Bullennatter (Pituophis catenifer affinis) in der Alligator Bay, Beauvoir
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Nattern (Colubridae)
Unterfamilie: Land- und Baumnattern (Colubrinae)
Bullennatter
Pituophis catenifer • The Western Gopher Snake • Le serpent-taureau
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Bullennnatter ist eine der bekanntesten ungiftigen Schlangen Nordamerikas: Sie ist weitverbreitet und mit einem Bestand von vermutlich mehr als einer Million erwachsenen Tieren nicht gefährdet. Sie weist Verhaltensweisen auf, die für den Zooschulunterricht interessant wären, wird aber in europäischen Zoos nicht sehr häufig gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenDie Bullennatter ist eine große, kräftig gebaute Schlange, die eine Länge von 120-180 cm, in Ausnahmefällen bis 270 cm erreicht. Der längliche Kopf ist nur wenig vom Hals abgesetzt. Die Schnauze ist stumpf. Das große Auge hat eine runde Pupille. Die Schuppen sind dorsal stark, an den Flanken schwach gekielt. Ihre Färbung und Zeichnung variieren je nach Unterart. Tiere aus Trockengebieten mit hellem Sandboden sind meist sehr blass gefärbt [2; 3; 5]. VerbreitungNordamerika: Südwestliches Kanada, nördliches Mexiko sowie Mittelwesten und Westen der USA [1]. Lebensraum und LebensweiseDie Bullennatter besiedelt vom Tiefland bis ins Gebirge die unterschiedlichsten Lebensräume: Wüsten und Halbwüsten, Prärie und Baumsavannen, Mediterrane Hartlaubvegetation, offenen Koniferenwald, Feuchtgebiete und Agrarland. Sie lebt terrestrisch und klettert auf Bäume. Sie jagt Hirschmäuse (Peromyscus maniculatus) und andere Kleinsäuger, Vögel und Eidechsen und frisst auch Vogeleier. Zur Feindvermeidung imitiert sie eine Klapperschlange, indem sie mit dem Schwanz zittert und dazu zischt. Bei kaltem Wetter oder während der heißen Mittagszeit sucht sie Zuflucht in selbstgegrabenen Erdhöhlen oder Kleinsäugerbauen. Die Eier werden vom Weibchen in solchen Höhle oder in Hohlräumen unter Baumstämmen oder Felsen abgelegt. Je nach geografischer Lage hält die Bullennatter eine Winterruhe von 4-7 Monaten. Die Paarungen finden im April-Mai, ev. auch später statt. Die Eiablage erfolgt 37-40 Tage nach der Paarung. Die Gelege bestehen aus 2-24 Eiern. Die 32-40 cm langen Jungen schlüpfen nach 2-3 Monaten [1; 2; 5]. Gefährdung und SchutzDie Bullennatter hat eine weite Verbreitung und einen großen und im Wesentlichen stabilen Bestand, der über eine Million erwachsene Individuen umfassen dürfte. Sie wurde deshalb im Rahmen einer mittlerweile revisionsbedürftigen Beurteilung aus dem Jahr 2007 als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) eingestuft [1]. Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Die Art ist weder im Berner Übereinkommen noch in der FFH-Richtlinie der EU aufgeführt. Bedeutung für den MenschenDie Art befindet sich im Heimtierhandel und wird regelmäßig gezüchtet. HaltungDie Bullennatter benötigt ein großes Trockenterrarium mit einer Bodenfüllung aus Sand und Lehm mit Schlupfkästchen und sonstigen Verstecken sowie einem Kletterast. Ein Wasserbecken ist nicht unbedingt notwendig, die Schlange nimmt Wasser gern in Tropfenform auf. Tagsüber ist ein Temperaturgradient von 25-32ºC anzustreben. Nachts sollte die Temperatur etwas absinken. Von etwa Ende November bis Ende Februar sollten Bullennattern bei 3-18ºC überwintert werden [5]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 30 Institutionen gezeigt, darunter einzelnen im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terarium für zwei etwa gleich große Tiere mindestens einmal so lang und halb so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres Die Höhe soll die Dreiviertel der Gesamtlänge betragen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) und der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDie Bullennatter wurde 1835 von dem französischen Zoologen und Anatomen Henri Marie Ducrotay de BLAINVILLE als "Coluber catenifer" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Pituophis wurde 1842 von dem US-amerikanischen Zoologen John Edwards HOLBROOK eingeführt. Ab 1990 wurden Pituophis catenifer, P. melanoleucus, P. ruthveni und P. vertebralis unter der Bezeichnung P. melanoleucus als eine einzige Art aufgefasst. Ein Jahrzehnt später wurde diese Art wieder gesplittet. Es werden gegenwärtig, je nach Autor 7 bis 9 Unterarten anerkannt. Auf Gehegeschildern werden bisweilen Tiere, die zur Zeit offiziell zu P. catenifer gehören, als P. melanoleucus bezeichnet [1; 4; 5]. |
Literatur und Internetquellen
- HAMMERSON, G.A. (2007). Pituophis catenifer. The IUCN Red List of Threatened Species 2007: e.T63869A12723241. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2007.RLTS.T63869A12723241.en. Downloaded on 15 July 2020.
- MEHRTENS, J. M. (1993)
- NIETZKE, G. (1969)
- THE REPTILE DATA BASE
- TRUTNAU, L. (2002)