Timorpython

Timorpython (Malayopython timorensis) in der Alligator Bay, Beauvoir
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Wühl- und Riesenschlangenartige (Booidea / Pythonoidea)
Familie: Pythons (Pythonidae)

D VU 650

Timorpython

Python (= Malayopython) timoriensis • The Timor Python • Le python de Timor

305 004 019 010 python timorensis alligatorbay PD2Timorpython (Malayopython timorensis) in der Alligator Bay, Beauvoir © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

305 004 019 010 python timorensis mapApproximative Verbreitung des Timorpythons (Malayopython timorensis)

 

 

305 004 019 010 python timorensis sandiego KR1Timorpythons (Malayopython timorensis) im San Diego Zoo © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

305 004 019 010 python timorensis sandiego KR2Timorpythons (Malayopython timorensis) im San Diego Zoo © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

305 004 019 010 python timorensis alligatorbay PD3Timorpython (Malayopython timorensis) in der Alligator Bay, Beauvoir © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

305 004 019 010 python timorensis alligatorbay PD4Timorpython (Malayopython timorensis) in der Alligator Bay, Beauvoir © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Der Timorpython ist ein schlanker, kleiner Verwandter des Netzpythons, der im Rahmen der Roten Liste noch nicht beurteilt wurde. Er spielt keine Rolle im Reptillederhandel und nur eine bescheidene im Handel mit lebenden Tieren. In europäischen Zoos ist er nur selten zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Timorpythons werden etwas über 3 m lang, bleiben aber meist darunter. Der Kopf ist relativ groß, länglich-oval und deutlich vom Hals abgesetzt. Der Körper ist schlank, der Schwanz greiffähig. Das Auge ist groß mit bräunlicher Iris und Schlitzpupille. Grubenorgane zur Ortung von Wärmeunterschieden sowie Analsporen sind vorhanden. Die Grundfarbe variiert zwischen gelb und rotbraun. Auf dem Kopf befindet sich eine schmale schwarze Mittellinie. Der Körper ist von dunkeln Flecken bedeckt, die zu einem Netzmuster verschmelzen [1; 6; 12].

Verbreitung

Südostasien: Indonesien - Flores und benachbarte kleine Sundainseln. Vorkommen auf Timor ungewiss [5; 6].

Lebensraum und Lebensweise

Nach den rudimentären verfügbaren Angaben bewohnt der Timorpython offene Wälder, Busch und Grasland, häufig in der Nähe von Gewässern. Er ist nachtaktiv. Die Nahrung besteht aus kleinen Säugetieren und wahrscheinlich auch Vögeln. Er ist eierlegend. Die Eier sind 85-100 mm lang und 41-56 mm breit. Die Jungen schlüpfen nach einer Entwicklungsdauer von 60-80 Tagen mit einer Länge von 30-40 cm [6].

Gefährdung und Schutz

Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2019 wurde die Art 2021 als gefährdet (VULNERABLE) in die Rote Liste der IUCN aufgenommen, weil ihre Bestände als Folge eines hohen Fangdrucks für den Tierhandel und die Erschließung ihrer Lebensräume für Siedlungen, Verkehr, Tourismus und Landwirtschaft deutlich abnehmen [7].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Von 2001-2018 wurden im Rahmen von CITES keine Häute des Timorpythons erfasst und Indonesien meldete keine Exporte von lebenden Wildfängen. Im selben Zeitraum wurden weltweit 978 Nachzuchttiere bei der Ausfuhr registriert. Davon stammten 961 aus Indonesien [2].

Haltung

Der Timorpython gehört potenziell zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [9]. Für die Haltung wird ein sehr geräumiges, beheiztes, mit UV-Lampen ausgestattetes Feuchtterrarium mit zahlreichen Kletterästen und einem fest eingebautem Wasserbecken empfohlen. Als Bodensubstrat eignen sich z.B. Torf oder Rindenmulch. Die Lufttemperatur soll tagsüber 25-32ºC betragen, nachts 3-5ºC weniger. Die Beleuchtung soll 12-14 Stunden in Betrieb sein [6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 10 Institutionen gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei über 2.5 m lange Tiere mindestens 0.75x so lang und 0.5x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll die Hälfte der Gesamtlänge betragen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche dem 1.0x0.5-fachen und dessen Höhe dem 0.75-fachen der Gesamtlänge eines Tiers entsprechen.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) verlangt für 1-2 erwachsene Tiere eine Grundfläche von 3.5 m² bei einer Höhe von 180 cm. Für jedes weitere Adulttier ist die Grundfläche um 1.5 m² zu erhöhen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Timorpython wurde 1876 von Wilhelm PETERS, der bis 1869 Direktor des Zoologischen Garten Berlin gewesen war, als "Liasis amethystinus var. timoriensis" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute noch oft verwendete Bezeichnung Python timorensis geht auf den "Catalogue of the snakes in the British Museum" (1893) des am Museum tätigen belgischen Zoologen George Albert BOULENGER zurück. 2014 wurde die Art im Zuge einer Revision der Boiden und Pythoniden von REYNOLDS et al. zusammen mit dem Netzpython in eine neue Gattung Malayopython gestellt, wobei für die Art die ursprüngliche Schreibweise timoriensis wieder ausgegraben wurde [3; 4; 5; 6].

Literatur und Internetquellen

  1. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. RAWLINGS, L. H., RABOSKY, D. L., DONNELLAN, S. C. & HUTCHINSON, M. N. (2008)
  4. REYNOLDS, R. G., NIEMILLER, M.L., REVELL, L. J. (2014)
  5. THE REPTILE DATA BASE
  6. TRUTNAU, L. (2002)
  7. LILLEY, R., RUSLI, N., STUBBS, A. & ARIDA, E. 2021. Malayopython timoriensis. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T104842394A104854030. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-2.RLTS.T104842394A104854030.en. Accessed on 17 September 2022.
  8. DGHT/DVA (Hrsg. 2014)