Emerald Lake im Yoho-Nationalpark, Britisch Kolumbien, Kanada
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
(10.0) Allgemeines
(10.1) Stehende Gewässer
(10.2) Fließgewässer
(10.3) Moore
(10.4) Feuchtwiesen und Riede
(10.5) Sumpfwälder
(10.6) Mangroven
Allgemeines
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Nordamerika kann grob ist in vier Entwässerungssysteme mit unterschiedlichen Fischfaunen gegeliedert werden: das arktische, das pazifische, dasjenige des Golfes von Mexiko, und das atlantische. In den Flüssen und Seen im Einzugsgebiet des Arktischen Ozeans, von der Hudson Bay bis nach Alaska, kommen z.B. die Arktische Äsche (Thymallus arcticus) und der Seestör (Acipenser fulvescens) vor, von dem die meisten Populationen gefährdet sind. Zu den gefährdeten Arten zählen auch die Kurzkiefer-Maräne (Coregonus zenithicus) und der Dolly-Varden-Saibling (Salvelinus malma). Auf der Pazifikseite leben die Pazifischen Lachse (Oncorhynchus spp.), die zum Teil reine Süsswasserfische sind, zum Teil im Alter von wenigen Monaten ins Meer wandern und erst zum Ablaichen wieder in ihr Geburtsgewässer zurückkehren. Kalifornische und mexikanische Goldforelle (Oncorhynchus aguabonita, O. chrysogaster), Gila- und Apacheforelle (O. gilae, O. apache) aus dem Gila- bzw. Colorado River und die weit verbreitete Rotkehlforelle (O. clarkii) leben nur im Süsswasser. Zu den wandernden Arten gehören Regenbogenforelle (O. mykiss), Keta- (O. keta), Silber- (O. kisutch), Rot- (O. nerka) und Königslachs (O. tshawytscha). Rio Grande, Mississippi und andere Gewässer im Einzugsgebiet des Golfs von Mexiko sind ein Schwerpunkt des Vorkommens der Knochenhechte (Lepisosteus oculatus, L. osseus, L. platystomus, L. spatula). Die warmen Gewässer der im Süden der USA sind bevorzugter Lebensraum des Weißen Katzenwelses (Ameiurus catus). Auch der Sonnenbarsch ist häufig. Von hier stammt auch der Koboldkärpfling (Gambusia affinis), der im Zuge der Bekämpfung der Malaria auch in anderen Kontinenten ausgesetzt wurde und sich dort als invasive Art herausgestellt hat, die einheimische Arten gefährden kann. Typische Vertreter der Fischfauna der Großen Seen und des dem Atlantik zufließenden St. Lorenzstroms sind der Bach- und der Amerikanische Seesaibling, Schwarz- und Forellenbarsch (Micropterus dolomieu, M. salmoides) und der Amerikanischer Löffelstör. Vom Lachs (Salmo salar) gibt es reine Süsswasserpopulationen. Diejenige des Ontariosees und seiner Zuflüsse, die vom Atlantik durch die Niagarafälle separiert war, ist jedoch bereits vor 1900 ausgestorben. Die Langkiefer-Maräne (Coregonus alpenae) wurde in den 1970er Jahren um letzten Mal im Huron-See gesehen. Die Kurznasen-Maräne (Coregonus reighardi) kam früher in den Großen Seen vor, ist heute aber möglicherweise auch ausgestorben. Da die menschliche Bevölkerung Nordamerikas sehr ungleich verteilt ist und sich weite Gebiete aus klimatischen Gründen nicht für Ackerbau eignen, andernorts aber dank künstlicher Bewässerung eine intensive Landwirtschaft betrieben wird, ist der Zustand der Gewässer des Kontinents sehr unterschiedlich. Währenddem im Norden viele Flüsse und Seen nahezu unberührt sind, ist der Zustand vieler Gewässer im Südosten Kanadas und in den USA bedenklich. Starke Besiedlung und Industrialisierung führte vielfach zu hoher Schadstoffbelastung, Landwirtschaft und Elektrizitätsgewinnung haben Wasserregimes zur Folge, die sich negativ auf Wassertiere und -pflanzen auswirken, und es wurden gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten eingeschleppt, die sich invasiv verhielten, wie etwa der Sumpfbiber aus Südamerika, Pythons aus Südostasien, das Meerneunauge oder die Dreikantmuschel. Es bietet sich daher an, im Rahmen einer Nordamerika-Ausstellung auch auf den Zustand der Gewässer einzugehen. |
Typische Zootiere
Waschbär, Nordamerikanischer Fischotter, Karibische Seekuh, Kanadischer Biber, Nutria (eingebürgert, invasive Art).
Braunpelikan, Nashornpelikan, Kormoran, Kanada-Reiher, Kuhreiher, Nachtreiher, Rosalöffler, Kubaflamingo, Schneegans, Kaisergans, Zwergschneegans, Ringelgans, Kanada- und Zwergkanadagans, Trompeterschwan, Zwergschwan, Herbstpfeifgans, Spießente, Löffelente, Krickente, Blauflügelente, Stockente, Schnatterente, Brautente, Bergente, Ringschnabelente, Riesentafelente, Schellente, Spatelente, Büffelkopfente, Kragenente, Eisente, Plüschkopfente, Eiderente, Gänsesäger, Mittelsäger, Kappensäger, Schwarzkopf-Ruderente (invasive Art), Weißkopf-Seeadler, Kanadakranich, Teichhuhn, Austernfischer, Amerikanischer Stelzenläufer, Regenbrachvogel, Kampfläufer, Sandregenpfeifer, Sturmmöwe, Mantelmöwe, Küstenseeschwalbe, Trottellumme.
Schnappschildkröte, Geierschildkröte, Nördliche Zierschildkröte, Gelbtupfen-Höckerschildkröte, Ouachita-Höckerschildkröte, Falsche Landkartenschildkröte, Carolina-Dosenschildkröte, Buchstaben-Schmuckschildkröte (invasive Art), Dornrand-Weichschildkröte, Strumpfbandnatter, Nordamerikanischer Kupferkopf, Mississippi-Alligator
Schlammteufel, Großer Armmolch, Axolotl, Tigersalamander, Coloradokröte, Nordamerikanischer Ochsenfrosch (invasive Art).
Atlantischer Stör, Amerikanischer Löffelstör, Alligatorhecht, Gefleckter Knochenhecht, Schlanker Knochenhecht, Bachsaibling, Sonnenbarsch, Westamerikanischer Kreuzwels.
Blauer Floridakrebs, Roter Amerikanischer Sumpfkrebs (invasive Art).
Stehende Gewässer
Fließgewässer
Moore
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Permafrostboden verursacht Staunässe. Die Böden von Tundra und Taiga sind daher sehr sumpfig. Einen erheblicher Teil der Tundra machen Flachmoore mit Moosen, Wollgras und Seggen aus. In der Taiga bestehen riesige Flächen aus Hochmooren. Diese sind auch im Bereich der kühlen Regenwälder eine häufige Erscheinung, so etwa im Pacific Rim-Nationalpark. Im Gebirge nehmen sie kleinere Flächen ein, kommen aber in den Rocky Mountains bis hinunter nach Wyoming und in den Appalachen bis West Virginia vor [5]. |
Feuchtwiesen und Riede
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Sümpfe sind zeitweise stark vernässte, schlammigen Böden mit stehendem Wasser, auf denen sich, im Gegensatz zum Moor, kein oder nur wenig Torf ausbildet. Ihr Wasser ist in der Regel nicht oder nur wenig sauer. Sie kommen bei verlandenden Seen, in der Umgebung der weitgehend natürlichen, von Altwassern begleiteten Wasserläufe etwa des Felsengebirges von Colorado bis Kanada, oder an Stellen mit hohem Grundwasserspiegel vor. Durch den Abbau von Nitrat und Phosphor tragen sie zur Wasserqualität der Flüsse und Seen bei. Riedflächen und Feuchtgebiete mit ursprünglich krautiger Vegetation pflegen zu Verwalden, wobei es zur Ausbildung von Bruchwäldern kommt. Vegetation: Feuchtwiesen und Riede sind die artenreichsten Feuchtgebiete. Binsen (Juncus) und Sauergräser, wie Seggen (Carex), Schuppenseggen (Kobresia) oder Sumpfbinsen (Eleocharis) dominieren die Pflanzengesellschaften. Unter den Blütenpflanzen finden sich Pfingst-Veilchen (Viola nephrophylla), diverse Orchideen (z.B. Liparis, Epipactis, Ameorchis, Cypripedium) und der ursprünglich aus Asien stammende Kalmus (Acorus calamus). Weiden (Salix) und Zwergbirken (Betula nana) sind mit die ersten Holzpflanzen, die im Zuge der Verwaldung in die Wiesen- und Riedflächen eindringen [6]. Ein ganz spezielles offenes Feuchtgebiet sind die Everglades, ein nur wenige cm tiefer, 60-80 km breiter, sehr langsam fliessender Strom, der sich vom Okeechobee-See in Nordflorida bis zur Südspitze der Florida-Halbinsel erstreckt und der fast völlig mit "Gras" bewachsen ist. Durch teilweise Trockenlegung, die Entnahme von Wasser für die Landwirtschaft und als Trinkwasser für die angrenzenden Städte und massive Belastung durch Düngemittel und Schwermetalle ist das ökologische Gleichgewicht des ganzen Systems gestört, weshalb die Everglades heute auf der Liste des gefährdeten Welterbes stehen. Nur der südliche Teil steht als Everglades Nationalpark unter Schutz. Vegetation: Die weiten Flächen sind mit Binsenschneiden (Cladium mariscus) bewachsen, daneben gedeihen hier z.B. Sumpflilien (Crinum pedunculatum), Prunkwinden (Ipomoea sagittata), Orchideen und die insektenfressenden Wasserschläuche (Utricularia cornuta). Bei den offenen Wasserflächen handelt es sich teilweise um künstlich angelegte Kanäle, daneben findet man Tümpel, die von den Alligatoren ausgehoben wurden. An erhöhten Stellen hat es kleine Bauminseln ("hardwood hammocks") mit Königspalmen (Roystonea regia), Weihrauchkiefern (Pinus elliotii), Weißgummibäumen (Bursera simaruba) und Florida-Würgefeigen (Ficus aurea) [3]. |
Sumpfwälder
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Zwischen den Everglades und den trockeneren Gebieten entlang der Ostküste befanden sich ursprünglich ausgedehnte Sumpfzypressenwälder (Taxodium distichum), die aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts weitgehend abgeholzt wurden. Heute sind nur noch wenige dieser Sumpfwälder erhalten. Darunter diejenigen des seit 1951 bestehenden, 588 km² großen Loxahatchee-Wildschutzgebiets, der zeitweilig trocken fällt, in dem das Wasser aber auch bis zu einem Meter tief stehen kann, des Big Cypress Swamp-Schutzgebiets oder des Corkscrew Swamp-Schutzgebiets in der Nähe von Naples, das den größten Zypressenurwald der USA beherbergt. Vegetation: Neben des Sumpfzypressen kommen in den Sumpfwäldern der südlichen USA z.B. auch Wasserapfel (Annona glabra), Karolina-Weide (Salix caroliniana), Gagelstrauch (Myrica cerifera) und Knopfbusch (Cephalanthus occidentalis) vor. Als Unterwuchs sind Farne häufig, darunter der bis 3.5 m hohe Lederfarn (Acrostichum). Charakteristisch sind die vielen Tillandsien, darunter das Spanische Moos (Tillandsia usneoides), das Ballmoos (T. recurvata), T. fasciculata und T. utriculata [1]. |
Mangroven
Nationalparks und andere Schutzgebiete
USA: Isle Royale-NP, Yukon Delta Nat. Wildl. Refuge, Innoko National Wildlife Refuge, Koyukuk Nat. Wildlife Refuge, Nowitna National Wildlife Refuge, Denali-NP, Yukon Flats Nat. Wildlife Refuge, Kouchibouguac-NP, Holly Springs National Forest, Apalachicola National Forest, Loxahatchee Nat. Wildlife Refuge, Everglades NP, Everglades Wildlife Mgmt. Area, Big Cypress National Preserve, Okefenokee Nat. Wildlife Refuge
Kanada: Wood Buffalo-NP, Upper Canada Migratory Bird Sanctuary, Réserve faunique Assinica
Literatur und Internetquellen
- CANNING, P., CLARK, K., EDWARDS, A. B., GARDNER, J., GILMOUR, C. & WIEDEMANN, H. (undat.)
- COSEWIC (2006)
- DE GOLIA, J. (1993)
- FISHERIES AND OCEANS CANADA
- HALSEY, L. A., VITT, D. H. & GIGNAC, K. D. (2000)
- LUNA, T., VANCE, L.K. & C. McINTYRE(2010)
- SANDERSON, I. T. (1962)
- SKY WORELL, G. (1990)
- STEPHENSON, M. (1983)
- ZÖLLER, L. (Download 2012)