Dornwälder und Savannen

Lear-Aras (Anodorhynchus leari) im ihrem Lebensraum, der Caatinga Brasiliens
Matthias Reinschmidt, Zoo Karlsruhe

(3.0) Allgemeines
(3.1) Caatinga
(3.2) Chaco seco
(3.3) Espinal

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Allgemeines

03 caatinga pessoa ramosCaatinga während der Regenzeit, Boa Vista im brasilianischen Bundesstaat Paraíba © Renalle Ruana Pessoa Ramos, veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz.

Dornwälder und Dornstrauchsavannen sind in den mittleren Breiten Südamerikas - in Brasilien, Bolivien, Paraguay und Argentinien - anzutreffen. Sie charakterisieren nebst anderen Waldtypen die Caatinga, Teile des Chacos und die als Espinal bezeichnete Übergangszone zwischen Chaco bzw. Monte im Westen und der Pampa im Osten.

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Typische Zootiere

Schwarzer Brüllaffe, Weissstirn- und Gehaubter Kapuzineraffe, Weißbüschel-, und Schwarzbüscheläffchen, Weisskopf-Büscheläffchen, Mähnenwolf, Waldhund, Nasenbär, Krabbenwaschbär, Ozelot, Margay, Zwergtigerkatze, Kleinfleckkatze, Jaguarundi, Puma, Jaguar, Flachlandtapir, Weißbartpekari, Halsbandpekari, Chaco-Pekari, Azara-Aguti, Wildmeerschweinchen, Felsen-Meerschweinchen, Zwergmara, Flachland-Viscacha, Großer Ameisenbär, Braunborsten-, Weißborsten- und Südliches Kugelgürteltier.

Nandu, Tataupatinamu, Truthahngeier, Königsgeier, Kondor, Wüstenbussard, Schopfkarakara, Rotfußseriema, Buntfalke, Schwarzfußseriema, Blaustirnamazone, Goldstirnsittich, Molinasittich, Nandaysittich, Mönchssittich, Lear-Ara, Hyazinthara, Spix-Ara, Zwergara, Goldnackenara, Rotrückenara, Virginia-Uhu, Chaco-Rotfusskauz, Brasilien-Sperlingskauz, Kanincheneule, Blauscheitelmotmot.

Schwarzweisser Teju, Boa, Schauer-Klapperschlange, Rokokokröte.

Weitere Tierarten

im Chaco: Riesengürteltier (Priodontes maximus), Nacktschwanzgürteltier (Cabassous chacoensis), Grauer Spiesshirsch

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Caatinga

03-bahia caraibeiraCaraibeira. Bundesstaat Bahía, Brasilien © Matthias Reinschmidt, Loro Parque

 

03-bahia learLear-Aras (Anodorhynchus leari) im natürlichen Lebensraum, der Caatinga Brasiliens © Matthias Reinschmidt, Loro Parque

 

03-bahia lear nest siteFelskessel, in dem Lear-Aras nisten. Serra Branca, Bahía, Brasilien © Matthias Reinschmidt, Loro Parque

Die Caatinga ist eine rund 700'000 km² große Ökoregion im Osten Brasiliens mit lichtem Wald und Savannen. Bedingt durch den Passat liegt der Jahresniederschlag bei nur 500-700 mm. Die Temperatur beträgt gleichmäßig 24-26°C.

Vegetation und Charakterpflanzen

Die Vegetation besteht hauptsächlich aus Dornwäldern, laubabwerfenden Trockenwäldern mit Kakteen und teilimmergrünen Trockenwäldern. Die Strauchschicht ist meist mit Kakteen durchsetzt. Die für die Caatinga typische Baumart ist der Juazeiro (Ziziphus juazeiro), ein immergrüner Kreuzdorn, ferner der laubabwerfende, stammsukkulente Flaschenbaum (Cavanillesia arborea).

In der Caatinga kommen verschiedene Palmenarten vor, die zum Teil wirtschaftlich genutzt werden. So die Babassu- (Attalea speciosa), Carnauba- (Copernicia prinifera), Macauba- (Acrocomia aculeata) und Tucúmpalme (Astrocaryum vulgare). Aus Artenschutzgründen besonders wichtig ist die Likuripalme (Syagrus coronata), weil deren ca. 2.5 cm großen Nüsse die Hauptkomponente (etwa 90 %) der Nahrung des Lear-Aras darstellen.

Tierwelt

In der Caatinga kommen 148 Säugetier- und 51 Vogelarten vor, ferner 154 Arten Reptilien und Amphibien, darunter der Breitschnauzenkaiman, sowie 240 Arten Fische.

 

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Chaco seco

03 chaco seco PilarChaco Seco bei El Pintado in der Chaco-Provinz Argentiniens © Valerio Pilar. Übernommen aus Flickr unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 generisch“ (US-amerikanisch).

03-chaco seco agua dulce PY PeerVChaco Seco, Agua Dulce, Nord-Paraguay. Bild: Peer V

03-chaco seco PYChaco Seco, Palmar de las Islas, Nord-Paraguay. Bild: Peer V

Das größte Trockenwaldgebiet des Kontinents befindet sich im Chaco Seco. Es herrscht ein subtropisches Kontinentalklima mit einem Jahresniederschlag von 500-700 mm und mittleren Tagestemperaturen von 18ºC im Winter bis 23ºC im Sommer.

Vegetation und Charakterpflanzen

Hier gedeihen verschiedene hartholzige und alkaloidehaltige Quebrachobäume (Aspidosperma quebracho-blanco, Schinopsis spp.), der Mistol, ein dornbewehrter Verwandter der asiatischen Jujuben (Ziziphus mistol), Caesalpinien (Caesalpinia spp.), an sehr trockenen Standorten "Algarrobos" genannte Mimosen (Prosopis spp.) und stammsukkulenten Flaschenbäumen (Chorisia insignis), dazwischen Säulen- (Cereus) und Feigenkakteen (Opuntia).

Tierwelt

Der Chaco seco ist die Heimat des lokal "Tagua" genannten Chaco-Pekaris. Diese 1930 aufgrund von fossilen und subfossilen Knochen beschriebene und bereits ausgestorben geglaubte Art wurde 1974 wiederentdeckt.

 

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Espinal

03-SAM ParqueTauBellVilleEspinal mit Prosopis, Geoffroea und Celtis im Parque Tau Bell Ville, Provinz Córdoba, Argentinien. Bild: Eduardo Quinteros

 

03-espinal-noetingerJunge Palmen (Trithrinax campestris), im Vordergrund Geoffroea decorticans. Estancia 'Montes Grandes', Noetinger, Argentinien (Archivo: "Palmeritas en Noetinger").

 

Der Espinal ist die Fortsetzung des Chaco-Trockenwaldes in Argentinien. Zwischen dem Monte im Westen und der Pampa im Osten erstreckt er sich südsüdostwärts bis nach Bahía Blanca und zur Mündung des Río Negro in den Atlantik.

Vegetation und Charakterpflanzen

Die Vegetation des Espinals gleicht jener des Chacos. Dominierenden Baumarten sind dornenbewehrte Mimosen, die "Algarrobos" (Prosopis spp.), der Chañar (Geoffroea decorticans), wie die Mimosen eine Leguminose mit langen Dornen, die zu denKreuzdorngewächsen gehörenden "Jarillas" (Larrea spp.), die "Atamisque" (Atamisquea emarginata ), ein Kaperngewächs, Tala-Zürgelbaum (Celtis spinosa ), die Blaue Nadelpalme (Trithrinax campestris) etc.

Tierwelt

Pampasfuchs, Kleinfleckkatze, Jaguarundi, Puma, Jaguar, Guanako, Pampashirsch ,Wild-Meerschweinchen, Flachland-Viscacha etc.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Kaa-Iya del Gran Chaco-Nationalpark, Bolivien

03-chaco SantiagoDeChiquitos  KaIya-NP Rodrigo CeLy www gopixpic comSantiago de Chiquitos, Kaa-Iya-Nationalpark. Bild RodrigoCeLy, www-gopixpic.com

03 Kaa Iya Nationalpark felsformation nicksAttraktive Felsformationen im Kaa-Iya-NationalpPark. Bild: http://nicksadventuresbolivia.blogspot.com

03 chaco prosopisBlühender Zweig von Prosopis chilensis var.chilensis. Bild: Penarc. Gemeinfrei

03 Kaa Iya Nationalpark jaguar nicksJaguar (Panthera onca) im Kaa-Iya-NationalpPark. Bild: http://nicksadventuresbolivia.blogspot.com

Gegründet im September 1995
Fläche: Kernzone und Pufferzonen (Integrated Management areas)  3'441'000 ha t, also etwas mehr als ganz Nordrhein-Westfalen.
Höhe: 200-400, im Mittel ca. 300 m.ü.M.
Jahresniederschlag: ca. 700-800 (400-1400) mm, höhere Niederschläge im Norden als im Süden
Jahresdurchschnittstemperatur ca. 25°C

Zweck des Parks, der 22% des bolivianischen Chacos abdeckt, ist der Schutz der noch verbliebenen Trockenwälder in Bolivien, eines Bioms, das noch stärker bedroht ist als der tropische Regenwald.

Vegetation: Hauptsächlich niedriger Dornwald, dazwischen Sümpfe, Palmen- und Trockensavannen sowie Galeriewälder. Unter den charakteristischen Bäumen des Dornwaldes finden sich drei Quebracho-Arten (Schinopsis spp.), Verawood oder Lila Guayacán (Bulnesia sarmientoi), Schwarzer Guayacán (Izozogia nellii), Cuchi (Myracrodruon urundeuva), Cupesí-Mimose (Prosopis chilensis) und Mistol (Ziziphus mistol). Zu den häufigen Palmen zählen Copernicia alba und Trithrinax schizophylla. Im Park kommen mindestens vier für den Chaco endemische Kakteen (Monvillea ebenacantha, Echinopsis klingeriana, Frailea larae, Gymnocalycium izozogsii) und zwei endemische Orchideen (Oncidium bolivianense, O. morenoi) sowie zwei weitere endemische Pflanzen vor.

Tierwelt: Mindestens 69 Säugetierarten (ohne Fledertiere) leben im Park, darunter Schwarzschwanz-Silberäffchen, Rotkehl-Nachtaffe, Schwarzer Brüllaffe, Kleinfleckkatze, Ozelot, Margay, Puma, Jaguarundi, Jaguar, Mähnenwolf, Südliches Kugelgürteltier, Sechsbindengürteltier, Großer Ameisenbär, Flachlandtapir, Chaco-Pekari, Halsbandpekari, Weißbartpekari, Guanako, Zwergmara. Er ist ein ornithologisch bedeutendes Gebiet (IBA BO035), in dem über 301 Vogelarten, u.a. Nandu, Moschusente, Glanzgans, Harpyie und Hellroter Ara vorkommen. Die Amphibien sind mit Arten aus mindestens vier, die Reptilien aus mindestens zehn Familien vertreten.

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Einige weitere Nationalparks und Schutzgebiete

Argentinien

  • Copo-Nationalpark. Seit 2000. 1'181 km². Chaco seco
  • El-Impenetrable-Nationalpark. Seit 2017. 1'289 km². Chaco seco

Brasilien

  • Catimbau-Nationalpark. Seit 2002. 623 km². Caatinga
  • Chapada-Diamantina-Nationalpark. Seit 1985. 1'520 km². Caatinga
  • Furna-Feia-Nationalpark. Seit 2012. 85 km². Caatinga
  • Serra-das-Confusões-Nationalpark. Seit 1998. 8'234 km². Caatinga
  • Sete-Cidades-Nationalpark. Seit 1961. 62 km². Caatinga
  • Ubajara-Nationalpark. Seit 1959. 62 km². Caatinga

Paraguay

  • Defensores-del-Chaco-Nationalpark. Seit 1975. 7'197 km². Chaco seco

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Literatur und Internetquellen