Fort Stella und Leuchtturm von Portoferraio, der Hauptstadt Elbas
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
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AllgemeinesDer Toskanische Archipel liegt im Tyrrhenischen Meer zwischen der toskanischen Küste Italiens und Korsika. Er besteht er aus 7 Inseln sowie einigen kleinen Inselchen und Felsen. Hauptinsel ist Elba mit der Hautstadt Portoferraio, einer permanenten Bevölkerung von ca. 32'000 Personen und mit einer Fläche von 224 km² die drittgrößte Insel Italiens. Giglio mit 24.01 km² Fläche und ca. 1'500 Einwohnern, Capraia mit 19.33 km² und ca. 400 Einwohnern, Gorgona mit 2.23 km² und etwa 160 Einwohnern weisen ebenfalls Siedlungen auf. Nahezu unbewohnt sind die Inseln Montecristo mit 10.39 km², Pianosa mit 10.3 km² und Giannutri mit 2.6 km². In der Antike gehörte auch der Monte Argentario zum Archipel. Dieser ist heute aber durch drei von Ablagerungen des Flusses Albegna gebildete Landbrücken, welche die Laguna die Orbetello umschließen, mit dem Festland verbunden. Der höchste Punkt des Archipels ist mit 1'019 m der Monte Capanne auf Elba. Elba und weitere Inseln entstanden, wie der Apennin und die Alpen, durch eine Auffaltung des Meeresbodens und bestehen überwiegend aus Granit. Während der Würmeiszeit, die vor etwa 13'000 Jahren endete, lag der Wasserspiegel um bis zu 100 m tiefer, Elba und Pianosa waren daher mit dem Festland verbunden. Elba, wo sich die wichtigsten Flüsse des toskanischen Archipels befinden, ist reich an Trinkwasserquellen, die sturzbachartige Fließgewässer von bis zu 6.5 km Länge speisen und im Sommer vielfach vollständig austrocknen. Der einzige natürliche See des Archipels befindet sich auf der Insel Capraia, die vulkanischen Ursprungs ist. Die mittleren monatlichen Temperatur-Maxima und -Minima liegen zwischen 30ºC/ 24.3ºC im August und 11.5ºC/7ºC im Januar. Der Jahresniederschlag beträgt ca. 940 mm, die hauptsächlich von September-November fallen. Vegetation und CharakterpflanzenHauptsächlichste Vegetationsform ist ursprünglich der mediterrane Hartlaubwald, der allerdings zu einem großen Teil zu Macchie und Garrique degradiert ist. Ferner gibt es Nadelwälder mit Aleppo-, Mittelmeer- und See-Kiefern (Pinus pinaster) sowie am Monte Capanne Bestände von Eibe und Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia). Von den ursprünglichen Steineichen- und Flaumeichenwäldern (Quercus pubescens) bestehen nur noch Reste. Stellenweise wurden seit dem 14. Jahrhundert Kastanienselven angepflanzt. Durch die andauernde Nutzung enstand anstelle des ursprünglichen Waldes eine Macchie mit Mastixstrauch (Pistacia lentiscus), Westlichem Erdbeerbaum, Stechpalmen-Kreuzdorn (Rhamnus alaternus), Phönizischem Wacholder (Juniperus phoenicea), Myrte (Myrtus communis) und Baumheiden (Erica arborea, E. scoparia). Wo die Bodenbeschaffenheit keinen Platz für das Wurzelwerk der Macchia-Pflanzen lässt, wächst die Garrigue mit Zistrosen (Cistus spp.), Rosmarin, Echtem Thymian (Thymus vulgaris), und Echtem Lavendel. Ferner gibt es Felsfluren. Weit verbreitet sind der seit der Römerzeit kultivierte Olivenbaum und die Weinrebe (Vitis vinifera), die in mehreren Sorten angebaut wird, sowie viele invasive Neophyten wie z. B. die Kaktusfeige. TierweltAuf Elba kommt der vermutlich von den Römern eingebürgerte Baummarder vor. Das im 19. Jahrhundert ausgerottete Wildschwein wurde in den 1970er-Jahren wieder angesiedelt. Vom Tyrrhenischen Mufflon gibt es angesiedelte Populationen auf Elba und Capraia, und das Wildkaninchen wurde auf Capraia und Giglio eingeführt. Auf Montecristo läuft ein Programm zur Ausrottung der Hausratte. Auf Montecristo leben verwilderte Hausziegen, die entweder von den Römern oder im Mittelalter von Kamaldulenser-Mönchen eingeführt wurden. Seit der Unterschutzstellung von Montecristo im Jahr 1971 stieg der Bestand bis in die 1980er-Jahre auf 300-500 Individuen an und wird seitdem auf einem Niveau von etwa 250 gehalten. Seit 2012 hält der Bioparco die Roma eine kleine Zuchtgruppe von Montecristo-Ziegen. Auf der Insel Capraia gibt es Vorkommen der Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus). Der Toskanische Archipel ist ein ornithologisch bedeutendes Gebiet (IBA IT096) vor allem wegen der Brutvokommen von Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus), Sepiasturmtaucher (Calonectris diomedea), Krähenscharbe (Gulosus aristotelis), Korallenmöwe (Ichthyaetus audouinii), Wanderfalke, verschiedenen Grasmücken (Curruca sarda, C. subalpina, C. undata) und Mittelmeer-Steinschmätzer (Oenanthe hispanica). Die Amphibien sind auf dem Archipel mit dem Sardischen Scheibenzüngler (Discoglossus sardus), dem Tyrrhenischen Laubfrosch (Hyla sarda) und dem Italienischen Wasserfrosch (Pelophylax bergeri) vertreten. Die Aspisviper ist die einzge Giftschlange des Archipels. Sie kommt in zwei Unterarten vor, V. a. francisciredi auf Elba und die möglicherweise um das 5. Jahrhundert aus Sizilien eingeführte V. a. hugyi (bzw. montecristi) auf Montecristo. Ungiftigen Schlangen sind Ringelnatter, Gelbgrüne Zornnatter (Hierophis viridiflavus) und Schlingnatter. Die Landschildkröten sind mit Testudo h. hermanni vertreten. An den Stränden trifft man am ehesten auf die Unechte Karettschildkröte. An Echsen sind zu finden: Europäischer Blattfingergecko (Euleptes (= Phyllodactylus) europaea), Mauergecko (Tarentola mauritanica), Europäischer Halbfingergecko (Hemidactylus turcicus), Tyrrhenische Gebirgseidechse (Archaeolacerta bedriagae), Westliche Smaragdeidechse, sowie in jeweils mehreren Unterarten Mauer- und Ruineneidechse (Podarcis siculus). Es gibt auf den Inseln des Archipels mehrere endemische Wirbellose, darunter die erst 1971 entdeckte Blinde Höhlengarnele (Ilvanella inexpectata). SchutzgebieteDer Toskanische Archipel ist seit 1996 ein Nationalpark mit einer Gesamtfläche von 17'694 ha Land und 61'474 Meer. Damit ist er Italiens größtes Meeresschutzgebiet. Innerhalb des Parks gibt es zahlreiche Gebiete mit besonderem Schutzstatus. |
Literatur und Internetquellen
- BAYER, E., BUTTLER, K.-P., FINKENZELLER, X., GRAU, J. (1987)
- BIOPARCO DI ROMA
- BIRDLIFE DATA ZONE
- ELBA-URLAUB
- ELBAWORLD: La Fauna dell'Elba
- GEBHART, J. (2011)
- GEBHART, J. (2015)
- INFO ELBA
- MASSETI, M. & ZUFFI, M. A. L. (2011)
- NEMO: Effetti delle eradicazioni nelle isole italiane
- PARCO NAZIONALE ARCIPELAGO TOSCANO