Amphibien - Allgemeines

Ca. 15 Millionen Jahre (mittleres Miozän) alter Frosch aus dem Randecker Maar (Schwäbische Alb) im Naturmuseum Senckenberg, Frankfurt
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401 010 005 002 Typhlonectes natans DA PD1Rekonstitution einer Geburtshelferkröte (Latonia seyfriedi) aus dem mittleren Miozän, ca 11-15 Millionen Jahre alt. Naturmuseum St. Gallen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

401 010 005 002 Typhlonectes natans DA PD1Replik des Skeletts einer Latonia seyfriedi aus den Öhninger Kalksteinbrüchen im Landkreis Konstanz. Naturmuseum St. Gallen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Amphibien unterscheiden sich von den Reptilien, Vögeln und Säugetieren dadurch, dass ihre Embryonen nicht von einem Amnion, also einer dünnen, durchsichtigen und gefäßlosen inneren Eihaut umgeben sind. Eine Eischale fehlt. Wie die Reptilien sind sie wechselwarm, im Gegensatz zu diesen ist ihre Haut aber nur schwach verhornt und enthält Schleim- und oft auch Giftzellen. Die Entwicklung erfolgt in den allermeisten Fällen über eine Metamorphose von einer wasserbewohnenden, Larve mit Kiemenatmung zum mit Extremitäten ausgestatten, lungenatmenden Lurch, der zu beschränktem Landleben befähigt ist [5].

Das früheste bekannte amphibienähnliche Lebewesen ist Ichthyostega, ein 1-1.5 m langer, Land- und Wasser bewohnender Vierbeiner, der im Oberdevon, also vor etwa 360-370 Millionen Jahren, lebte. Ihre Blütezeit hatten die Amphibien im späten Karbon und im Perm, d. h. vor ca. 320-250 Millionen Jahren [5]. Die modernen Amphibien entstanden wohl vor etwa 250 Millionen Jahren in der frühen Trias, nachdem Dreiviertel der Paläozoischen Fauna als Folge eines Vulkanausbruchs ausgestorben waren.

Jährlich werden neue Amphibienarten entdeckt oder es werden aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen bekannte Arten aufgeteilt. Von 1985 bis 2020 hat die Zahl der anerkannten Arten um 60% zugenommen. Im August 2020 lag sie bei 8'212, bis 2024 stieg sie weiter bis auf 8'743 [1]. Detaillierte Informationen dazu sind unter Systematische Übersicht zu finden. 

401 010 005 002 Typhlonectes natans DA PD1Breitkopf-Schwimmwühle (Typhlonectes natans) im Zoo-Vivarium Darmstadt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

402 007 014 001 triturus alpestris Lfeld PD2Bergmolch (Triturus = Ichthyosaura) alpestris) in Privatgarten, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

403 002 003 193 bufo viridis fuessen PD1Wechselkröte (Bufo (= Bufotes) viridis) im Allgäuer Reptilienzoo Füssen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die in den Tropen und Subtropen beheimateten, rund 10-160 cm langen Blindwühlen oder Schleichenlurche (GYMNOPHIONA) ähneln Regenwürmern. Sie haben keine Gliedmaßen und ihre Augen sind zurückgebildet. Die Orientierung erfolgt hauptsächlich durch den Geruchs- und den Tastsinn, wobei zum Tasten zwei zwischen Nase und Augen liegende Fühler dienen. Auch Bodenvibrationen werden wahrgenommen. Die meisten Blindwühlen sind Lungenatmer, wobei nur ein Lungenflügel ausgebildet ist. In europäischen Zoos sind die Blindwühlen mit weniger als 10 Arten vertreten.

Die Schwanzlurche (CAUDATA) haben einen länglichen Körper, einen runden oder seitlich abgeplatteten Schwanz und vier etwa gleich lange Extremitäten, außer bei den Armmolchen, denen die Hinterbeine fehlen. Trommelfell und Mittelohr fehlen, der Geruchssinn dürfte bei den meisten Arten gut entwickelt sein. Die Larven atmen über äußerliche Kiemen, die Erwachsenen der meisten Arten sind Lungenatmer. Bei Arten, die keine Lunge haben, findet der Gasaustausch über Haut und Schleimhäute statt. Einige Arten machen keine vollständige Metamorphose durch, sondern behalten auch als erwachsene Larvenmerkmale bei, darunter die äußerlichen Kiemen. In europäischen Zoos werden etwa 80 Arten Schwanzlurche regelmäßig gehalten.

Bei den weniger als ein bis zu etwa 40 cm langen Froschlurchen (ANURA) bildet sich der bei den Larven, den Kaulquappen, vorhandene Schwanz während der Metamorphose zurück. Der Körper ist kompakt, die Hinterbeine sind deutlich länger als die vorderen Extremitäten. An den vorderen Gliedmassen befinden sich in aller Regel vier, an den hinteren fünf Zehen. Diese sind oft durch Schwimmhäute verbunden. Die Froschlurche verfügen über einen gut ausgebildeten Hörapparat mit Trommelfell und die Kommunikation geschieht überwiegend akustisch. Einige Arten verfügen über eine oder zwei Schallblasen, die als Resonanzkörper dienen und eine weit tragende Stimme ermöglichen. Die Lungen sind nur schwach als Sacklungen ausgebildet. Ein grosser Teil des Gasaustauschs geschieht durch die Haut und mit der Kehle, die sie beim Atmen auf und ab bewegen. In europäischen Zoos sind die Froschlurche mit etwa 350 bis 400 regelmäßig gehaltenen Arten die am besten vertretene Amphibienordnung.

Literatur und Internetquellen:

  1. AMPHIBIAWEB
  2. FROSCHNETZ
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. WESTHEIDE, W. & RIEGER, R. (2009)
  5. ZISWILER, V. (1976)