Olivpython

Olivpython (Liasis olivaceus) in der Alligator Bay, Beauvoir
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Wühl- und Riesenschlangenartige (Booidea / Pythonoidea)
Familie: Pythons (Pythonidae)

D LC 650

Olivpython

Liasis olivaceus • The Olive Python • Le python olive

305 004 018 007 liasis olivaceus alligatorbay PD2Olivpython (Liasis olivaceus) in der Alligator Bay, Beauvoir © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

305 004 018 007 liasis olivaceus mapApproximative Verbreitung des Olivpythons (Liasis olivaceus)

 

 

 

305 004 018 007 liasis olivaceus pombia KROlivpython (Liasis olivaceus) im Safari Park del Lago Maggiore, Pombia © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

305 004 018 007 liasis olivaceus taronga pfleidererOlivpython (Liasis olivaceus) im Taronga Zoo, Sydney © Johannes Pfleiderer, Zoo Leipzig

 

 

 

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Der Olivpython ist eine mittelgroße, einfarbige Riesenschlange aus Australien, die in ihrer Heimat nicht gefährdet ist. In europäischen Zoos wird die überwiegend dämmerungs- und nachtaktive Art nur ausnahmsweise gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Olivpython wird meist 2, gelegentlich bis 4 oder mehr m lang. Als Maximallänge wird für die Nominatform 4.5 m angegeben, bei der Unterart barroni angeblich 6.5 m. Der Kopf ist länglich-pfeilförmig und deutlich vom Hals abgesetzt. Die Färbumg ist oberseits dunkeloliv bis olivbraun, unterseits cremefarben. Es ist kein Zeichnungsmuster vorhanden. Das Frontalschild ist groß, das Afterschild ungeteilt, das 6. und 7. Supralabialschild berühren das Auge [5; 6].

Verbreitung

Australien: Im Norden des Kontinents in Westaustralien, Northern Territory und Queensland [3].

Lebensraum und Lebensweise

Die überwiegend dämmerungs- und nachtaktiven Olivpythons besiedeln sowohl feuchte als auch trockene Gebiete im Tiefland wie im Gebirge. Sie leben vorzugsweise in steinigem oder felsigem Gelände in der Nähe von fließenden oder stehenden Gewässern. Sie sind überwiegend Bodenbewohner, die Höhlen, Felsspalten oder hohle Bäume als Verstecke nutzen und nur selten auf Bäume klettern. Sie fressen ein breites Spektrum von kleineren Säugetieren, große Exemplare auch Felsenkängurus, verschiedene Vogelarten und Reptilien, namentlich Warane und Agamen. Auch eine Rauhschuppenpython (Morelia carinata) wurde als Beute nachgewiesen. Die Weibchen legen 14-31 Eier, aus denen bei einer Umgebungstemperatur von 31.5-32.5ºC nach ca. 72 Tagen die etwa 70 cm langen Jungtiere schlüpfen [3; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Der Olivpython hat ein relativ weites Verbreitungsgebiet und es sind keine wesentlichen Gefahren bekannt. Seit 2017 wird er daher in der Roten Liste der IUCN als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) geführt. In Australien gilt die westliche Unterart als gefährdet [2; 3].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art befindet sich innerhalb Australiens im Heimtierhandel. Legale Exporte von Wildfängen gab es von 2001-2021 aus Australien keine, jedoch exportierte Indonesien, wo die Art nicht vorkommt, 16 Stück. Im selben Zeitraum meldete Australien die Ausfuhr von insgesamt 20 Nachzuchttieren, andere Länder von 491 Stück, davon stammten 401 aus Kanada [1; 3].

Haltung

Für die Haltung von Olivpythons wird ein geräumiges Terrarium mit großem Wasserbecken, Kletterast und passendem Unterschlupf empfohlen. Als Bodengrund eignen sich Sand oder Waldhumus. Die Lufttemperatur soll tagsüber bei 30-32ºC liegen und nachts auf etwa 25ºC abgesenkt werden. Wegen Kannibalismusgefahr sollten die Tiere in der Regel einzeln gehalten werden [5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur sehr selten in europäischen Zoos gezeigt, nach Zootierliste gegenwärtig (2023) nur in zwei Einrichtungen.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich lange Tiere mindestens 0.75x so lang und 0.5x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll das 0.75-fache der Gesamtlänge betragen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen.

In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) wird für 2 Tiere ein Behälter vorgeschrieben, dessen Dimensionen 1x0.5x0.75-mal (LxBxH) der Gesamtlänge eines Tiers entsprechen. Ein Wasserbecken ist nicht vorgeschrieben.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) verlangt für 1-2 erwachsene Tiere eine Grundfläche von 1.5 m² bei einer Höhe von 150 cm. Für jedes weitere Adulttier ist die Grundfläche um 0.5 m² zu erhöhen. Insgesamt sind diese Vorgaben wenig hilfreich, namentlich wenn es um mehrere in einem Terrarium zu haltende Tiere geht.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Olivpython war  1842 von John Edward GRAY vom British Museum in London unter seinem heute noch bzw. wieder gültigen Namen beschrieben worden. Zeitweilig wurde er in die Gattungen Bothrochilus, Lisalia oder Morelia gestellt. Es werden zwei Unterarten anerkannt, nebst der Nominatform L. o. barroni, , die auf die Regionen Pilbara und Gascoyne in Westaustralien, beschränkt und von der Nominatform durch die Große Sandwüste getrennt ist [3; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. CITES TRADE DATA BASE
  2. DEPARTMENT OF THE ENVIRONMENT, WATER, HERITAGE AND THE ARTS (2008)
  3. DOUGHTY, P., ELLIS, R., MELVILLE, J., TEALE, R. & WILSON, S. (2017). Liasis olivaceus. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T83776720A101753099. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-3.RLTS.T83776720A101753099.en. Accessed on 17 September 2022.
  4. THE REPTILE DATA BASE
  5. TRUTNAU, L. (2002)
  6. WILSON, S. & SWAN, G. (2013)