Piran (Slowenien) am vom Klimawandel besonders betroffenen Adriatischen Meer
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
(2.3.0) Allgemeines
(2.3.1) Kreta
(2.3.2) Malta und Gozo
(2.3.3) Der Toskanische Archipel
(2.3.4) Die Inseln von Hyères
(2.3.5) Balearen
Allgemeines
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Das durch die Schwelle Tunesien-Italien in ein westliches und ein östliches Becken geteilte und durch Halbinseln (Italien, Peloponnes) und Inseln (Balearen, Korsika, Sardinien, Malta, Kreta, Kroatische, Ionische und Ägäische Inseln, Zypern) weiter stark gegliederte Mittelmeer bedeckt eine Fläche von rund 2.5 Millionen km² und ist bis zu 5'267 m tief. Ebbe und Flut sind wenig ausgeprägt, der Tidenhub beträgt nur etwa 0.5 m. Da der Süsswasserzufluss aus Nil, Rhone, Po, Etsch, Ebro etc. geringer ist als die Verdunstung, strömt ständig Meerwasser durch die Strasse von Gibraltar ein. Dadurch ist der Salzgehalt mit im Mittel 3.8 % höher als der des Atlantiks (3,54 %), wobei die Salinität von West nach Ost zunimmt. TierweltGewöhnlicher Delfin (Delphinus delphis), Großer Tümmler, Schwertwal und etwa 20 größere Walarten, Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus), Kleingefleckter Katzenhai, Sandtigerhai, Adlerrochen, Marmorrochen und ca. 70 weitere Knorpelfischarten, etwa 500 Arten Knochenfische, darunter Europäischer und Adriatischer Stör, Aal, Mittelmeer-Muräne, Pollack, Dicklippige Meeräsche, Schnepfenfisch, Grosse Seenadel, Langschnauzen-Seepferdchen, Europäische Meersau, Flughahn, Roter Knurrhahn, Grauer Knurrhahn, Wolfsbarsch, Roter Fahnenbarsch, Brauner und Spitzkopf-Zackenbarsch (Epinephelus alexandrinus), Schriftbarsch, Meerbarbenkönig, Bastardmakrele, Fünfbindenbrasse, Spitzbrasse, Geißbrasse, Rote Fleckbrasse, Goldstrieme, Goldbrasse, Streifenbarbe (Mullus surmuletus), Anemonengrundel, Sandgrundel, Gefleckter Lippfisch, Meerjunker (Coris julis), Petermännchen, Gestreifter Seewolf, Grauer Drückerfisch, Steinbutt etc., sowie eine Vielfalt von Wirbellosen, z.B. Feuerqualle, Ohrenqualle, Spiegeleiqualle, Meerwalnuss (eingeschleppt), Wachsrose, Seenelke, Mittelmeer-Zylinderrose, Gelbe Baumkoralle, Rasenkoralle (als einzige riffbildende Art), Roter Runzelstern, Herkuleskeule, viele weitere Schnecken- und Muschelarten, Languste, Hummer, Sägegarnelen, Rotflecken-Schamkrabbe, Mittelmeer-Seespinne, Fangschreckenkrebs, Purpurstern, Kissenseestern, Großer Kammstern, Brauner Schlangenstern, Lanzenseeigel, Essbarer Seeigel, Violetter Seeigel, Kletterseegurke, Goldschwamm, Korallenähnlicher Schwamm, Schraubensabelle, Rote Seescheide. Vor allem um die Gegend von Sète werden im Mittelmeer und im Étang de Thau Mittelmeer-Miesmuscheln ( franz.: "moules", ital.: "cozze", Mytilus galloprovincialis) und Pazifische Austern (franz.: huîtres, Magallana gigas) kultiviert. Hauptsächlich aus italienischen Kulturen stammen die in der Gastronomie verwendeten Japanischen Teppichmuscheln (ital.: "vongole", franz.: "palourdes", Ruditapes philippinarum). Bei den übrigen zu Speisezwecken verwendeten Muscheln handelt es sich überwiegend oder ausschließlich um Naturentnahmen, z.B.: Meermandeln (franz.: "amandes de mer", Glycymeris glycymeris), Herzmuscheln (franz.: "coques", Cerastoderma edule), Jakobsmuscheln (franz.: "coquilles Saint-Jacques", Pecten jacobaeus), Schwertmuscheln (franz.: "couteaux", ital.: "cannolicchi", Ensis sp. Solen sp.), Dreiecksmuscheln (franz.: "tellines", Donax sp.). Goldbrassen stellen eines der wichtigsten Aquakulturprodukte in Europa dar. Ursprünglich wurden gefangene Jungfische extensiv in Lagunen und Brackwasserteichen in Norditalien und Südspanien aufgezogen. Seit den 1980er-Jahren wird die Art ex situ vermehrt. Die wichtigsten Produktionsländer sind heute Griechenland, Spanien und die Türkei. Der Blauflossen-Thunfisch (Thunnus thynnus) wurde im Mittelmeer seit alters her mittels fest installierten Großreusen oder mit Ringwadennetzen gefangen. Das Töten der bis zu drei – heute kaum noch zwei - Meter langen Fische, die „Matanza“, ist eine äußerst unschöne, blutige Angelegenheit (VIDEO). Die Bestände im Mittelmeer sind heute massiv überfischt und vom Aussterben bedroht. Ob die in jüngster Zeit von der EU erlassenen Fangbeschränkungen etwas an den düsteren Zukunftsaussichten ändern werden, ist zumindest fraglich. Überfischung bedroht auch andere Arten, darunter den Schwertfisch (Xiphias gladius). Weitere Gefahren für das Ökosystem sind der zunehmende Trinkwasserverbrauch der stark wachsenden Bevölkerung mancher Anrainerländer, der zu einer stärkeren Versalzung führt, die Einwanderung von Rotmeer-Arten durch den Suezkanal und die, wohl vom Ozeanografischen Institut Monaco ausgehende Ausbreitung der invasiven Alge Caulerpa taxifolia, welche im westlichen Mittelmeer die für die Fischbrut wichtigen Posidonienwiesen großflächig überwuchert. Die aus dem Roten Meer eingewanderten Arten finden aufgrund der Klimaerwärmung zunehmend günstigere Lebensbedingungen vor. Zu den eingewanderten Arten gehören z.B. der Schwarspitzen-Riffhai und der Pyramidenkofferfisch. Schutzgebiete
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Literatur und Internetquellen
EU FISHERIES DOCUMENTATION
LEXAS - GEOGRAFIE
MITTERMEIER, R.A., MYERS, N. & GOETTSCH-MITTERMEIER, C. (1999)
TEROFAL, F. (1986)
THEODOR, J. (1964)