Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Vipern (Viperidae)
Unterfamilie: Echte Vipern (Viperinae)
Äthiopische Bergotter
Bitis parviocula • The Bale Mountain Adder • La vipère du Mont Balé
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Äthiopische Bergotter ist eine endemische Schlange aus dem äthiopischen Hochland, über die sehr wenig bekannt ist und die im Rahmen der Roten Liste noch nicht beurteilt worden ist. In europäischen Institutionen ist die durch ihre grüne Grundfarbe auffallende Art nur sehr selten zu sehen. Körperbau und KörperfunktionenDie äthiopische Bergotter ist eine mittelgroße ca. 75 cm lange, in die Gruppe arietans / gabonica / nasicornis gehörende Bitis-Art, die sich von arietans vor allem durch ihre an nasicornis erinnernde Körperzeichnung, von nasicornis und gabonica durch das Fehlen von Hornbildungen an der Schnauze unterscheidet. Von allen drei Arten ist sie durch den relativ kleineren, schwacher vom Hals abgesetzten Kopf mit sehr kleinen Augen und Nasenlöchern sowie relativ kurzen Giftzähnen verschieden [1]. VerbreitungNordostafrika: Äthiopien, in den Bale-Bergen beidseits des Rifttalgrabens [1; 3; 4]. Lebensraum und LebensweiseDie Äthiopische Bergotter kommt in bewaldeten Regionen des Äthiopischen Hochland zwischen 2'000 und 3'000 m ü. M. vor. Es wird vermutet, dass die Art weitgehend unterirdisch lebt. Dies wird außer durch die Kopfproportionen mit den reduzierten Augen und Nasenlöchern auch dadurch gestützt, dass die Giftzähne besonders klein sind, ca. nur halb so lang wie die gleich großer Puffottern, und das Maul daher nicht so weit geöffnet werden muss, um sie aufzurichten. Die Art ist lebendgebärend [1; 3]. Gefährdung und SchutzGestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2014 wurde die Art erst 2021 in die Rote Liste der IUCN aufgenommen. Sie wurde als stark gefährdet (ENDANGERED) eingestuft, weil sie ein sehr kleine Voerbreitung hat, ihr Lebensraum schwindet und ihr Vorkommen fragmentiert ist [4]. Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Bedeutung der Äthiopischen Bergotter für die lokale Bevölkerung ist gering. Bisse kommen selten vor, wenn überhaupt. Aus dem Gift werden Globuli und andere homöopathische Mittel hergestellt [Online Inserate 2020]. HaltungDie Äthiopische Bergotter gehört zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [2]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur in etwa einem halben Dutzend Zoos gezeigt. Für Details siehe Zootierliste. Seit 2024 gibt es ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (New Style EEP), das vom Londoner Zoo kordiniert wird Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich große Tiere mindestens gleich lang und halb so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres Die Höhe soll die Hälfte der Gesamtlänge betragen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege mit denselben Dimensionen wie das BMELF-Gutachten vor. Für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um das 0.5x0.2-fache einer Gesamtlänge zu erhöhen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) verlangt für 1-2 erwachsene Tiere eine Grundfläche von 2.0 m² bei einer Höhe von 120 cm. Für jedes weitere Adulttier ist die Grundfläche um 0.5 m² zu erhöhen. Taxonomie und NomenklaturDie Äthiopische Bergotter wurde erst 1977 durch Wolfgang BÖHME vom Museum Alexander Koenig in Bonn unter ihrem heute noch gültigen Namen wissenschaftlich beschrieben [1; 3]. |
Literatur und Internetquellen
- BÖHME, W. (1977)
- DGHT/DVA (Hrsg. 2014)
- THE REPTILE DATA BASE
- SPAWLS, S. (2021). Bitis parviocula. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T22473680A22473691. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-3.RLTS.T22473680A22473691.en. Accessed on 18 July 2023.