Mangshan-Habu-Grubenotter (Protobothrops mangshanensis) im Aquatis Lausanne
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Vipern (Viperidae)
Unterfamilie: Grubenottern (Crotalinae)
Mangshan-Habu-Grubenotter, Mangshan-Viper
Protobothrops mangshanensis • The Mangshan Pit Viper • La crotale de Mangshan
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Mangshan- oder Mangshan-Habu-Grubenotter oder Mangshan-Viper ist eine erst 1990 entdeckte, stark gefährdete Giftschlange, die erst seit relativ kurzer Zeit in Europa gehalten wird und für die es ein Europäisches Zuchtbuch gibt. Körperbau und KörperfunktionenDie Mangshan-Grubenotter wird bis über 200 cm lang und gegen 5 kg schwer. Damit ist sie die größte und massigste altweltliche Grubenotter. Ihr stumpf-dreieckiger Kopf ist deutlich vom Hals abgesetzt. Grundfarbe ist Oliv mit hellgrüner, individuell unterschiedlicher, unregelmäßiger Zeichnung, welche die Tiere optisch mit der Umgebung verschmelzen lässt. Die Schwanzspitze ist, möglicherweise zum Anlocken von Beute, weiß gefärbt [5; 6]. VerbreitungChina: Provinzen Hunan und Guagdona [4; 7]. Lebensraum und LebensweiseDie Mangshan-Grubenotter besiedelt subtropische Misch- und Laubwälder in Höhenlagen zwischen 800 und 1'300 m. Sie ist baum- und bodenbewohnend. Ihre Nahrung besteht aus Vögeln, Nagetieren und anderem Kleingetier. Die Tiere werden mit 6-7 Jahren geschlechtsreif. Die Art ist ovipar. Die Weibchen legen im Juni bis Juli ein Gelege von 20 bis 27 Eiern, allerdings nicht jedes Jahr. Die Tiere könen ihr Gift speien wie eine Speikobra [1; 6; 7]. Gefährdung und SchutzDie Art wurde 1994 in die damalige Kategorie "selten" (RARE) der Roten Liste der IUCN aufgenommen. 1996 wurde sie als gefährdet (VULNERABLE) eingestuft. Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2011 gilt sie seit 2012 als stark gefährdet (ENDANGERED), weil sie vermutlich eine Verbreitung von weniger als 300 km² hat, ein erheblicher Fangdruck besteht und und die Bestände kontinuierlich abnehmen [5]. Seit 2013 ist der internationale Handel nach Anhang II CITES geregelt. Bedeutung für den MenschenDas Blut der Mangshan-Grubenotter gilt in China als Aphrodisiakum. Ferner ist die Art sehr gesucht für den internationalen Tierhandel und wird daher illegal gefangen [1; 7]. Seit 2013 wurden offziell keine Ausfuhren aus China registriert. Weltweit wurden bis 2023 175 Nachzuchttiere bei der Ausfuhr erfasst. Davon stammten 112 aus der Schweiz und 40 aus Deutschland [2]. HaltungDie Mangshan-Grubenotter gehört zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [3]. Haltung in europäischen Zoos: Seit 2016 gibt es ein Europäisches Zuchtbuch (ESB), das vom Aquatis Lausanne verwaltet wird und dem auch Zoos in Nordamerika angeschlossen sind [1]. Die Art wird in etwa einem Dutzend europäischen Zoos gezeigt darunter solchen in Deutschland und der Schweiz. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich lange Tiere mindestens 1.25x so lang und 0.5x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll das 0.75-fache der Gesamtlänge betragen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche dem 1.0x0.5-fachen und dessen Höhe der Hälfte der Gesamtlänge eines Tiers entsprechen. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDie Mangshan-Grubenotter wurde 1990 von dem chinesischen Herpetologen ZHAO ERMI aus Chengdu als "Trimeresurus mangshanensis" erstmals wissenschaftlich beschrieben. 1993 stellte sie ein anderer chinesischer Herpetologe in die neue Gattung Ermia. Das dieser Name aber bereits durch eine Heuschreckengattung belegt war, wurde er 2004 von den deutschen Herpetologen Andreas GUMPRECHT und Frank TILLACK 1824 in Zhaoermia umbenannt. Da viele Gemeinsamkeiten mit der seit 1983 existierenden Gattung Protobothrops bestehen, synonymisierte ein anderes Herpetologenteam 2007 Zhaoermia mit Protobothrops. Seitdem ist die Situation unklar, d. h. für die Gattungsbezeichnung wird abwechselnd der eine oder der andere Name verwendet. Aktuell ist Protobothrops dran [4; 5; 6]. |
Literatur und Internetquellen
- AQUATIS LAUSANNE
- CITES TRADE DATA BASE
- DGHT/DVA (Hrsg. 2014)
- GUMPRECHT, A. et al (2004)
- REPFOCUS
- THE REPTILE DATA BASE
- ZHOU, Z. (2022). Protobothrops mangshanensis (amended version of 2012 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2022: e.T192140A217768687. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2022-1.RLTS.T192140A217768687.en . Accessed on 04 September 2024.