Der Sandstrand von Bansin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Die Seebrücke von Bansin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Das Achterwasser von Zempin aus © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Mit Kiefern bestandene Dünen bei Zinnowitz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Mit Schilf bestandene Küste am Achterwasser © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Idyllischer Hafen am Achterwasser © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Der Peenestrom bei Peenemünde © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Pferdegespann bei Ahlbeck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Buchenwald bei Ahlbeck © Peter Dollinger Zoo Office Bern
Wisente im Wisentpark Usedom bei Prätenow Peter Dollinger, Zoo Office Bern
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Allgemeines
Die Insel Usedom wird im Norden begrenzt durch die Pommersche Bucht, im Westen durch den Peenestrom, im Süden durch das Stettiner Haff und im Osten durch die Swine, welche sie von der Insel Wollin abgrenzt. Der etwa 20 km lange Peenestrom ist ein Seegatt, also eine Strömungsrinne, in welcher der Wasserfluss je nach Tidenstand die Richtung wechselt. Er ist somit gleichzeitig ein Meeresarm der Ostsee und einer der drei Mündungsarme der Oder. Er verfügt über einige Ausbuchtungen, namentlich das bis 15 km breite,130 km² große und etwa 10 m tiefe Achterwasser. Auch die Swine ist ein Seegatt, allerdings fließt ihr Wasser meistens Richtung Ostsee, da sie der Hauptmündungsarm der Oder ist.
Mit einer Fläche von 445 km² ist Usedom nach Rügen die zweitgrößte deutsche Insel. Allerdings liegen nur 373 km² auf deutschem Staatsgebiet, 72 km² mit dem ehemaligen Hauptort Swinemünde gehören seit dem 6. Oktober 1945 zu Polen. Im deutschen Teil leben 32'500 Menschen, was eine Bevölkerungsdichte von ca. 85/km² ergibt. Die Küste zur Ostsee ist 66 km lang und besteht aus feinem, bis 70 m breitem Sandstrand, der zusammen mit einer jährlichen Sonnenscheindauer von über 2'000 Stunden dazu führte, dass ab 1824 Seebäder entstanden, die ab der Gründung des 2. Deutschen Reichs 1871 ihre Blütezeit erlebten, und deren historische Bäderarchitektur in Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin auch heute noch weitgehend erhalten ist. Vor der Corona-Pandemie zählte die Insel 1'223'511 Übernachtungsgäste (2019) und mehr als 6.2 Millionen Übernachtungen allein in den gewerblichen Unterkünften.
In Meeresnähe besteht Usedom zu einem guten Teil aus Moränenhügeln der Oder, die heute mit Buchenwäldern überzogen sind. Deren höchster ist mit 69 m der Golm in der Gemeinde Garz. Dazwischen entstanden Toteisseen. Nach Ende der Eiszeit, vor etwa 9'000 Jahren, setzte ein Anstieg des Meeresspiegels der Ostsee ein, der erst vor rund 2'000 Jahren endete. Dadurch wurden die Moränenhügel zu Inseln. Danach begann an der Binnenküste und im Inselinneren ein Prozess der Verlandung. Es entstanden Moore, deren Torfschichten mehrere Meter messen. An der Außenküste hingegen trug die See die aus dem Meer ragenden Steilküsten des alten Inselkerns ab. Mit dem Material wurden noch offene Meerespforten, die Zinnowitz-, die Pudagla– und die Swinepforte, geschlossen und auf ihnen begannen Dünen zu wachsen.
Tierwelt
Auf Usedom kommen Wildschwein, Mufflon, Rot- und Rehwild vor, ebenso Damwild, das auf Ansiedlungen in den Jahren 1930 und 1960 zurückgeht und heute die Laub- und Mischwälder entlang der Küste besiedelt. Neben Rotfuchs, Dachs, Steinmarder und Mauswiesel machen sich Waschbär, Marderhund und Mink als nicht-einheimische Kleinraubtiere breit. Der Bestand des Fischotters hat sich gefestigt. Mittlerweile ist die Art über die ganze Insel verbreitet. Der bereits ausgerottete Biber hat sich vor einigen Jahrzehnten erneut im Peenetal angesiedelt. Auch die nicht-einheimische Bisamratte ist vorhanden. Ferner kommen Feldhase und 8 Fledermausarten vor. Die Kegelrobbenbestände sind im Zunehmen begriffen.
Die Insel Usedom zählt zu den vogelreichsten Gebieten Ostdeutschlands. Insgesamt gibt es hier etwa 180 Brut- und 250 Gastvogelarten. Zu den Brutvögeln zählen u.a. Weißstorch, Weißschwanzseeadler, Schwarzmilan, Rohrweihe, Wespenbussard, Wanderfalke, Wachtelkönig, Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger) und Flussseeschwalbe (Sterna hirundo), Uhu, Raufußkauz und Wiedehopf.
Die Herpetpofauna ist mit Zaun- und Waldeidechse, Blindschleiche, Ringelnatter, Glattnatter, Kreuzotter, Teich- und Kammmolch, Erdkröte, Kreuzkröte, Wechselkröte, Rotbauchunke, Laubfrosch, Wasser-, Teich-, Gras-, Moor- und Springfrosch vertreten.
Schutzgebiete
Seit 1999 ist die Insel einschließlich der umgebenden Gewässer und eines schmalen Festlandstreifens ein Naturpark mit einer Fläche von 590 km². 277.9 km² sind gleichzeitig ein interntional bedeutendes ornithologisches Gebiet (IBA DE 045 und 046). Innerhalb des Parks gibt es folgende Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 5'500 ha:
- Peenemünder Haken, Struck und Ruden: 3'500 ha, seit 1925
- Gothensee: 800 ha, seit 1958, Flachsee mit Niedermoor
- Zerninsee: 365 ha, seit 1995 (1938–1963), verlandeter See und Moor
- Insel Großer Wotig im Peenestrom: 203 ha, seit 1990, Salzwiesenvegetation und Vogelschutzgebiet
- Böhmke und Balmer Werder: 118 ha, seit 1971, Vogelinseln im Balmer See
- Insel Görmitz: 110 ha, seit 1998, Vogelinsel im Achterwasser
- Halbinsel Cosim am Balmer See: 85 ha, seit 1996
Mellenthiner Os: 65 ha, seit 1995, slawischer Wallberg und Moor
- Südspitze Gnitz: 61 ha, seit 1994
- Kleiner Krebssee: 50 ha, seit 1996
- Wockninsee bei Ückeritz: 50 ha, seit 1958, teilweise verlandeter Strandsee
- Streckelsberg bei Koserow: 34 ha, seit 1957, Endmoräne mit höchster Kliffranddüne der Insel (56 m)
- Golm: 25 ha, seit 1958, höchte Erhebung der Insel (69 m)
- Mümmelkensee: 6 ha, seit 1957, Moorsee
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