Ostsee

Sandstrand auf Usedom, Mecklenburg-Vorpommern
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

(2.6.0) Allgemeines
(2.6.1) Rügen
(2.6.2) Usedom

Allgemeines

ATL ostsee map(1) Fünen; (2) Seeland; (3) Lolland, Falster Mön; (4) Fehmarn; (5) Rügen; (6) Usedom; (7) Bornholm; (8) Öland; (9) Gotland; (10) Saimaa; (11) Hiumaa; (12) Stockholmer Schärengarten; (13) Åland-Archipel; (14) Finnischer Schärengarten; (A) Kattegatt; (B) Rigaer Meerbisen; (C) Finnischer Meerbusen; (D) Bottnischer Meerbusen; (E) Danziger Bucht

 

ATL finnland schärenSchären vor der Südküste Finnlands © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ATL-sandstrand darssSandstrand, Darss, Mecklenburg-Vorpommern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ATL-duene graal-mueritzDüne mit Strandhafer, Graal-Müritz, Mecklenburg-Vorpommern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ATL ostsee vindmoelleparken PD1Der „vindmølleparken“ von Ebeltoft in Ostjütland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ATL ostsee usedom schilf PD1Schilfbestandenes Ostseeufer auf Usedom © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ATL ostsee usedom schilf PD1Der Zoo von Helsinki liegt auf der Insel Korkeasaari etwa 200 m vom Festland entfernt. Hier im Vordergund das Kegelrobben-Becken © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ATL ostsee usedom schilf PD1Miesmuscheln (Mytilus edulis) am Egsmark Strand, Halbinsel Djursholm, Jütland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ATL ostsee zingst PD1Lachmöwen (Larus (Chroicocephalus) ridibundus) bei Zingst © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ATL ostsee strehlasund PD1Höckerschwäne (Cygnus olor) im Strehlasund © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die Ostsee einschließlich des Kattegatts, bedeckt eine Fläche von 413’000 km² und ist bis zu 459 m tief. Ebbe und Flut sind kaum spürbar, der Tidenhub beträgt nur bis etwa 0.15 m. Da der Süsswasserzufluss aus Oder, Weichsel, Memel, Düna, Newa etc. höher ist als die Verdunstung, fliesst Meerwasser durch Großen und Kleinen Belt sowie Öresund ab. Dadurch ist der Salzgehalt viel tiefer als der des Atlantiks (3,54 %) und beträgt etwa 1.7 % im Westen und 0.3-0.5 % im Osten. Die Ostsee ist also ein Brackwassermeer.

Gliederung und Inselwelt

Die Ostsee ist ist außerordentlich reich an Inseln und vielfach unbewohnten oder nur während des Sommers bewohnten Inselchen. Die größte deutsche Ostseeinsel ist Rügen mit 926 km², gefolgt von Usedom, dessen östlicher Teil polnisches Staatsgebiet ist, mit 373 km². Fehmarn hat eine Fläche von 185 km². Poel, Ummanz und Hiddensee sind mit ca. 34, 20 und 17 km² deutlich kleiner.

In Dänemark haben die über 1'400 mehr als ein Ar großen Ostseeinseln, von denen 74 bewohnt sind, zusammen eine Fläche von 19'049 km², was etwa 42% des Staatsgebiets entspricht. Die Haupinseln sind das von Schweden durch den Öresund getrennte Seeland, Fünen, das zusammen mit Seeland die eigentliche Ostsee vom Kattegatt abtrennt, Lolland, Falster, Møn, Langeland, Ærø und Alsen sowie das 150 km östlich von Seeland gelegene Bornholm.

Die beiden großen Inseln Schwedens sind Gotland mit 2'994 und Öland mit 1'345 km2. Daneben gibt es etwa 30'000 kleine Granitinseln, die Schären. Von diesen liegen etwa 24'000 im Stockholmer "skärgård". Weitere Schärengärten gibt es im Skagerrak, das noch zur Nordsee zählt, und im Bottnischen Meerbusen vor Luleå und Piteå. Für den Åland-Archipel, eine autonome Region Finnlands, wird die Zahl der Inseln und Inselchen mit 65'000 angegeben, von denen 65 bewohnt sind. Daneben weist Finnland um die 40'000 weitere Inseln und Schären auf.

Zu Estland gehren die drei großen Inseln Saaremaa mit 2'672, Hiumaa mit 965 und Muhu mit 198 km². Auf Saarema befindet sich der Vilsandi-Nationalpark, der auch etwa 160 kleinere Inseln und Inselchen sowie 105 km² Meersfläche schützt. Die zum Teil in den Haffen gelegenen Inselwelten Polens und Litauens sowie jene Lettlands und Russlands sind relativ unbedeutend.

Durch die Inseln und die Form des Festlands ist die Ostsee stark strukturiert. Das Gebiet nördlich des Ålandarchipels ist der Bottnische Meerbusen, jenes südlich des estnischen Väinameri-Archipels der Rigaer Meerbusen und jenes zwischen Finnland, Estland und Russland der Finnische Meerbusen. Es gibt etliche Meeresstraßen wie Öresund, Großer, Kleiner und Fehmarnbelt, sowie große Buchten, etwa die Kieler, Mecklenburger oder Danziger Bucht. Teile der Südküste werden durch Haffe, Bodden und brackwasserhaltige Binnenseen einegnommen.

Tierwelt

Die Ostsee wird besiedelt von Schweinswal (Phocoena phocoena), gelegentlich anderen Walen, Seehund , Kegelrobbe, und Ringelrobbe. Früher war der Fischotter an den Küsten und auf Inseln der Ostsee weit verbreitet. In den schwedischen Schären konnte er sich halten und an deutschen Küsten ist er heute wieder stellenweise heimisch. Charakteristische Ostseevögel sind Höckerschwan, Reiherente, Schellente, Eiderente, Eisente, Mittelsäger, Silber-, Sturm- und Lachmöwe, Küsten- und Flussseschwalbe, während des Zugs Graugans und Grauer Kranich.

Wirtschaftlich wichtige Fischarten sind Hering (Strömming), Flunder, Dorsch, Sprotte, Steinbutt, Scholle, Makrele, Lachsforelle, Zander und Seezunge. Ferner kommen verschiedene Maränen und die Sandgrundel vor, hauptsächlich in den Haffen der Hecht und der Kaulbarsch, in den salzigeren Bereichen ganz im Westen auch Maifisch, Rote Fleckbrasse, Köhler, Steinköhler und Petermännchen. Der Seehase bleibt in der Ostsee kleiner als im Atlantik und der Nordsee. Durch Überfischung und die zunehmende Sauerstoffarmut des Meeresbodens sind die Bestände namentlich von Dorsch und Hering heute deutlich tiefer als früher.

Von den Wirbellosen sind u. a. Austern, Miesmuscheln, Kamm-Muscheln und Krabben (Palaemon) wirtschaftlich von Bedeutung. Im Kattegat und der anschließenden westlichen Ostsee leben u.a. der Gemeine Seestern, die Seenelke, Ohrenqualle, Kompassqualle, Feuerqualle und die durch den Schiffsverkehr eingeschleppte Meerwalnuss.

Auf der vor Gotland gelegenen, 2.5 km² großen Insel Stora Karlsö, die Zusammen mit Lilla Karlsö das Bedeutende Vogelgebiet SE 049 bildet,  wurden 259 Vogelarten nachgewiesen, von denen knapp 60 Arten brüten. Darunter befinden sich der Tordalk (Uria aalge) mit 7'500 Brutpaaren, die Trottellume mit 14'000 Brutpaaren und die Gryllteiste (Cepphus grylle).

Schutzgebiete

  • Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft (Deutschland): Seit 1990, 786 km²
  • Nationalpark Jasmund (Deutschland): Seit 1990, 31 km²
  • Lahemaa-Nationalpark (Estland): Seit 1971, 725 km², davon 251 km² Meer
  • Vilsandi-Nationalpark (Estland): Seit 1910 als Vogelschutzgebiet, seit 1993 Nationalpark, 237 km² Land, 105 km² Meer
  • Slītere-Nationalpark (Lettland): Seit 1921 Schutzgebiet, seit 2000 Nationalpark, 164 km² Land, 103 km² Meer
  • Nationalpark Kurische Nehrung (Litauen): Seit 1991, 265 km², davon ca.² 125 km Ostsee und 42 km² Haff
  • Nationalpark Schärenmeer (Finnland): Seit 1983, 500 km²
  • Bottenwiek-Nationalpark (Finnland): Seit 1991, 157 km², davon 2.5 km² Land
  • Bottensee-Nationalpark (Finnland): Seit 2011, 940 km²
  • Ekenäs-Schärenmeer (Finnland): Seit 1989, 52 km²
  • Nationalpark Östlicher Finnischer Meerbusen (Finnland): Seit 1982, 7 km²
  • Wollin-Nationalpark (Polen): Seit 1960, 109 km, mit Teilen der Pommerschen Bucht und des Stettiner Haffs 
  • Ängsö-Nationalpark (Schweden): Seit 1909, 1.9 km². davon 0.75 km² Land
  • Blaa Jungfrun-Nationalpark (Schweden): Seit 1926, 1.98 km² , davon 0.66 km² Land
  • Nationalpark Gotska Sandön (Schweden): Seit 1909, 45 km², davon 36 km² Land
  • Nationalpark Haparanda Skärgård (Schweden): Seit 1995, 60² km

ATL ostsee sehlendorfersee PD1Höckerschwäne (Cygnus olor), Graugänse (Anser anser) und Kormorane (Phalacorcorax carbo) am mit der Ostsee durch den Broeck verbundenen Sehlendorfer Binnensee bei Hohwacht © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Literatur und Internetquellen

 

MUUS, B. J. & NIELSEN, J. G. (2013)
NÖLLENHEIDT, A., BOLTE, C. & KALSCHEUR, R. (2007)
OSTSEE-INFO
STORA KARLSÖ
TEROFAL, F. (1986)
VISIT SWEDEN
WWF SVERIGE - HAVSFÅGLAR PÅ STORA KARLSÖ