Javanische Warzenschlange (Acrochordus javanicus) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Warzenschlangen (Acrochordoidea)
Familie: Warzenschlangen (Acrochordidae)
Javanische Warzenschlange
Acrochordus javanicus • The Elephant's Trunk Snake • L'acrochorde de Java
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Warzenschlangen sind im Zoo selten gezeigte, plumpe, aquatisch lebende Tiere, die sich von allen anderen Schlangen durch die Art ihrer Beschuppung unterscheiden. Körperbau und KörperfunktionenDie Javanische Warzenschlage wird bis zu 250 cm lang. Ihr Kopf ist abgeplattet, der Rumpf muskulös und der Schwanz kurz. Sie ist schwarzgrau bis braun gefärbt mit undeutlicher dunkler Musterung. Die Körperschuppen stehen nicht dachziegelartig übereinander, vielmehr stoßen sie mit den Rändern aneinander und tragen je einen höckerigen Kiel. Dadurch erscheint die Haut rau und warzig. Warzenschlangen besitzen nur einen Lungenflügel, dafür ist die Tracheallunge kräftig entwickelt [3; 4; 6; 12]. VerbreitungDie Angaben zur Verbreitung variieren je nach Quelle sehr stark: Indonesien (Java, Kalimantan, Sumatra); Malaysia (Halbinsel und Sarawak) und Thailand [9], zusätzlich Brunei [5], Kambodscha, Vietnam und Indonesien westlich der Wallace-Linie [10], wobei die Verbreitungsgrenze nach Osten nicht bekannt sei, ferner Singapur [12] oder gar von Indien und Sri Lanka bis zu den Salomonen, was Neuguinea und Nordaustralien einschließt [1], wobei in den letztgenannten Gebieten wohl nicht javanicus, sondern andere Arten der Gattung leben dürften [13].
Lebensraum und LebensweiseDie Javanische Warzenschlange, bei der es sich möglicherweise um zwei Arten handelt, lebt im Süßwasser, einschließlich Sümpfen, Torfmooren und Reisfeldern sowie in Flussbereichen und Lagunen der Brackwasserzone. Sie ist ein träges, langsam schwimmendes Tier, das sich oft lange am Grund aufhält und nur gelegentlich zum Atmen die Nasenspitze über den Wasserspiegel hält. Wenn sie untergetaucht ist, kann sie die Nasenöffnungen mittels einer Klappe verschließen. Sie ernährt sich hauptsächlich von Fischen und Fröschen. Die Fortpflanzung erfolgt saisonal, die Paarungen finden im Juli statt. Die Art ist ovovivipar. Die 20-30 jungen Schlangen pro Wurf werden 5-6 Monate nach der Befruchtung ins Wasser abgelegt. Sie leben anfänglich semiaquatisch [4; 6; 9]. Darüber berichtet bereits Alfred BREHM: Ein Weibchen bewegte "in eigenthümlicher Weise die hinteren Rippen und brachte im Laufe von fünfundzwanzig Minuten siebenundzwanzig Junge zur Welt, welche, mit Ausnahme von zweien, mit dem Kopfe voraus an das Licht traten und durchschnittlich fünfundvierzig Centimeter lang waren. Sie zeigten sich außerordentlich lebhaft und benutzten auch sofort ihre vollkommen entwickelten Zähne, indem sie wüthend um sich bissen. Bald nach der Geburt fielen die Eihüllen ab und zwar in großen Stücken, wie es bei anderen junggeborenen Wasserschlangen auch der Fall ist. Im Wasser schienen sich die Jungen nicht behaglich zu fühlen, strebten wenigstens eifrig, trockenes Land zu gewinnen" [2]. Gefährdung und SchutzDie Art ist weit verbreitet und häufig. Obwohl sie stark für den Lederhandel genutzt wird, nehmen die Bestände nicht ab. Sie gilt deshalb nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2011 nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [9]. Der internationale Handel ist nicht unter CITES geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art befindet sich hauptsächlich im Reptillederhandel. HaltungErwachsene Warzenschlangen werden einzeln in einem entsprechend geräumigen, abgedeckten Aquarium ohne Landteil gehalten. Die Wassertiefe soll 80-100 cm betragen. Das Wasser soll eine Temperatur von (24-)26(-29)ºC haben und gefiltert werden. Eine Zugabe von Meersalz ist zu empfehlen. Als Bodengrund eignet sich Kies. Als Verstecke kommen gemauerte Höhlen in Betracht [7; 8; 12]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ganz vereinzelt gezeigt. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Aquarium für zwei etwa gleich große Tiere mindestens 1.5x so lang und 0.5x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll die Hälfte der Gesamtlänge betragen. Für jedes weitere Tier ist das Volumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen. Für Jungtiere braucht es einen kleinen Landteil. In der Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDie Javanische Warzenschlange wurde bereits 1787 vom schwedischen Naturforscher Clas Fredrik Hornstedt unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben [11]. Nach noch zu überprüfenden molekulargenetischen Untersuchungen könnte es sich bei Acrochordus javanicus um zwei Arten handeln, von denen die eine in Thailand, der Malaysischen Halbinsel und Norsumatra, die andere in Südsumatra und Borneo vorkommt [9]. |
Literatur und Internetquellen
- ANIMAL DIVERSITY WEB
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- CITES IDENTIFICATION MANUAL
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- iNATURALIST.ORG
- MATTISON, C. (2007)
- MEHRTENS, J. M. (1993)
- NIETZKE, G. (1969)
- SANDERS, K., GRISMER, L. & CHAN-ARD, T. (2012). Acrochordus javanicus. In: IUCN 2012. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2012.2. http://www.iucnredlist.org/details/176718/0. Downloaded on 01 October 2017.
- THAI NATIONAL PARKS
- THE REPTILE DATA BASE
- TRUTNAU, L. (2002)
- WILSON, S. & SWAN, G. (2013)