Seefrosch (Rana ridibunda) aus der Lausitz
© Axel Gebauer, ehemals Naturschutz-Tierpark Görlitz
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Eigentliche Frösche (Ranidae)
Seefrosch
Rana ridibunda = Pelophylax ridibundus • The Marsh Frog • La grenouille rieuse
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Bei den Grün- oder Wasserfröschen handelt es sich um einen Artkomplex, der, nebst dem Seefrosch (Rana ridibunda) aus dem Teich-und dem Tümpelfrosch (Rana esculenta / lessonae) sowie weiteren Arten besteht. Diese in Mitteleuropa heimischen Frösche sind aus verschiedenen Gründen von zoopädagogischem Interesse und haben den Vorteil, als tagaktive und an das Wasser gebundene Arten während eines großen Teils des Jahres für das Publikum sicht- und hörbar zu sein Körperbau und Körperfunktionen Die Weibchen des Seefroschs erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 12-15 cm, die Männchen von 10 cm. Der Kopf läuft spitz zu, das Auge hat eine goldgelbe Iris mit dunkler Pigmentierung und eine waagerechte Pupille, das kreisrunde Trommelfell ist gut sichtbar, die paarigen äußeren Schallblasen der Männchen sind dunkelgrau. Rücken und Flanken sind durch Drüsenleisten getrennt. Die Beine sind sehr lang und muskulös, die Schwimmhäute an den Hinterfüßen gut ausgebildet, der innere ist Fersenhöcker flach und niedrig. Die Haut ist körnig. Die Grundfarbe der Oberseite ist variabel, grau, grün oder olivfarben, Rücken und Flanken sind dunkelbraun oder olivfarben gefleckt, die Schenkel gebändert. Häufig hat es einen gelben Längsstreifen auf der Rückenmitte. Die Bauchseite ist meist grau marmoriert. Die Männchen haben Brunstschwielen an den Daumen [4; 8; 9; 10]. VerbreitungEuropa: Armenien, Aserbaidschan, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Moldawien, Montenegro, Niederlande, Nordmazedonien, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Weißrussland. Wiederangesiedelt in England, angesiedelt in Spanien. Ausgestorben in Estland; eingeführt in Belgien, Italien, Großbritannien, Schweiz, Spanien. Lebensraum und LebensweiseLebensraumansprüche: Gut besonnte, stehende Gewässer jeglicher Größe mit dichter Vegetation. Grünfrösche bleiben den ganzen Sommer im Wasser und überwintern im Gewässer oder in dessen unmittelbarer Nähe [8]. Biologie: Bestes Unterscheidungsmerkmal gegenüber den anderen Wasserfröschen ist die Stimme: Der Paarungsruf des Seefroschs ist ein lautes Keckern, das an das Meckern einer Ziege erinnert, währenddem die Wasserfrösche schnarren. Der Seefrosch ist ganzjährig ans Wasser gebunden und verbringt den Winter am Gewässergrund. Im Gegensatz zu anderen Fröschen frisst er auch unter Wasser. Die Paarungszeit hat ihren Höhepunkt im Mai oder Juni. Die Männchen finden sich dabei zu Rufgemeinschaften zusammen und veranstalten "Froschkonzerte". Bei der Paarung legen die Weibchen bis zu 16'000 bräunliche, 1.5-2 mm große Eier in mehreren Eiballen ab, die jeweils einige Hundert Eier enthalten, die je nach Temperatur nach 5-23 Tagen zum Schlupf kommen. Nach 8-16 Wochen wandeln sich Ende Juli die ersten Kaulquappen zu Jungfröschen um [5; 8]. Gefährdung und SchutzDer Seefrosch ist nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 weltweit nicht gefährdet. In Deutschland gilt er als gefährdet. In Österreich fehlt er im Vorarlberg, im Tirol gilt er als bedroht. In der Schweiz und in Liechtenstein wurde der Seefrosch eingeschleppt und verhält sich invasiv [6; 7; 8]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Der Seefrosch ist nicht in den Anhängen der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt. Praktische Schutzmaßnahmen: Erhaltung und Unterhalt der Laichgewässer, Schaffen von neuen Gewässern, jedoch Verhindern der Ausbreitung im Areal von Wasser- und Kleinem Wasserfrosch. Zoogestützte Schutzprojekte:Seefrösche profitieren von Schutzmaßnahmen der Zoos zugunsten der einheimischen Amphibien, namentlich von der Anlage und Pflege von Laichgewässern inner- und außerhalb der Zoos, z.B:
Bedeutung für den MenschenWie die anderen Arten des Rana esculenta-Komplexes hat der Seefrosch eine erhebliche wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung. Büdingen und seine "Frääsch"
HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 15 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich ein paar wenige im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. In manchen Zoos gibt es wildlebende Populationen. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt. Taxonomie und NomenklaturEtliche Autoren stellen die europäischen Wasserfrösche unter dem vom österreichischen Zoologen Leopold FITZINGER 1843 verliehenen Namen Pelophylax in eine eigene Gattung [1] innerhalb derer mittlerweile (2024) 25 Arten unterschieden werden. Dabei handelt es sich zum Teil um Komplexe nah verwandter Arten bzw. Mischformen. Der Teichfrosch ist ein Hybrid oder Bastard zwischen dem Kleinen Wasserfrosch und dem Seefrosch, wobei neuerdings auf der Grundlage molekularbiologischer Beurteilungen davon ausgegangen wird, dass am mitteleuropäischen Artenmix weitere, aus Süd- oder Osteuropa eingeschleppte Formen beteiligt sind. In Deutschland und Österreich gibt es, neben Hybridpopulationen, den Seefrosch gebietsweise in reinen Beständen [2; 3]. |
Literatur und Internetquellen
- AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
- AMPHIBIAWEB
- DUBEY, S., LEUENBERGER, J. PERRIN, N. (2014)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- HERRMANN, H. J. (2005)
- KÜHNIS, J. (2011)
- IUCN SSC Amphibian Specialist Group (2023). Pelophylax ridibundus. The IUCN Red List of Threatened Species 2023: e.T58705A63864334. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2023-1.RLTS.T58705A63864334.en. Accessed on 28 September 2024.
- MEYER, A., ZUMBACH, S., SCHMIDT, B. & MONNEY, J.-C. (2009)
- NIETZKE, G. (1969)
- O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)