(1) Kalahari-Wüste (< 250 mm Jahresniederschlag); (2) Kalahari-Dornveld, Trockensavanne; (3) Namib und Sukkulentenkaroo; (4) Nama-Karoo
Die weißen Dünen von Witsand. Nordkap, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Auob Game Farm bei Gochas, Namibia © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Kameldorn mit Siedelweber-Kolonienest (Philetairus socius) im Witsand-Naturschutzgebiet, Nordkap, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Tsammamelonen (Citrullus cirrhosus) auf typischer roter Düne bei Koës, Namibia © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Spießböcke (Oryx gazella) auf der Kalahari Game Farm, Koës, Namibia © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Springböcke (Antidorcas marsupialis) im Witsand-Naturschutzgebiet, Nordkap, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Löwe (Panthera leo) im Nossob-Tal, Kgalagadi Transfrontier Park, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Spießböcke (Oryx gazella) in der Vaalpan des Kgalagadi Transfrontier Parks, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Lappenstare (Creatophora cinerea) auf der Kalahari Game Farm, Koës, Namibia © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
|
Allgemeines
Die täglichen Temperaturschwankungen in der südwestlichen Kalahari sind extrem, im Sommer können sie von 5°C auf 45°C steigen, im Winter von 30°C auf -14°C abfallen. Sonnenscheindauer und Verdunstung sind sehr hoch, der Jahresniederschlag beträgt im extremen Südwesten weniger als 200 mm und nimmt nach Norden und Osten zu. Der frühere Kalahari-Gemsbok-Nationalpark Südafrikas und ein guter Teil des früheren Gemsbok-Nationalparks Botswanas liegen in einer Zone mit weniger als 250 mm, sind also echte Wüsten. Der spärliche Regen fällt in Form von heftigen, kurzen Gewittern.
Die südwestliche Kalahari ist charakterisiert durch lange, parallel verlaufende Dünen aus feinen, eisenoxidhaltigem und daher rotem Sand. Die Dünen werden durchbrochen durch wenige, zumeist trockene Flusstäler, ferner hat es zahlreiche kleine Salzpfannen. In Witsand (Nordkap), wo eine hohe, 9 km lange und 2 km breite Düne über einem Grundwassersee liegt, wurde das Eisenoxid ausgewaschen, und die Düne bildet eine weiße Insel im roten Sandmeer. Der feine weiße Sand erzeugt je nach Windbedingungen ein Geräusch. Er wird deshalb auf Englisch "roaring sand" und auf Afrikaans "Brulsand", brüllender Sand genannt.
Vegetation und Charakterpflanzen
Die einjährige Tsammamelone (Citrullus lanatus) und der perennierende Narakürbis (Acanthosicyos naudinianus) sind wichtige Futterpflanzen. Gräser sind meistens perennierend (Aristida, Centropodia, Eragrostis, Panicum, Stipagrostis). Der am weitesten verbreitete Baum ist der Stinkbusch (Boscia foetida), in den Flusstälern am häufigsten sind die Kameldornakazie (Acacia erioloba) und der Graue Kameldorn (Acacia haematoxylon). Nebst weiteren Acacia-Arten sind die Schirmakazien (Albizia anthelmintica) und Silber-Terminalien (Terminalia sericea) häufig. Die Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) wird von den Buschleuten medizinisch genutzt
Tierwelt
Es gibt in der Südwestkalahari keine Elefanten, Nashörner, Zebras, Giraffen und Kaffernbüffel und, weil Felsen fehlen, auch keine Bärenpaviane, Klippschliefer und Klippspringer. Die Antilopen sind vertreten durch Elenantilope, Großen Kudu, Kronenducker, die lokal "Gemsbok" genannte Südafrikanische Oryx, Streifengnu, Kuhantilope, Steinböckchen und Springbock. Die limitierte Verfügbarkeit von Wasser und Äsung erfordert von den Antilopen eine hohe Mobilität. Die Bestände schwanken daher regional sehr stark, am wenigsten noch bei Spieß- und Springbock. Die Zahl der Streifengnus im damaligen Kalahari-Gemsbok-Nationalpark dagegen betrug z.B. im September 1979 172'105, im September 1983 nur 419 Tiere. Mit 20 Arten, darunter Kapfuchs, Löffelhund, Schabrackenschakal, Wildhund, Honigdachs, Fuchsmanguste, Erdmännchen, Tüpfel- und Braune Hyäne, Erdwolf, Falb- und Schwarzfußkatze, Karakal, Serval, Gepard, Leopard und Löwe, sind die Raubtiere in der Region gut vertreten. Der Leopard ist weitverbreitet, die anderen Großraubtiere sind heute auf Schutzgebiete beschränkt. Unregelmäßiges Nahrungsangebot kann auch den Fleischfressern zu schaffen machen. Die Jungensterblichkeit bei Löwen ist deshalb extrem hoch, selten überleben mehr als 30% das erste Jahr, oft sind es weniger.
Charakteristische Kleinsäuger sind das Kap-Borstenhörnchen, die in europäischen Zoos vermutlich seit über einem Jahrhundert leider nicht mehr gezeigte, ausgesprochen hübsche Brant’s Pfeifratte (Parotomys brantsii), der nachtaktive Springhase, das Südafrikanisches Stachelschwein und der Kurzohr-Rüsselspringer. Auch das Erdferkel fehlt nicht.
Insbesondere nach den Regenfälle im Sommer werden viele Greifvögel aus über 30 Arten angetroffen, die, auf Telefonmasten, Hochspannungsleitungen oder Bäumen sitzend, nicht zu übersehen sind. Darunter befinden sich Raubadler, Steppenadler, Kampfadler, Gaukler, Mäusebussard, der sehr häufige Weißbürzel-Singhabicht (Melierax canorus), Weissrückengeier, der stark gefährdete Kapgeier (Gyps coprotheres), Ohrengeier, Wollkopfgeier, Schwarz- und Schmarotzermilan, Lannerfalke, Wanderfalke, Baumfalke, Turmfalke, sechs weitere Falkenarten und Sekretär. Die Trappen kommen in dieser offenen Landschaft mit der Koritrappe und vier weiteren Arten vor, die Lerchen mit 13 Arten. Lappenstare und Blutschnabelweber (Quelea quelea) treten in großen Schwärmen auf. Nicht zu übersehen sind die riesigen Nestkonstruktionen der Siedelweber und die Einzelnester der Mahaliweberkolonien (Plocepasser mahali). Zu den attraktivsten Singvögeln gehört der schwarzweißrote, im Gedenken an die ehemalige Kolonialmacht in Namibia "Reichsvogel" genannte Rotbauchwürger (Laniarius atrococcineus).
Die Reptilien sind mit mindestens 53 Arten gut vertreten. Darunter befinden sich Pantherschildkröte, Stachelrand-Landschildkröte (Psammobates oculifer), die sehr häufige Erdagame (Agama aculeata), je neun Gecko- und Skinkarten, Weisskehl-Steppenwaran, Kapkobra, Schwarze Mamba und Puffotter.
Erstaunlich ist, dass nach Regenfällen plötzlich Hundertschaften von Amphibien (6 Arten), wie Afrikanischen Krallenfröschen, Sandfröschen (Tomopterna cryptotis), Kurzkopffröschen (Breviceps adspersus) und Afrikanischen Ochsenfröschen auftauchen.
|