Südgeorgien, St. Andrews Bay
© Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg
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AllgemeinesSüdgeorgien ist eine abgeschiedene subantarktische Inselgruppe, die 1'400 km ostsüdöstlich von Falkland und 1'550 km vom nächstem Punkt der Antarktis enfernt zwischen 53°56’ und 54°55’ südlicher Breite liegt. Die Gruppe besteht aus der Hauptinsel und zahlreichen kleineren Inseln, Inselchen und Felsen, die zusammen eine Fläche von 3'756 km² aufweisen. Sie bildet zusammen mit den Südlichen Sandwichinseln ein britischen Überseegebiet, das von den Falkland-Inseln aus verwaltet wird. Südgeorgien hat keine permanente menschliche Bevölkerung, lediglich während des Sommers halten sich erwa 30 Beamte und Forscher auf der Inselgruppe auf. Die langgestreckte Hauptinsel wird von zwei Gebirgsketten durchzogen. 13 Berggipfel sind über 2'000 m hoch, der höchste Berg ist der Mount Paget mit 2'934 m. Gletscher und Firn bedecken über 50% der Insel [5]. Das Klima ist ozeanisch-subpolar. Im Jahresmittel liegen die Mindesttemperaturen knapp unter Null, die Höchsttemperaturen bei 5.7°C. Mit je nach Monat 3-6°C laden die Wassertemperaturen nicht gerade zum Baden ein. Vegetation und CharakterpflanzenAuf Südgeorgien gibt es nebst Moosen und Flechten rund 50 Arten Gefässpflanzen, wobei Bäume und Sträucher völlig fehlen. Dominierende Art ist bis auf eine Höhe von 300m das Tussockgras (Poa flabellata). Charakteristisch ist auch das Stachelnüsschen (Acaena adscendens) aus der Familie der Rosengewächse [3]. TierweltAuf Südgeorgien leben die bedeutendsten Kolonien des Südlichen See-Elefanten (Mirounga leonina) mit rund 400'000 Individuen und etwa 90-95 % der Antarktischen Seebären (Arctocephalus gazella), größenordnungsmäßig etwa 5 Millionen. Ferner kommen Subantarktischer Seebär (Arctocephalus tropicalis), Seeleopard (Hydrurga leptonyx), Krabbenfresser (Lobodon carcinophaga) und Weddell-Robbe (Leptonychotes weddellii) vor [6]. In den Gewässern rund um die Inseln sind Pottwal (Physeter catodon), Schwertwal, Peale-Delfin (Lagenorhynchus australis) und Jacobita (Cephalorhynchus commersonii) häufig, andere Walarten dagegen selten. Bereits 1788, elf Jahre nachdem Kapitän Cook Südgeorgien für die Britische Krone in Besitz genommen hatte, kamen die ersten Robbenfänger auf die Insel. Diese hatten es vorab auf die Pelzfelle der Seebären abgesehen. Bis 1825 wurden schätzungsweise 1.2 Millionen Tiere getötet und ihre Felle eingesalzen und exportiert. Um 1900 waren die Seebären auf Südgeorgien praktisch ausgerottet und die Jagd auf sie wurde unwirtschaftlich. 1908 wurde ein Gesetz zum Schutz ihrer Wurfplätze erlassen, das eine Erholung der Bestände ermöglichte. 1904 gründete der norwegische Kapitän und Hochseefischer Carl Anton Larsen am Grytviken die südlichste Walfangstation der Welt. In der Folge wurde Südgeorgien zum weltgrößten Walfangzentrum. Von 1904 bis 1965 wurden dort insgesamt 175.250 Wale gejagt, getötet und ausgekocht. Als die Wale seltener wurden, begann man, für die Ölgewinnung See-Elefanten zu schlachten. Durch die Desaster bei den Seebären und Walen klüger geworden, wurde versucht, die Population durch die Festsetzung von Quoten auf einer Höhe zu halten, die eine nachhaltige Nutzung gewährleistete. Aus den 6'000 See-Elefantebullen, die jährlich getötet werden durften, resultierten etwa 2000 Tonnen hochwertiges Öl. Mitte der 1960er Jahre verdrängten petrochemische Produkte die tierischen Öle vom Markt und der Wal- und Robbenfang wurde aufgegeben [8; 9]. Zwischen 1911 und 1925 wurden in drei Aktionen insgesamt 25 Rentiere aus Norwegen angesiedelt Eine der drei Herden kam in einer Lawine um, die beiden anderen vermehrten sich auf etwa 6'600 Individuen die einen erheblichen Frassdruck auf das Tussockgras, die Blütenpflanzen und die Flechten ausübten. Da die Absicht bestand, die Tiere wegen ihres negativen Einflusses auf die Vegetation zu eliminieren, wurde 2001 eine Herde von 59 Kälbern nach Falkland übersiedelt, wo sich 2003 der erste Nachwuchs einstellte [1]. 2013/2014 wurde durch norwegische Jäger der ganze Bestand abgeschossen, 1'900 Stück am Busenfjord und gegen 4'700 auf der Barff-Halbinsel. Die ganze Übung kostete rund 1.1 Millionen Euro, wobei ein Teil davon durch den Verkauf von Fleisch gedeckt werden konnte. Parallel wurden mehrere wissenschaftliche Forschungsprojekte durchgeführt, unter anderem Probenerhebungen für genetische Analysen und Filmaufnahmen für die Verhaltensforschung [4]. Die unabsichtlich eingeschleppten Ratten und werden ab 2015 durch den Einsatz von Gift bekämpft. Südgeorgien ist insgesamt ein ornithologisch bedeutsames Gebiet (IBA). Nach BIRDLIFE kommen 79 Vogelarten vor, die meisten davon Zugvögel. Zwei dieser Arten sind stark gefährdet, vier gefährdet und sechs potenziell gefährdet. Die einzige endemische Art ist der potenziell gefährdete Riesenpieper (Anthus antarcticus), der im Tussockgras brütet und der am weitesten südlich vorkommende Singvogel der Welt ist (DORST, 1968). Nebst Königs- (über 100'000 Paare), Esels- (80-100'000 Paare), Adelie- (Pygoscelis adeliae), Zügel- und Goldschopfpinguin (Eudyptes chrysolophus, rund 5.4 Millionen Paare) werden auf Südgeorgien weitere 40 Arten Meeresvögel, wie Albatrosse, Sturmtaucher, Fregatt- und Sturmvögel, Raubmöwen, Möwen und Seeschwalben angetroffen. Allein vom Taubensturmvogel (Pachyptila desolata) und vom Lummensturmvogel (Pelecanoides urinatrix) gibt es je über zwei Millionen Paare, vom Weißkinn-Sturmvogel (Procellaria aequinoctialis) und vom Blausturmvogel (Halobaena caerulea) je etwa eine Million Paare. Die Lappentaucher sind durch ihre größte Art, den Magellantaucher (Podiceps major), die Gänsevögel durch Südamerikanische Krickente, Spitzschwanzente, und Stockente vertreten. Unter den Limikolen finden sich Arten, die auch auf der Hordhalbkugel zuhause sind wie z.B. der Regenbrachvogel. Auch der beinahe weltweit verbreitete Wanderfalke und die Sumpfohreule (Asio flammeus) fehlen nicht. Nicht unbedingt erwarten würde man Kuh- und Nachtreiher. Der Smaragdsittich (Enicognathus ferrugineus) ist der einzige Papagei, der sich in die Subantarktis vorwagt [7]. |
Literatur und Internetquellen
- BELL, C. M. & DIETERICH, R. A. (2010)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A.. & SARGATAL, J. (eds., 1992)
- DORST, J. (1968)
- KUBNY, H. (2014) in POLARNEWS
- OLDFIELD, S., PROCTER, D. & FLEMING, L.V. (compiler / eds., 1999)
- DEPARTMENT OF THE ENVIRONMENT, AUSTRALIA, Australia: Mirounga leonina in Species Profile and Threats Database
- BIRDLIFE Data Zone: South Georgia and the South Sandwich Islands
- SOUTH GEORGIA HERITAGE TRUST; Impact of Seal Hunting
- SPIEGEL ONLINE: Geisterstädte in der Antarktis