Lehmanns Baumsteiger

Lehmanns Baumsteiger (Oophaga lehmanni) im Zoo Zürich
© Sam Furrer, Zoo Zürich

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Baumsteiger (Dendrobatidae)
Unterfamilie: Dendrobatinae

D CR 650

Lehmanns Baumsteiger

Oophaga lehmanni • The Lehmann's Poison Frog or Red-banded Poison Frog • Le dendrobate de Lehmann

403 004 002 009 Dendrobates lehmanni aquazoo SH2Lehmanns Baumsteiger (Oophaga lehmanni) im Aquazoo Düsseldorf © Sandra Honigs, Aquazoo

 

403 004 002 009 oophaga lehmanni mapLokalisation der Vorkommen des Vorkommen des Lehmanns Baumsteigers (Oophaga lehmanni)

 

403 004 002 009 Dendrobates lehmanni SF2Lehmanns Baumsteiger (Oophaga lehmanni) im Zoo Zürich © Sam Furrer, Zürich

 

403 004 002 009 Dendrobates lehmanni aquazoo SH1Lehmanns Baumsteiger (Oophaga lehmanni) im Aquazoo Düsseldorf © Sandra Honigs, Aquazoo

 

 

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Der Lehmann-Baumsteiger ist eine im Freiland hochbedrohte Art mit sehr lokalisiertem Vorkommen. Eine koordinierte Zucht zwecks Aufbau einer ex situ-Reserve-Population wäre anzustreben. Allerdings ist die Art noch sehr selten in europäischen Zoos.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit 31-36 mm sind Lehmann-Baumsteiger mittelgroße Baumsteiger. Es gibt drei verschiedene Farbmorphen: rote Bänder, gelbe Bänder oder große Flecken auf jeweils schwarzem Untergrund [2; 5].

Verbreitung

Nördliches Südamerika: Westkolumbien. Die Art ist nur von zwei Orten in den Departementen Valle del Cauca und Chocó bekannt. Das gesamte Artareal ist weniger als 10 km² groß [3].

Lebensraum und Lebensweise

Die Frösche kommen in Höhenlagen zwischen 600 und 1'200 m vor. Sie leben am Boden oder in niederem Geäst in Primär- oder Sekundärwäldern. Das Weibchen legt die 3-16 Eier in Laichhöhlen am Boden oder auf Blättern ab, wo sie nach etwa 10 Tagen schlüpfen. Es transportiert die frisch geschlüpften Kaulquappen einzeln zu Bromelientrichtern, wo es sie in Abständen von 3-6 Tagen mit unbefruchteten Nähreiern versorgt. Die Kaulquappen metamorphosieren im Alter von 7 Wochen [6].

Gefährdung und Schutz

Mit einem inzwischen stark fragmentierten Verbreitungsgebiet von nicht einmal 10 km² gilt der Lehmann-Baumsteiger nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2004, überprüft und bestätigt 2019, als hoch bedroht [3].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Nach nationaler Gesetzgebung Kolumbiens ist das Sammeln von Baumsteigern grundsätzlich verboten.

Zoogestütztes Schutzprojekt (Beispiel):

  • Der Zoológico de Cali in Kolumbien hält und züchtet bedrohte Froscharten im geschützten Bereich eines Amphibienzuchtzentrums, das die Haltung unter strengen Quarantänebedingungen erlaubt- Mittlerweile werden dort mehrere Arten gezüchtet, unter anderem der vom Aussterben bedrohte Lehmanns Baumsteiger. Das Amphibienschutzprojekt umfasst auch wissenschaftliche Freilandarbeiten im Valle del Cauca sowie Informationsprogramme inner- und ausserhalb des Zoo Cali. Der Zoo Zürich hat den Aufbau dieses Zentrums und die Freilandforschungsn seit 2006 maßgeblich unterstützt und bis 20231 740'000 CHF an direkten Beiträgen an das Programm geleistet. Im Sommer 2024 wurden erstmals 29 Nachzuchtfrösche ausgewildert. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Viele Terrarianer befassen sich mit der Haltung und Zucht von Dendrobatiden. Von 2001 bis 2016 wurden aus Kolumbien keine Ausfuhren von Wildfängen des Lehmann-Baumsteigers, jedoch von 96 Nachzuchttieren gemeldet. Im selben Zeitraum wurden weltweit 24 weitere Nachzuchttiere international verschoben. Einziges Ausfuhrland war Deutschland [4].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art ist gegenwärtig (2024) einzig im Zoo Karlsruhe vertreten. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Wie Baumsteiger gehalten werden (Beispiel):

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde erst 1976 als Dendrobates lehmanni beschrieben. Oophaga wurde 1994 als eigene Gattung aus Dendrobates ausgegliedert, was allerdings erst 2006, im Zuge der Revision von Dendrobates allgemein anerkannt wurde [1].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. IUCN SSC Amphibian Specialist Group (2019). Oophaga lehmanni. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T55190A85891808. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-3.RLTS.T55190A85891808.en. Accessed on 27 September 2024.
  4. CITES TRADE DATA BASE
  5. DENDRO BASE
  6. HERRMANN, H. J. (2005)