Agakröte

Agakröte (Bufo marinus = Rhinella marina) im Zoo Dortmund
© Klaus Rudloff, Berlin/span>

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)

Familie: Kröten und Stummelfüße (Bufonidae)

D LC 650

Agakröte

Bufo marinus (= Rhinella marina) • The Cane Toad • Le crapaud géant

403 002 003 116 bufo marinus bslAgakröte (Bufo marinus = Rhinella marina) im Zoo Basel © Zoo Basel

 

 

403 002 003 116 bufo marinus mapApproximative Verbreitung der Agakröte (Bufo (=Rhinella) marinus)

 

 

403 002 003 116 bufo marinus zrhAgakröte (Bufo marinus = Rhinella marina) im Zoo Zürich © Zoo Zürich

 

 

403 002 003 116 bufo marinus BSL PD1Agakröte (Bufo marinus = Rhinella marina) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Als Beispiel für eine potenziell invasive und dann schwer wieder zu eliminierende Tierart ist die sehr große Agakröte von zoopädagogischem Interesse, insbesondere in Zusammenhang mit Australien-Ausstellungen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Aga ist eine sehr große Kröte. Erwachsene haben meist eine Länge von 8.4-15 cm, Weibchen können es bis auf 22.5 cm bringen. Ihr Kopf ist breit, die Pupille queroval, die Iris schwarz und gelb gesprenkelt, das Trommelfell gut sichtbar. Ihre Haut ist von Warzen besetzt, die bei sexuell aktiven Männchen Stacheln tragen. Zur Färbung sagt BREHM: "Unmittelbar nach der Häutung ist das Kleid des sonst häßlichen Thieres ein ansprechendes; später werden alle Farben düster und schmutzig." Die Larven der Aga, welche in der Jugend schwarz aussehen, sind unverhältnismäßig klein im Vergleiche zur Größe der Adulttiere, denn sie haben schon bei einer Länge von zehn Millimeter ihre Metamorphose beendet [2; 3; 4; 5].

Verbreitung

Süd- und Mittelamerika: Belize, Bolivien, Brasilien, Costa Rica, Ekuador, El Salvador; Französisch Guiana, Guatemala, Guyana, Honduras, Kolumbien, Mexiko, Nikaragua, Panama, Peru, Surinam, Trinidad und Tobago, Venezuela, USA (Texas) . In weiteren Ländern und Gebieten eingeführt, so in Antigua und Barbuda, Aruba, Australien, Barbados, Dominikanische Republik, Grenada, Guadeloupe, Guam, Haiti, Jamaika, Japan, Amerikanische Jungferninseln, Martinique, Montserrat, Nördliche Marianen, Papua-Neuguinea, Philippinen, Puerto Rico, Saint Kitts und Nevis, Saint Lucia, Saint Vincent und die Grenadinen, Salomonen, Taiwan, USA (Florida und Hawaii) [6].

Lebensraum und Lebensweise

Die Agakröte ist sehr anpassungsfähig und besiedelt eine Vielzahl von vorzugsweise feuchten und halbfeuchten Lebensräumen, wie Savannen, lichte Wälder, Agrarland und Gärten. Als ausgesprochener Kulturfolger ist sie oft in Siedlungen und gar im inneren von menschlichen Behausungen anzutreffen. Laichbiotope sind Süßgewässer aller Art und auch Brackwasser [2; 5; 6].

Agakröten sind nachtaktiv. Sie ernähren sich von Insekten, hauptsächlich Ameisen und Termiten, sowie anderen Wirbellosen wie Krabben, Spinnen oder Skorpionen und von kleinen Wirbeltieren. In Siedlungen gehen sie auch an Hunde- oder Katzenfutter und Nahrungsabfälle, ferner sollen sie auch Pflanzen fressen. Sie sind sehr produktiv. Sie legen bis zu 25'000 Eier in Laichschnüren, die nach 2-4 Tagen schlüpfen. Sie wurden zur Bekämpfung des Reiszünslers (Kerkyra cephalonica) nach Australien importiert und freigelassen. Dies erwies sich als ökologischer Fehlschlag: einerseits fressen die Agakröten einheimische Amphibien und tragen so zu deren Gefährdung bei. Andererseits werden sie selbst von Süßwasserkrokodilen gefressen, die in der Folge an dem Krötentoxin sterben. In Teilen des Northern Territory haben Agakröten eine Sterblichkeit von über 70 % bei den Süßwasserkrokodilen verursacht [2; 4; 5; 7].

Gefährdung und Schutz

Die Agakröte ist in ihrem Ursprungsgebiet nicht gefährdet, und außerhalb ihrer natürlichen Verbreitung ausgesetzte Populationen verhält sie sich oft invasiv. Ihr Gesamtbestand nimmt deshalb zu [2; 6].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Häute der Agakröte werden gegerbt und zur Herstellung von Lederwaren verwendet. Gebietsweise werden die Tiere für edukative oder medizinische Zwecke gesammelt. Obwohl giftig, werden die Eier regional gegessen. Aus Naturschutzsicht sollte die Agakröte wegen ihres invasiven, die einheimische Fauna schädigenden Verhaltens aus allen Gebieten wieder eliminiert werden, die nicht zu ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet gehören [2; 4; 5; 6].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 80 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich fast die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Agakröte wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Rana marina" beschrieben. Der sächsische Naturforscher Johann Gottlob Theaenus SCHNEIDER stellte sie 1799 in die Gattung Bufo, und so hieß sie fortan über 200 Jahre lang Bufo marinus, bis sie 2007 in Zusammenhang mit der Entdeckung einer neuen Krötenart in die Gattung Rhinella gestellt wurde. 2014 postulierten allerdings nordamerikanische Autoren, dass die neuen, die polyphyletische Bufo ersetzenden Gattungen als Untergattungen eingestuft würden [1].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. BREHM, A. E. (1882-1887)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. HERRMANN, H. J. (2005)
  6. IUCN SSC Amphibian Specialist Group (2023). Rhinella marina. The IUCN Red List of Threatened Species 2023: e.T100099625A2951416. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2023-1.RLTS.T100099625A2951416.en. Accessed on 27 September 2024..
  7. WEBB G. (2009)