Trimeresurus trigonocephalus) in der Wilhelma Stuttgart
© Wilhelma (Pressefoto)
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Vipern (Viperidae)
Unterfamilie: Grubenottern (Crotalinae)
Sri Lanka-Bambusotter
Trimeresurus (= Craspedocephalus) trigonocephalus • The Ceylon Green Pit Viper • Le fer de lance de Ceylan
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Sri Lanka-Bambusotter ist ein mittelgroßer, grün gefärbter, baumbewohnender Endemit aus Sri Lanka, bei dem die Weibchen deutlich größer werden als die Männchen. In europäischen Zoos wird sie nur selten gezeigt, dies im Gegensatz zur verwandten Weißlippen-Bambusotter. Körperbau und KörperfunktionenDie 50-90 (-100) cm lange Sri Lanka-Bambusotter ist eine sehr schlanke Baumschlange mit breitem, dreieckigem Kopf und Greifschwanz. Sie ist variabel gefärbt. Es gibt einfarbig grüne Individuen, aber auch solche mit schwarzblauer Zeichnung auf dunkelgrünem Grund. Stets vorhanden ist ein schwarzer Streifen hinter dem Auge. Die Schwanzspitze ist schwarz [5]. VerbreitungSüdasien: Endemisch auf Sri Lanka [5; 6]. Lebensraum und LebensweiseDie Sri Lanka-Bambusotter besiedelt Bergwälder bis auf eine Höhe von 1'200 m, tiefer gelegenes Buschland und Teeplantagen. Sie ist überwiegend tagaktiv und in dicht belaubten Büschen anzutreffen. Sie ernährt sich von Kleinsäugern, Vögeln, Baumfröschen und Echsen. Die Art ist ovovivipar. Ein Wurf umfasst gewöhnlich (15-) 20-30 ca. 20 cm lange Junge [3; 5; 7]. Gefährdung und SchutzGestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2019 wurde die Art erst 2021 als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste der IUCN aufgenommen [7]. Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenBisse führen meistens zu lokalen Schmerzen und langanhaltenden Schwellungen. Ansonsten gibt es nur sehr wenige Informationen über die Giftwirkung, aber jeder Biss muss als potenziell lebensgefährlich eingeschätzt und versorgt werden [2; 3]. Die Art befindet sich im Heimtierhandel HaltungBambusottern gehören zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [1]. Für die Haltung werden geräumige, hochformatige Terrarien mit vielen Klettermöglichkeiten und hoher Luftfeuchtigkeit (80-90%) empfohlen. Als Bodengrund eignen sich Feuchtigkeit speichernde Substrate wie mit Torfmoos bedeckter Torf. Die Lufttemperatur soll tagsüber bei 24-28ºC liegen und nachts auf 20-22ºC abgesenkt werden. Auf Wärmestrahler soll verzichtet werden. Zur Bepflanzung eignen sich kleinblättrige Schlingpflanzen und Epiphyten [1; 5]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund einem Dutzend Institutionen gezeigt, von denen sich ein paar im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich lange Tiere mindestens 0.75x so lang und 0.5x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll der Gesamtlänge entsprechen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.062.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche dem 1.0x0.5-fachen und dessen Höhe 70% der Gesamtlänge eines Tiers entsprechen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) erwähnt T. trigonocephalus nicht, verlangt aber für 1-2 erwachsene Tiere anderer Trimeresurus-Arten eine Grundfläche von 0.5 m² bei einer Höhe von 150 cm. Für jedes weitere Adulttier ist die Grundfläche um 0.2 m² zu erhöhen. Taxonomie und NomenklaturDie Sri Lanka-Bambusotter wurde 1798 von Johann August DONNDORF, einem Naturforscher und Lokalpolitiker aus Quedlinburg als "Coluber Trigonocephalus" und 1801 von dem französischen Entomologen Pierre André LATREILLE als "Vipera trigonocephala" wissenschaftlich beschrieben. In verschiedenen Quellen wird LATREILLE als Erstbeschreiber angegeben. Der aus Esslingen stammende und am Natural History Museum in London tätige Zoologe Albert Carl Ludwig Gotthilf GÜNTHER stellte sie 1864 in die heute von der IUCN verwendete Gattung Trimeresurus. Manche Autoren stellten sie in jüngerer Zeit in die Gattung Craspedocephalus. Die Art ist monotypisch [4; 6]. |
Literatur und Internetquellen
- DGHT/DVA (Hrsg. 2014)
- GIFTE.DE
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- GUMPRECHT, A. (2012)
- MEHRTENS, J. M. (1993)
- THE REPTILE DATA BASE
- DE SILVA, A. (2021). Trimeresurus trigonocephalus. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T197166A123311912. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-3.RLTS.T197166A123311912.en. Accessed on 16 July 2023.
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