Langnasen-Strauchnatter (Philodryas baroni) im Reptilienhaus Unteruhldingen
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Nattern (Colubridae)
Unterfamilie: Schneckennattern (Dipsadinae)
Langnasen-Strauchnatter
Philodryas baroni• The Baron's Green racer • La couleuvre verte à long nez
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die tagaktive und attraktiv gefärbte Langnasen-Strauchnatter, ist eine schlanke, mittelgroße Natter die durch ihre verlängerte Nase auffällt und sich daher als Botschafterart für die Erhaltung ihres Lebensraums, des südamerikanischen Chacos, bestens eignet und in Zoos zunehmend zu sehen ist. Körperbau und KörperfunktionenDie Langnasen-Strauchnatter ist eine mittelgroße, schlanke Natter, die eine Länge von etwa 100–150 cm, selten bis 200 cm erreicht. Sie hat einen länglichen Kopf, der beim Männchen kaum beim Weibchen deutlicher vom Hals abgesetzt ist, und einen langen Schwanz. Die verlängerte, spitz zulaufende Schnauze ist stark nach oben gebogen. Das Auge ist groß und hat eine runde Pupille. Es gibt eine braune und eine grüne Farbmorphe, auch Melanismus kommt vor. Bei der grünen Morphe können Rücken und Flanken blau-, gelb- oder dunkelgrün sein. Die Unterseite ist deutlich heller, im Kopf- und Halsbereich weißgelb. Auf beiden Seiten des Kopf verläuft ein schwarzer Streifen und auf dem Rücken ein zackiger Vertebralstreifen [1; 4; 6; 8]. VerbreitungSüdamerika: Nordwest-Argentinien, Südbolivien, Paraguay [2]. Lebensraum und LebensweiseDie Langnasen-Strauchnatter ist ein weitgehend tagaktiver Bewohner von Bäumen und Sträuchern, der in subtropischen Wäldern und Savannen, gerne in Wassernähe, vorkommt und sich nur gelegentlich am Boden aufhält. Sie ist zum Gleitflug fähig, wobei sie die Ventralschilder hufeisenförmig einzieht. Die Nahrung besteht aus kleinen Säuegtieren, einschließlich Fledermäusen, Vögeln, Fröschen und Fischen. Die Langnasen-Strauchnatter ist ovipar. Die Paarung erfolgt nach der Winterruhe. Die Gelege umfassen ca. 10-12 selten bis über 20 Eier. Bei Temperaturen von 22-28ºC schlüpfen die Jungen nach 83-89 Tagen. Nach 8-10 Tagen erfolgt die erste Häutung und werden kleine Beutetiere gefressen Die Jungen nehmen nach ca. 12–14 Monaten langsam die grüne Erwachsenen-Färbung an und werden mit etwa 18-19 Monaten geschlechtsreif [1; 2; 5; 6; 8]. Gefährdung und SchutzDa die Art ein relativ weites Verbreitungsgebiet hat und die Bestände vermutlich in etwa stabil sind, wurde sie 2017, gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2014, als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste der IUCN aufgenommen [2]. Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenLangnasen-Strauchnattern haben im hinteren Bereich des Oberkiefers gefurchte (opisthoglyphe) Giftzähne. Das Gift enthält postsynaptische Neurotoxine. Die vorhandenen Myotoxine sind nicht von klinischer Bedeutung. Ferner sind Stoffe vorhanden, die ein Ödem fördern. Die effektive Gefährlichkeit ist schwierig einzuschätzen, in der Regel werden sie aber nicht als Gefahrtiere behandelt [3; 4]. Es gibt eine gewisse Sammeltätigkeit für den internationalen Tierhandel [2]. HaltungAußer als Botschafterart ist die Langnasen-Strauchnatter auch von zoopädagogischem Interesse zur Darstellung der konvergente Entwicklung im Vergleich mit anderen langnasigen Baumnattern aus Südostasien oder Madagaskar. Für die Haltung wird ein dicht bepflanztes Regenwaldterrarium empfohlen, das reichlich mit Kletterästen und einer Trinkschale eingerichtet ist. Die Lufttemperatur soll tagsüber bei 26-28ºC und nachts bei 23-24ºC liegen, die relative Luftfeuchtigkeit bei 60-95% [6; 8]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 30 Institutionen gezeigt, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Die Art ist weder im Reptiliengutachten 1997 des BMELF, noch in der Schweizerischen Tierschutzverordnung oder der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDie Langnasen-Strauchnatter wurde 1895 von dem lettisch-deutschbaltischen, am Naturkundemuseum von Buenos Aires tätigen Zoologen Friedrich Wilhelm Karl BERG unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Benennung erfolgte zu Ehren von Manuel Barón MORLAT, von dem BERG das Typusexemplar erhalten hatte [7]. |
Literatur und Internetquellen
- ANIMAL DIVERSITY WEB
- CACCIALI, P., GIRAUDO, A., SCOTT, N., SCROCCHI, G. & ARZAMENDIA, V. (2017). Philodryas baroni. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T15181766A15181770. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-2.RLTS.T15181766A15181770.en. Accessed on 18 September 2022.
- DGHT/DVA (Hrsg. 2014)
- GIFTE.DE
- MATTISON, C. (2007)
- SCHLANGENLAND.DE
- THE REPTILE DATA BASE
- TRUTNAU, L. (2002)