Trimeresurus albolabris) im Zoo Wuppertal
Meiser, Zoo Wuppertal
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Vipern (Viperidae)
Unterfamilie: Grubenottern (Crotalinae)
Weißlippen-Bambusotter
Trimeresurus albolabris • The White-lipped tree viper • Le fer de lance asiatique
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib.cz |
Die Weißlippen-Bambusotter ist eine mittelgroße, leuchtend grün gefärbte, baumbewohnende Giftschlange aus Südostasien, bei der die Weibchen deutlich größer werden als die Männchen. In europäischen Zoos wird sie relativ oft gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenDie 60-90 (-100) cm lange Weißlippen-Bambusotter hat entgegen ihrem Namen keine weißen, sondern gelbgrüne Lippen, dagegen sind Kehle und Bauchseite weiß. Sie ist eine von mehreren grünen, auf Bäumen lebenden asiatischen Lanzenottern, die sich anhand des breiten roten Streifens auf der Schwanzoberseite von andern Arten unterscheiden lässt. Der Kopf ist deutlich länger als breit, ziemlich hoch und deutlich vom dünnen Hals abgegrenzt. Das Auge hat eine orange Iris und eine vertikale Schlitzpupille. Das Grubenorgan ist groß. Die Körperschuppen sind gekielt, die beidseits unterste Reihe ist oft weiß [3; 4]. VerbreitungSüd- und Südostasien: Bangladesch, Süd-China, Hongkong, Indien, Indonesien (Südsumatra, Westjava), Kambodscha, Laos, Macao, Malaysia, Myanmar, Singapur, Thailand, Vietnam, ev. Nepal [5; 6]. Lebensraum und LebensweiseDie Weißlippen-Bambusotter besiedelt unterschiedliche Lebensräume ab Meereshöhe bis auf 1'200 m. Sie ernährt sich von Baumfröschen, Geckos, Jungvögeln und Mäusen. Die Art ist ovovivipar. Ein Wurf umfasst gewöhnlich 15-25 Junge [1; 5]. Gefährdung und SchutzDie Art hat eine weite Verbreitung sie ist anpassungsfähig und wesentliche Gefahren sind nicht erkennbar. Sie gilt daher nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2011 als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [5]. Der inernationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenIn der Nähe von Siedlungen wird die Bambusotter verfolgt. In Südvietnam werden trächtige Weibchen zur Gewinnung der Embryonen, die gegessen werden, gefangen. Die Art befindet sich im Heimtierhandel [5]. HaltungBambusottern gehören zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [11]. Für die Haltung werden geräumige, hochformatige Terrarien mit vielen Klettermöglichkeiten und hoher Luftfeuchtigkeit (80-90%) empfohlen. Als Bodengrund eignen sich Feuchtigkeit speichernde Substrate wie mit Torfmoos bedeckter Torf. Die Lufttemperatur soll tagsüber bei 24-28ºC liegen und nachts auf 20-22ºC abgesenkt werden. Auf Wärmestrahler soll verzichtet werden. Zur Beflanzung eignen sich kleinblättrige Schlingpflanzen und Epiphyten [3]. Haltung in europäischen Zoos: Die Zahl der Haltungen hat in den letzten Jahren abgenommen. Die Art wird noch in etwas über 20 Institutionen gezeigt, von denen sich rund 40% im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich lange Tiere mindestens 0.75x so lang und 0.5x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll der Gesamtlänge entsprechen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche dem 1.0x0.5-fachen und dessen Höhe 70% der Gesamtlänge eines Tiers entsprechen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) verlangt für 1-2 erwachsene Tiere eine Grundfläche von 0.5 m² bei einer Höhe von 150 cm. Für jedes weitere Adulttier ist die Grundfläche um 0.2 m² zu erhöhen. Taxonomie und NomenklaturDie Weißlippen-Bambusotter wurde 1842 von dem Londoner Zoologe John Edward GRAY unter ihren heute (wieder) gültigen Namen beschrieben. Die Gattung Trimeresurus, der die Art von GRAY zugeteilt wurde, wurde 2004 aufgrund morphologischer und molekulargenetischer Merkmale in mehrere neue Gattungen aufgeteilt. Bis 2011 wurde die Weißlippen-Bambusotter Cryptelytrops genannt, dann wurde diese Gattung wieder für ungültig erklärt und die Art heißt jetzt wieder Trimeresurus albolabris. Auch die Grafiker, die Namensschilder für Zoos herstellen, müssen schließlich gelebt haben. GUMPRECHT (2012) gibt eine Darstellung der vertrackten Situation (Stand Oktober 2011). Danach gehören zu Trimeresurus im weiteren Sinn: Trimeresurus (sensu stricto) 15 Arten, Craspedocephalus 10 Arten, Garthius 1 Art, Himalayophis 1 Art, Ovophis 4 Arten, Parias 6 Arten, Peltopelor 1 Art, Popeia 8 Arten, Protobothrops 12 Arten, Sinovipera 1 Art, Tropidoplaemus 5 Arten und Viridovipera 6 Arten [2; 6]. |
Literatur und Internetquellen
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- GUMPRECHT, A. (2012)
- NIETZKE, G. (1969)
- O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
- STUART, B., THY, N., NGUYEN, T.Q. & AULIYA, M. (2012). Cryptelytrops albolabris. The IUCN Red List of Threatened Species 2012: e.T178433A1534017. http://www.iucnredlist.org/details/178433/0. Downloaded on 15 October 2017.
- THE REPTILE DATA BASE