Helgoland vom Hafen aus
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
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AllgemeinesHelgoland liegt auf dem europäischen Kontinentalsockel, etwa 70 km vom Festland entfernt. 1720 wurde durch eine Sturmflut ein Teil der Insel abgetrennt, sodass sie heute aus der rund 100 ha großen Hauptinsel, einem Buntsandsteinfelsen, der 47 m hoch aus dem Meer ragt, und der 70 ha großen, flachen Badedüne, besteht. Die Hauptinsel besteht aus dem an der Südostseite liegenden Unterland, dem Mittelland und dem aus einem 1'500 m langen, bis 500 m breiten und bis 61 m hohen, grün bewachsenen Felsdreieck bestehenden Oberland, dessen Küste über steile, etwa 50 m hohe Klippen zum Meer abfällt. An der Nordspitze der Insel befindet sich der freistehende, "Lange Anna" genannte Felsen. Das milde, vom Golfstrom beeinflusste Klima begünstigt eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Als Besonderheit kommen hier einige Wildformen von Kulturpflanzen vor, so die wilde Rübe und der Klippenkohl. SchutzgebieteEs gibt drei Naturschutzgebiete: Den Lummenfelsen mit einer Fläche von ca. 1.1 Hektar seit 1964, den Helgoländer Felssockel, d.h. das Felswatt, mit einer Fläche von 5'184 seit 1981 und die ca. 70 ha große Badedüne. die teilweise ein FFH-Gebiet ist. TierweltDer Nordstrand der Badedüne wird von Seehunden und Kegelrobben als Rastplatz genutzt. Der östliche Teil der Deutschen Bucht, mit Helgoland, ist ein Important Bird Area (DE 291). Am westlichen Felsrand Helgolands liegt der Lummenfelsen. Hier brüten auf kleinstem Raum über 10'000 Vogelpaare, hauptsächlich Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla) und Trottellumme, ferner kleinere Zahlen von Basstölpeln, Tordalken (Alca torda) und Eissturmvögeln (Fulmarus glacialis). 1843 begann der Kunstmaler Heinrich Gätke mit der Anlage einer Vogelsammlung, ab 1847 führte er ein genaues ornithologisches Tagebuch, in das er auch meteorologische Daten aufnahm. Diese Aufzeichnungen dienten als Grundlage für ein 1891 veröffentlichtes Buch. Nach der Übergabe Helgolands von Großbritannien an das Deutsche Reich im August 1890 wurde die Preußische Biologische Anstalt auf Helgoland gegründet, welche die Sammlung und die Aufzeichnungen Gätkes übernahm. Als Ableger der Anstalt wurde 1910 die Vogelwarte gegründet, die sich u.a. mit der Vogelzugforschung befasste. In den 1930er Jahren fingen die Helgoländer Fischer mit ihren Hummerkörben ca. 40 Tonnen Hummer pro Jahr. Das waren über 80.000 Tiere. Als Folge der der fortwährenden Bombardierungen während und der Sprengung der Bunkeranlagen nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Briten kam es wohl zu einer erheblichen Zerstörung des Lebensraums der Hummer in den Felssockeln und damit zu einem massiven Einbruch der Bestände. Ein weiteres Problem stellt die Verschmutzung der Nordsee dar. Heute dürfen nur noch wenige Hundert Stück jährlich aus dem Meer geholt werden, meist auch nur als Beifang von anderen Krebsen wie dem auf Helgoland "Knieper" genannten Taschenkrebs (Cancer pagurus). Seit den 1950er Jahren besteht zudem eine Schonzeit im Sommer. Zur Stützunng des Bestands wurde 1999 ein Hummer-Projekt gestartete. In der Biologischen Anstalt Helgoland (BAH) des Alfred-Wegener-Instituts werden seitdem Hummer nachgezüchtet und bei einer Länge von 10 cm im Alter von einem Jahr am Helgoländer Felssockel sowie in den künstlich angelegten Steinfeldern, die als Kolkschutz die Windkraftanlagen umgeben, ausgewildert. Vor Helgoland sind regelmäßig Schweinswale zu beobachten. Im Januar 2016 strandeten vor Helgoland zwei männliche Pottwale, die vermutlich aus der Gegend um die Kanarischen inseln stammten. |
Literatur und Internetquellen
BIRDLIFE DATA ZONE
NORDSEEINSELN INFOS
VOGELWARTE HELGOLAND
SPIEGEL Wissenschaft vom 13.06.2016