird für die Gewinnung von Blut, das auf den Philippinen in der Volksmedizin als Heilmittel gilt, gefangen [5]. Im Rahmen von CITES wurden im Zeitraum 1989-2023 lediglich 6 Wildfänge be der Ausfuhr registriert. Im selben Zeitraum wurde weltweit der Handel mit 113 Nachzuchttieren erfasst. Von diesen stammten 41 aus der Schweiz [2].

Das Gift der Siamesischen Speikobra ist neuro- und zytotoxisch. Jeder Biss sollte als potentiell lebensbedrohlich eingestuft werden. An den Bissstellen kommt es sofort zu lokalen Effekten mit starken Schmerzen, Schwellungen, Blasenbildung und Nekrosen. Die Patienten zeigen Kopf- und Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Kreislaufstörungen bis zum Kollaps und Krämpfe, eventuell Lähmungen [4].

Haltung

Die Samar-Kobra zählt zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [3]. Die Art gehört nur in die Hände sehr erfahrener Giftschlangenpfleger. Für die Haltung wird ein mittelgroßes Giftschlangenterrarium empfohlen, das mit Bodenheizung, einem Spot, einem größeren Wasserbehälter, Klettermöglichkeiten, Korkrinden als Versteckmöglichkeiten und einem Schlupfkasten ausgestattet ist [3; 6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 5 Institutionen gezeigt, darunter solchen im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich lange Tiere 1.5x so lang und 0.75x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll der Gesamtlänge entsprechen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche dem 1.0x0.5-fachen und dessen Höhe der Hälfte der Gesamtlänge eines Tiers entsprechen.

In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Es gelten die allgemeinen Bestimmungen für die Haltung von Schlangen, siehe aber auch die Angaben zur Monokelkobra (Naja kaouthia).

Taxonomie und Nomenklatur

Die Samar-Kobra wurde 1861 von Wilhelm PETERS, dem Direktor des Zoologischen Garten Berlin, als "Naja tripudians var. samarensis" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Ihren heutigen Namen erhielt sie 1896 von dem am British Museum tätigen belgischen Zoologen George Albert BOULENGER. Das Artepitheton "samarensis" bezieht sich auf die Insel Samar, wo das Typusexemplar gefunden wurde. Die Art ist monotypisch [7].

Literatur und Internetquellen

  1. CITES ANIMALS COMMITTEE Doc.AC 17.7.3
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. DGHT/DVA (Hrsg. 2014)
  4. GIFTE
  5. MAGLANGIT, E.P. et al. (2022). Naja samarensis. The IUCN Red List of Threatened Species 2022: e.T169763A180846510. https://www.iucnredlist.org/species/169763/180846510. Accessed on 06 September 2024.
  6. REPTILIENZOO NOCKALM
  7. THE REPTILE DATA BASE