Tiergarten Straubing: Ansiedlung von Gelbbauchunken

Eine der wenigen im Ansiedlungsgebiet noch vorhandenen Gelbbauchunken (Bombina variegata) der ursprünglichen Population
© Michaela Gauderer, Tiergarten Straubing

Unken aus dem Tiergarten Straubing gehen zurück in die Natur

12 4 20 5 Straubing2021 angesiedelte Quappen der Gelbbauchunke (Bombina variegata) © Michaela Gauderer, Tiergarten Straubing

12 4 20 4 StraubingJunge Gelbbauchunken (Bombina variegata) werden in ihren natürlichen Lebensraum entlassen © Michaela Gauderer, Tiergarten Straubing

12 4 20 2 StraubingAusgewilderte metamorphosierte und Quappen der Gelbbauchunke (Bombina variegata) © Michaela Gauderer, Tiergarten Straubing

12 4 20 3 StraubingAuch erwachsene Gelbbauchunken (Bombina variegata) werden ausgesetzt © Michaela Gauderer, Tiergarten Straubing

12 4 20 6 StraubingBernhard Pellkofer, der Amphibienkenner und Kontaktmann des Projekt zu den Kiesgrubenbetreibern, zum Landschaftspflegeverband und zur örtlichen Politik beim Auswildern © Michaela Gauderer, Tiergarten Straubing

Der Tiergarten Straubing beteiligt sich seit 2017 an einem längerfristigen Wiederansiedlungs- und Bestandsstützungsprojekt für Gelbbauchunken im Landkreis Dingolfing-Landau in Niederbayern. Die fachlichen Grundlagen für das Wiederansiedlungsprogramm wurden durch den Managementplan für das FFH-Gebiet 7340-371  „Habitate der Gelbbauchunke im Landkreis Dingolfing-Landau" geschaffen.

Es wurden Unkenlarven aus ausgesuchten Gewässern entnommen und in der Technikhalle des Donauaquariums im Tiergarten großgezogen. 2019 erreichten die Tiere Geschlechtsreife und sorgten erstmals für Nachwuchs. Im Juli konnten 500 Jungtiere in zwei eigens dafür angelegten Tümpeln in einer stillgelegten Kiesgrube freigesetzt werden. Im September folgte eine zweite Gruppe bestehend aus etwa 200 Tieren. Durch die Kooperation von Kiesgrubenbetreiber, Tiergarten, Amphibienexperten und Landschaftspflegeverband soll das Kiesgrubengebiet in Zukunft möglichst optimal für die Gelbbauchunke gestaltet werden.

Aktuell läuft die Zucht der Gelbbauchunken so erfolgreich, dass die Tiere bis zu 3x im Jahr nachzüchten und der Tiergarten auf diesem Weg im Jahr 2021 voraussichtlich etwa 1000 Kaulquappen und junge Unken aussetzen kann.


Es werden keine dauerhaften Laichgewässer geschaffen und unterhalten, sondern in Absprache mit dem Amphibienexperten vor Ort die bereits vorhandenen stillgelegten Bereiche von verschiedenen Kiesgruben des Landkreises mit Unken besetzt, so lange es die Betreiber, die Politik und die natürliche Sukzession zulassen. Da die Kiesgrubenbetreiber verpflichtet sind, langfristig stillgelegte Bereiche wieder aufzufüllen und zu „renaturieren“ um sie wieder zu Waldflächen umzufunktionieren ist eine dauerhafte Errichtung von Laichgewässern in diesen durchgehend privat geführten Kiesgruben ausgeschlossen.

Somit wurde im Juni 2021 eine andere Kiesgrube als 2019/20 mit rund 700 Individuen bestückt. Eine zweite Fuhre folgte etwas später.

Beide bisher bestückte Kiesgruben weisen ein sehr geringes natürliches Vorkommen von Unken auf: Im Juni 2021 wurden insgesamt drei „wilde“ Unken in den Pfützen der Kiesgrube gefunden, in der ersten Kiesgrube war es zwei Jahre zuvor lediglich eine einzige gesichtete Unke. Dort wurde 2021 Unkenlaich gefunden - ein ermutigendes Signal, dass das Auswildern geklappt hat.

Nebst den Unken werden auch Kammmolche im Donauaquarium des Tiergartens zur Auswilderung nachgezogen. Das Projekt wird im Rahmen von regelmäßigen Führungen, hauptsächlich für Kinder im Alter von 8-12 Jahren thematisiert.

Text: Michaela Gauderer, Tiergarten Straubing