Wallace-Ruderfrosch

Wallace-Ruderfrosch (Rhacophorus nigropalmatus) im Tiergarten Schönbrunn © TG Schönbrunn / Daniel Zupanc (Pressefoto)

Approximative Verbreitung des Wallace-Ruderfroschs (Rhacophorus nigropalmatus)

Wallace-Ruderfrosch (Rhacophorus nigropalmatus) im Kot-Tarnkleid im Tiergarten Schönbrunn © Tiergarten Schönbrunn / Daniel Zupanc (Pressefoto)

Wallace-Ruderfrosch (Rhacophorus nigropalmatus) im Tiergarten Schönbrunn © Tiergarten Schönbrunn / Daniel Zupanc (Pressefoto)

 Wallace-Ruderfrosch (Rhacophorus nigropalmatus). Illustration aus Alfred Russel WALLACE (1869). The Malay Archipelago: The land of the orang-utan, and the bird of paradise. A narrative of travel, with sketches of man and nature.

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Der Wallace-Ruderfrosch ist ein großer Flugfrosch, der in seiner südostasiatiscehn Heimat nicht gefährdet ist. Abgesehen davon, dass er ein Gleitflieger ist, ist er auch deshalb von zoopädagogischem Interesse, weil die Jungfrösche durch ihre Färbung als Kothäufchen getarnt sind und so Beutegreifern weniger oft zum Opfer fallen. In europäischen Zoos wird die Art nur sehr selten gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Wallace-Ruderfrosch erreicht eine Gesamtlänge von etwa 90–100 mm. Er hat sehr große Augen. Das Trommelfell misst etwa die Hälfte bis Zweidrittel des Augendurchmessers. Die Schnauze ist abgerundet und steht nicht nach außen vor. Der Kopf ist so breit wie lang, manchmal etwas breiter. Die Fingerspitzen sind zu großen, ovalen Scheiben erweitert, wobei der dritte Finger breiter als das Trommelfell ist. Hände und Füße haben Schwimmhäute. Die Zehenscheiben sind kleiner als die Fingerscheiben. Ein breiter Hautlappen befindet sich am äußeren Rand des Unterarms und des Fußwurzelknochens und ein weiterer an der Ferse und über der Afterkante. Ein schmaler Lappen ist am inneren Rand des Arms vorhanden. Die Körperfarbe erwachsener Tiere ist oberseits glänzend grün mit winzigen weißen Markierungen und ein paar großen weißen Flecken auf den Schenkeln. Die Unterseite von Kopf und Körper ist weißlich. Die Flanken, die Innenseite der Schenkel und die Oberseiten der Zehen sind gelb. Die Interdigitalmembranen sind an der Basis tiefschwarz, ansonsten gelb und zum Rand hin schwarz geadert. Jungfrösche sind rot und entwickeln etwa einen Monat nach der Metmorphose weiße Tupfen, wodurch die aussehen wie Fledermauskot und deshalb von Beutegreifern oft verschmäht werden  [2; 5; 6].

Verbreitung

Südostasien: Brunei, Indonesien (Sumatra, Kalimantan), Malaysia (Halbinsel, Sabah, Sarawak), Myanmar (bisher ein Nachweis), Thailand [3].

Lebensraum und Lebensweise

Der Wallace-Ruderfrosch lebt im Kronendach und kann bis 16 m im Gleitflug zurücklegen. Er kommt hauptsächlich in primären immergrünen Regenwäldern vor, wird aber auch in Sekundärwäldern und alten Wanderfeldbaugebieten angetroffen, jedoch nicht in offenen Gebieten. Brutgruppen bilden sich in der Vegetation in der Nähe von Waldtümpeln, steigen aus höheren Schichten des Waldes herab, um in Regentümpeln und auch in Suhlen von Tieren zu laichen. Normalerweise sind die Eiablagen an niedriger Vegetation in Schaumnestern befestigt, die über diese Tümpel hängen. Die schwarzgepunkteten Larven erreichen eine Länge von maximal 5 cm  [2; 3; 4].]

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine weite Verbreitung, ist anpassungsfähig und vermutlich häufig. Sie gilt daher nach einer  Beurteilung aus dem Jahr 2004, überprüft und bestätigt 2021, nicht als gefährdet. Die größte Bedrohung für die Art ist die rasche Abholzung des tropischen Tieflandregenwalds in Waldkonzessionsgebieten und für Ölpalmenplantagen [3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Wallace-Ruderfrosch befindet sich im Heimtierhandel, wobei die Naturentnahmen für die Art unbedenklich sind [3].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird gegenwärtig (2024) nur in drei europäischen Einrichtungen gezeigt, darunter der Tierpark Chemnitz und der Tiergarten Schönbrunn. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Wie Ruderfrösche gehalten werden (Beispiel):

• Vivarium im Tierpark Chemnitz siehe ZOOLEX Gallery
  

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1895 von dem am British Museum tätigen belgischen Zoologen George Albert BOULENGER unter ihrem heute noch vielfach gebräuchlichen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. 2019 wurde die Gattung Rhacophorus in drei Gattungen aufgeteilt, nigropunctatus wurde der Gattung Zhangixalus zugeordnet  [1; 2].