Die Festung von La Valletta
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
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Inseln und TopographieMit nur 315.6 km² ist das zwischen Sizilien und Nordafrika gelegene Malta einer der kleinsten Staaten der Erde. Die Insel Malta umfasst 246 km² und hat eine Küstenlinie von 137 km. Gozo ist 67 km² groß mit einer Küstenlinie von etwas 43 km. Das zwischen diesen beiden gelegen Comino misst 2.7 km². Zum Archipel gehören ferner die kleinen, unbewohnten Inseln Cominotto oder Kemmunett, Filfla, Saint Paul’s Island, Fungus Rock und das durch einen Damm mit der Hauptinsel verbundene Manoel Island. Die Einwohnerzahl liegt bei etwa 520'000, mit ca. 1'650 Einwohnern/km² ist die Siedlungsdichte enorm hoch. Die Inseln des Archipels liegen dort, wo früher eine Landbrücke das Mittelmeer in zwei Becken teilte, letztmals vor etwa 13'000 Jahren. Sie bestehen aus Sedimentgestein, hauptsächlich aus Korallen-, Muschel- und Foraminiferenkalk. Die höchste Erhebung sind die 253 m über dem Meeresspiegel liegenden Dingli Cliffs. Bei der das Gestein überlagernden Erde handelt es sich vor allem um "Terra rossa", einen fruchtbaren, lehmigen und dank hohem Eisenoxidgehalt rotem Boden. Malta weist ein trockenes Mittelmeerklima auf. Die mittleren monatlichen Temperatur-Maxima und -Minima liegen zwischen 31.8ºC/ 22.7ºC im August und 15.7ºC/9.5ºC im Januar. Der Jahresniederschlag beträgt ca. 620 mm, die hauptsächlich zwischen September und Februar fallen. Wegen der geringen Niederschlagsmenge gibt es auf Malta keine permanenten Flüsse und keine natürlichen Seen. Vegetation und CharakterpflanzenIm Prinzip wäre Malta von mediterranem Hartlaubwald bedeckt. Durch Rodung zur Gewinnung von Kulturland wurden die Wälder bis auf minimale, hauptsächlich aus Steineichen bestehende Reste zurückgedrängt. In künstlich angelegten "Busketts" (von italienisch boschetto "Wäldchen") dominieren Aleppokiefer, Steineiche, Olivenbaum und Johannisbrotbaum. Durch die andauernde Nutzung enstand anstelle des Waldes eine Macchie mit Mastixstrauch (Pistacia lentiscus), Echtem Lorbeer (Laurus nobilis), Oliven- und Johannisbrotbaum. In weiten Teilen des Landes ist die Macchie zu Garrigue mit Kopfigem Thymian (Thymbra capitata), Vielblütiger Heide (Erica multiflora), Rosmarin (Rosmarinus officinalis), der endemischen Malta-Wolfsmilch (Euphorbia melitensis) und verschiedenen Orchideen degradiert. Ferner gibt es Steppen und Felsfluren, hauptsächlich aber Agrarland, charakterisiert durch Lesesteinmauern und mit gestörter floristischer Zusammensetzung, darunter vielen invasiven Neophyten wie z. B. der augenfälligen Kaktusfeige. An den Küsten hat es noch wenige Dünen und Salzmarschen. In Meernähe gedeihen Halophyten wie der endemische Zerafa-Meerlavendel (Limonium zeraphae) und die Maltesesische Meerkamille (Anthemis urvilleana), ferner Afrikanische Tamariske (Tamarix africana), Graue Gliedermelde (Arthrocnemum macrostachyum), Salz-Alant (Limbarda crithmoides) und Salzkraut (Salsola soda = Soda inermis). TierweltDie Säugetierfaune Maltas ist dürftig, wenn man von den zahlreichen Walarten absieht, die in den Territorialgewässern anzutreffen sind. Sie besteht aus 13 Arten Fledermäusen, 4 davon nur saisonal, Nordafrikanischem Igel (Atelerix algirus), Etruskerspitzmaus und der endemischen Maltaspitzmaus (Crocidura sicula calypso), Rotfuchs, Mauswiesel (Mustela nivalis), Wildkaninchen, das mit dem "Kelb-tal-Fenek", einem windhundähnlichen Jagdhund gejagt wird, Waldmaus (Apodemus sylvaticus), Hausmaus, Haus- und Wanderratte. Die Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus) gilt als ausgestorben. Auf Malta wurden 205 Vogelarten nachgewiesen, davon sind 199 Zugvögel. 2 Vogelarten sind stark gefährdet, 3 gefährdet und 12 potenziell gefährdet. Auf den Inseln und in den Territorialgewässern befinden sich 21 ornithologisch bedeutende Gebiete. Malta ist berüchtigt für seine exzessive Vogeljagd. Zwar wurde die maltesische Gesetzgebung 2009 weitgehend an die EU-Vogelschutzrichtlinie angepasst. Zulässig ist noch die Jagd auf bestimmte Zugvögel während ihrer Rückkehr in die Brutgebiete im Frühjahr und die Fallenjagd auf bestimmte Arten im Herbst. Da neben den erlaubten Arten auch geschützte Arten erlegt und zudem im Herbst zahlreiche Greifvögel illegal abgeschossen werden, arbeiten Vogelschützer auf eine weitere Verschärfung der Gesetzgebung hin. Die Herpetofauna besteht aus 10 autochthonen und zwei eingeführten terrestrischen Arten. Die Amphibien sind mit dem Gemalten Scheibenzüngler (Discoglossus pictus) und dem eingeführten Levante-Wasserfrosch (Pelophylax bedriagae) vertreten. Ebenfalls eingeführt wurde die Rotwangen-Schmuckschildkröte. In den Territorialgewässern wurden 5 Arten Meeresschildkröten nachgewiesen, von denen die Unechte Karettschildkröte bis in die 1960er Jahre auch Eier an maltesischen Stränden gelegt hat. An Echsen und Schlangen sind zu finden: Europäisches Chamäleon (Chamaeleo chamaeleon), Mauergecko (Tarentola mauritanica) in zwei Farbvarianten, Europäischer Halbfingergecko (Hemidactylus turcicus), Gefleckter Walzenskink (Chalcides ocellatus) in zwei Farbvarianten, sowie in fünf Unterarten die namentlich auf Gozo und Comino sehr häufige Malta-Eidechse (Podarcis filfolensis). Ferner Algerische Zornnatter (Hemorrhois algirus), Gelbgrüne Zornnatter (Hierophis viridiflavus), Katzennatter (Telescopus fallax) und Leopardnatter (Zamenis situla). Wie überall am Mitelmeer gibt es in Malta eine handwerkliche Küstenfischerei. Seit Ende der 1980er-Jahre werden vor der Küste Maltas auch Seefische in schwimmenden Käfigen gezüchtet bzw. aus Zuchten erworbene Fingerlinge großgezogen, und fast ausschliesslich in europäische und asiatische Länder exportiert. Dabei handelt es sich um Wolfsbarsch, Goldbrasse, Umberfisch (Argyrosomus regius) und Große Bernsteinmakrele (Seriola dumerili). Ferner werden Blauflossenthunfische (Thunnus thynnus) gefangen und in Netzkäfigen bis zur Schlachtreife gemästet. Schutzgebiete
Schutzgebiete von Nature Trust Malta (NTM) und Birdlife Malta (BLM):
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Literatur und Internetquellen
- BAYER, E., BUTTLER, K.-P., FINKENZELLER, X., GRAU, J. (1987)
- BIRDLIFE DATA ZONE
- BIRDLIFE MALTA
- DEIDUN, A. & SCHEMBRI, P. J. (2005)
- FAO - FISCHEREI AUF MALTA
- HERPETOFAUNA OF EUROPE
- KELB-TAL-FENEK
- LANTERMANN, W. & Y. (2011)
- MALTA WILD PLANTS
- MALTESE SMALL TERRESTRIAL MAMMALS
- MÜLLER, K. (2007)
- NABU - VOGELJAGD
- NATURE TRUST MALTA
- VISIT MALTA