Javanische Warzenschlange

Javanische Warzenschlange (Acrochordus javanicus) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Warzenschlangen (Acrochordoidea)
Familie: Warzenschlangen (Acrochordidae)

D LC 650

Javanische Warzenschlange

Acrochordus javanicus • The Elephant's Trunk Snake • L'acrochorde de Java

305 001 001 001 acrochordus javanicus SingaporeRS KR1Warzenschlange (Acrochordus javanicus) im Singapur River Safari © Klaus Rudloff, Berlin

 

305 001 001 001 acrochordus javanicus mapApproximative Verbreitung der Javanischen Warzenschlange (Acrochordus javanicus)

 

305 001 001 001 acrochordus javanicus SingaporeRS KR2Warzenschlange (Acrochordus javanicus) im Singapur River Safari © Klaus Rudloff, Berlin

 

305 001 001 001 acrochordus javanicus SingaporeRS KR4Warzenschlange (Acrochordus javanicus) im Singapur River Safari © Klaus Rudloff, Berlin

 

305 001 001 001 acrochordus javanicus juv prag KR1Junge Warzenschlange (Acrochordus javanicus) im Zoo Prag © Klaus Rudloff, Berlin

 

305 001 001 001 acrochordus javanicus CITESHäute von Acrochordus javanicus. Oben: Rohhaut; unten: gegerbte Haut. Zeichnung W. Reinhard & L. Chevelu, Genf, für CITES Identification Manual.

 

305 001 001 001 acrochordus javanicus BREHMWarzenschlange (Acrochordus javanicus). Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

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Warzenschlangen sind im Zoo selten gezeigte, plumpe, aquatisch lebende Tiere, die sich von allen anderen Schlangen durch die Art ihrer Beschuppung unterscheiden.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Javanische Warzenschlage wird bis zu 250 cm lang. Ihr Kopf ist abgeplattet, der Rumpf muskulös und der Schwanz kurz. Sie ist schwarzgrau bis braun gefärbt mit undeutlicher dunkler Musterung. Die Körperschuppen stehen nicht dachziegelartig übereinander, vielmehr stoßen sie mit den Rändern aneinander und tragen je einen höckerigen Kiel. Dadurch erscheint die Haut rau und warzig. Warzenschlangen besitzen nur einen Lungenflügel, dafür ist die Tracheallunge kräftig entwickelt [3; 4; 6; 12].

Verbreitung

Die Angaben zur Verbreitung variieren je nach Quelle sehr stark: Indonesien (Java, Kalimantan, Sumatra); Malaysia (Halbinsel und Sarawak) und Thailand [9], zusätzlich Brunei [5], Kambodscha, Vietnam und Indonesien westlich der Wallace-Linie [10], wobei die Verbreitungsgrenze nach Osten nicht bekannt sei, ferner Singapur [12] oder gar von Indien und Sri Lanka bis zu den Salomonen, was Neuguinea und Nordaustralien einschließt [1], wobei in den letztgenannten Gebieten wohl nicht javanicus, sondern andere Arten der Gattung leben dürften [13].

Lebensraum und Lebensweise

Die Javanische Warzenschlange, bei der es sich möglicherweise um zwei Arten handelt, lebt im Süßwasser, einschließlich Sümpfen, Torfmooren und Reisfeldern sowie in Flussbereichen und Lagunen der Brackwasserzone. Sie ist ein träges, langsam schwimmendes Tier, das sich oft lange am Grund aufhält und nur gelegentlich zum Atmen die Nasenspitze über den Wasserspiegel hält. Wenn sie untergetaucht ist, kann sie die Nasenöffnungen mittels einer Klappe verschließen. Sie ernährt sich hauptsächlich von Fischen und Fröschen. Die Fortpflanzung erfolgt saisonal, die Paarungen finden im Juli statt. Die Art ist ovovivipar. Die 20-30 jungen Schlangen pro Wurf werden 5-6 Monate nach der Befruchtung ins Wasser abgelegt. Sie leben anfänglich semiaquatisch [4; 6; 9]. Darüber berichtet bereits Alfred BREHM: Ein Weibchen bewegte "in eigenthümlicher Weise die hinteren Rippen und brachte im Laufe von fünfundzwanzig Minuten siebenundzwanzig Junge zur Welt, welche, mit Ausnahme von zweien, mit dem Kopfe voraus an das Licht traten und durchschnittlich fünfundvierzig Centimeter lang waren. Sie zeigten sich außerordentlich lebhaft und benutzten auch sofort ihre vollkommen entwickelten Zähne, indem sie wüthend um sich bissen. Bald nach der Geburt fielen die Eihüllen ab und zwar in großen Stücken, wie es bei anderen junggeborenen Wasserschlangen auch der Fall ist. Im Wasser schienen sich die Jungen nicht behaglich zu fühlen, strebten wenigstens eifrig, trockenes Land zu gewinnen" [2].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist weit verbreitet und häufig. Obwohl sie stark für den Lederhandel genutzt wird, nehmen die Bestände nicht ab. Sie gilt deshalb nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2011 nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [9].

Der internationale Handel ist nicht unter CITES geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art befindet sich hauptsächlich im Reptillederhandel.

Haltung

Erwachsene Warzenschlangen werden einzeln in einem entsprechend geräumigen, abgedeckten Aquarium ohne Landteil gehalten. Die Wassertiefe soll 80-100 cm betragen. Das Wasser soll eine Temperatur von (24-)26(-29)ºC haben und gefiltert werden. Eine Zugabe von Meersalz ist zu empfehlen. Als Bodengrund eignet sich Kies. Als Verstecke kommen gemauerte Höhlen in Betracht [7; 8; 12].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ganz vereinzelt gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Aquarium für zwei etwa gleich große Tiere mindestens 1.5x so lang und 0.5x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll die Hälfte der Gesamtlänge betragen. Für jedes weitere Tier ist das Volumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen. Für Jungtiere braucht es einen kleinen Landteil.

In der Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Javanische Warzenschlange wurde bereits 1787 vom schwedischen Naturforscher Clas Fredrik Hornstedt unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben [11]. Nach noch zu überprüfenden molekulargenetischen Untersuchungen könnte es sich bei Acrochordus javanicus um zwei Arten handeln, von denen die eine in Thailand, der Malaysischen Halbinsel und Norsumatra, die andere in Südsumatra und Borneo vorkommt [9].

305 001 001 001 acrochordus javanicus SingaporeRS KR3Warzenschlange (Acrochordus javanicus) im Singapur River Safari © Klaus Rudloff, Berlin

 

Literatur und Internetquellen

  1. ANIMAL DIVERSITY WEB
  2. BREHM, A. E. (1882-1887)
  3. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. iNATURALIST.ORG
  6. MATTISON, C. (2007
  7. MEHRTENS, J. M. (1993)
  8. NIETZKE, G. (1969)
  9. SANDERS, K., GRISMER, L. & CHAN-ARD, T. (2012). Acrochordus javanicus. In: IUCN 2012. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2012.2. http://www.iucnredlist.org/details/176718/0. Downloaded on 01 October 2017.
  10. THAI NATIONAL PARKS
  11. THE REPTILE DATA BASE
  12. TRUTNAU, L. (2002)
  13. WILSON, S. & SWAN, G. (2013)