Nadelbäume - Zypressen

Mittelmeer-Zypresse (Cupressus sempervirens) im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Koniferen (Coniferales)
Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae)

Zypressengewächse sind stets getrenntgeschlechtige Bäume oder Sträucher. Sie sind meistens einhäusig, selten zweihäusig. Ihre Blattorgane sind als Nadel- oder Schuppenblätter ausgebildet. Sie kommen, mit Ausnahme der Antarktis auf allen Kontinenten und sowohl auf der Nord- wie auf der Südhemisphäre der Erde vor. Sie weisen von allen Koniferen die meisten Gattungen - etwa 30 - auf, die allerdings oft nur aus einer eizigen Art bestehen. Die Artenzahl ist deshalb mit rund 140 nicht besonders hoch. Die Familie wird, je nach Autor, in 5-7 Unterfamilien unterteilt.

lineblack1px

CONIF chamaecyparis lawsoniana Reynou PD3Lawson-Scheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana) im ParcZoo du Reynou, Le Vigen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CONIF chamaecyparis lawsoniana Reynou PD1Lawson-Scheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana) im ParcZoo du Reynou, Le Vigen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CONIF chamaecyparis lawsoniana Reynou PD2Lawson-Scheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana) im ParcZoo du Reynou, Le Vigen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Cupressoideae

Lawson-Scheinzypresse

Chamaecyparis lawsoniana

Verbreitung: Nordamerika (Südwest-Oregon bis Nordwest-Kalifornien).

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Wuchsklasse 1: Bis 60 m hoch.

Die Lawsons Scheinzypresse ist die größte Art ihrer Gattung. Es handelt sich um einen immergrünen, ein- oder mehrstämmiger Baum, der einen Stammdurchmesser bis 3 m erreichen kann. Der Stamm alter Bäume ist mit einer in Bodennähe bis zu 25 Zentimeter dicken, dunkel-rotbraunen Borke bedeckt, die sich in Streifen ablöst. Die Nadeln sind schuppenförmig, oberseits dunkelgrün, unterseits heller. Die meisten Individuen sind einhäusig getrenntgeschlechtig. Die männlichen Blüten sind rot, 2 mm lang und endständig, die stahlblauen, 5 mm langen weiblichen Blüten liegen hinter den Triebspitzen. Sie verholzen zu am Schluss rotbraunen etwa 7 mm dicken Früchten. Blütezeit ist im April, Fruchtreife im September/Oktober.

Lawson-Scheinzypressen können bis etwa 600 Jahre alt werden.

Die Ersteinfuhr nach England erfolgte 1854. Exemplare in Europa bleiben mit gegen 40 Metern kleiner als solche im natürlichen Verbreitungsgebiet. Es gibt zahlreiche (mindestens ein Dutzend) Kulturformen [1; 4; 6].

lineblack1px

CONIF Cupressus cashmeriana Porquerolles1Kaschmir-Zypresse (Cupressus cashmeriana) im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CONIF Cupressus cashmeriana Porquerolles3Kaschmir-Zypresse (Cupressus cashmeriana), Nadeln, im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CONIF Cupressus cashmeriana Porquerolles2Kaschmir-Zypresse (Cupressus cashmeriana), Rinde, im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Cupressoideae

Kaschmir-Zypresse

Cupressus cashmeriana

Verbreitung: Bhutan, möglicherweise auch in den indischen Bundesstaaten Arunachal Pradesh und Sikkim, nicht in Kaschmir! Eingeführt in Tibet.

Winterhärtezone 8 (erträgt bis -12ºC, sollte aber möglichst frostfrei gehalten werden).

Wuchsklasse 3: 7-8 m hoch.

Die Kaschmir-Zypresse wächst anfänglich kugelig und bildet später eine konische Krone mit aufsteigenden Ästen und hängenden Zweigen aus. Die Nadeln sind zweizeilig, blaugrün und hart [4].

Cupressus cashmeriana wurde in einem Garten in Kaschmir entdeckt und 1867 erstmals wissenschaftlich beschrieben und benannt. Sie wurde nachgewiesen von Sikkim bis nach Süd‐Tibet, aber nur aus isolierten Einzelbaumvorkommen im Umfeld buddhistischer Tempel. In der Natur wurde sie nie aufgefunden und ihre ursprüngliche Erscheinungsform in der Natur ist offenbar unbekannt [8].

lineblack1px

CONIF Cupressus sempervirens Porquerolles3Mittelmeer-Zypresse (Cupressus sempervirens) im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CONIF Cupressus sempervirens Porquerolles2Mittelmeer-Zypresse (Cupressus sempervirens), Zweige mit Zapfen, im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CONIF Cupressus sempervirens Porquerolles4Mittelmeer-Zypresse (Cupressus sempervirens), Zapfen, im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Cupressoideae

Mittelmeer- oder Säulen-Zypresse

Cupressus sempervirens

Verbreitung: Ursprünglich im östlichen Mittelmeerraum und im Nahem Osten bis Iran, eingeführt in Italien, Frankreich und Spanien.

Winterhärtezone 7 (erträgt bis -15ºC).

Wuchsklasse 1: 20-35 m hoch.

Die Mittelmeerzypresse ist ein säulenförmig wachsender Baum, der eine Breite von 100-200 cm erreichen kann. Ihr Stamm hat eine dünne, graubraune glatte, bisweilen etwas rissige Rinde. Die schmale Krone läuft in eine Spitze aus. Die immergrünen Blätter sind eng an den Zweigen anliegende, nur wenige Millimeter lange Schuppen, welche die dünnen Zweige komplett bedecken. Sie werden in der Regel im dritten Jahr abgestoßen. Die männlichen Blüten sind rund 2 mm lange, gelborange, konische Zäpfchen, die sich an den Spitzen der vorjährigen Triebe bilden. Die ebenso kleinen, kugeligen weiblichen Blüten sitzen in den mittleren Abschnitten der mehrjährigen Triebe. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Die bestäubten weiblichen Zapfen wachsen auf einen Durchmesser von etwa 10 mm an, verfärben sich zunächst gelb und trocknen dann bräunlich ein. Dabei öffnen sich die meist 5-6 Samenschuppen und geben je 7-18 Samen frei [5].

Im Mittelmeerraum haben Zypressen als Garten-, Allee- und Forstbäume eine große Bedeutung. Das relativ leichte, helle Holz ist leicht zu verarbeiten. Es verströmt einen starken Duft und ist aufgrund der eingelagerten ätherischen Öle sehr dauerhaft. Daher wird es neben dem Möbelbau auch im Außenbereich verwendet [5].

lineblack1px

Unterfamilie: Cupressoideae

Chinesischer Wacholder

Juniperus chinensis • The Common Juniper • Le genévrier commun

CONIF cupressaceae juniperus chinensis HD PD1Chinesischer Wacholder (Juniperus chinensis) im Zoo Heidelberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CONIF cupressaceae juniperus chinensis HD PD2Zapfen des Chinesischen Wacholders (Juniperus chinensis) im Zoo Heidelberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CONIF cupressaceae juniperus chinensis HD PD3Borke des Chinesischen Wacholders (Juniperus chinensis) im Zoo Heidelberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Verbreitung: Asien: China, Japan, Korea Dem., Korea Rep., Myanmar, Russland (Kamtschatka, Sachalin, Kurilen), Taiwan.

Winterhärtezone 4 (erträgt bis -29ºC).

Wuchsklasse 1-2: Bis bis 22 m hoher Baum, wird in Mitteleuropa nicht so hoch.

Der Chinesische Wacholder ist ein- oder mehrstämmiger, in der Regel zweihäusiger Baum. Er wächst nur langsam und gedeiht auf fast allen Böden. Er kommt wild in 2-4 Varietäten vor, und es gibt über 100 Kultivare. Oft werden chinesische Wacholder als Formgehölze oder Bonsais geschnitten [4; 5, 6].

Die Rinde löst sich streifig ab. Die Blätter sind als als jung stechende, ca. 1 cm lange, in Quirlen zu 3 oder in gegenständigen Paaren stehende Nadel oder als ältere kleine Schuppenblätter ausgebildet. Bei den Wildformen sind sie dunkelgrün, bei den Kultivaren gibt es unterschiedliche Farben. Die beerenartigen Zapfen haben einen Durchmesser von ca. 6-10 mm. Sie werden im 2. Jahr reif. Sie sind giftig [4; 6].

Im Gegensatz zum Gemeinen Wacholder wird der Chinesische Wacholder vom Birnengitterrost (Gymnosporangium fuscum) befallen und gilt als ein Hauptüberträger dieses Pilzes. Der Pilz bildet im Frühjahr an verdickten Triebstellen gallertartige Wintersporenlager, sogenannte Wacholdergallen. In Regenperioden werden zahlreiche Pilzsporen freigesetzt und vom Wind auf den Nebenwirt, den Birnbaum, getragen. Dort entstehen ab der Blütezeit kleine orangerote Flecken auf den Blättern und warzenartige Auswüchse auf der Blattunterseite, in denen sich neue Pilzsporen bilden. Der Birnbaum trägt keine Früchte mehr und stirbt bei starkem Befall ab [5].

lineblack1px

Unterfamilie: Cupressoideae

Gemeiner oder Heide-Wacholder

Juniperus communis • The Common Juniper • Le genévrier commun

CONIF cupressaceae juniperus marlow PD1Gemeiner Wacholder (Juniperus communis) im Vogelpark Marlow © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CONIF cupressaceae juniperus marlow PD2Gemeine Wacholder (Juniperus communis) im Vogelpark Marlow © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CUPRESSACEAE Juniperus communia nordhorn PD1Gemeiner Wacholder (Juniperus communis) im Tierpark Nordhorn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Verbreitung: Holarktis, von Nordamerika über Grönland, Europa, Nordafrika bis nach Ostasien.

Winterhärtezone 2 (erträgt bis -45ºC).

Wuchsklasse 3-2: Meist 2-3 hoher Strauch, selten bis 5-18 m hoher, meist säulenförmig wachsender Baum.

Der Wacholder gedeiht auf mäßig trocknen oder wechselfeuchten Ton- und Lehmböden, auf Torf oder Sand, in sonnigen Magerweiden, lichten Föhren- oder Flaumeichenwäldern und an Felsen der kollinen und montanen, selten subalpinen Stufe. Wacholderbestände sind oft durch Weidenutzung entstanden, weil der Wacholder vom Vieh nicht verbissen wird, so etwa in der Lüneburger Heide oder den vom Tierpark Nordhorn mitbetreuten Schutzgebieten Tillenburger Heide und Wacholderheide Bardel.

Die etwas stechenden Nadeln sind 1-2 cm lang und 1-2 mm breit, gerade, ohne Stiel, oberseits mittelgrün mit einem weißen Mittelband, unterseits glänzend grün und gekielt. Der Wacholder ist zweihäusig getrenntgeschlechtig, selten einhäusig. Blütezeit ist April-Mai. Die weiblichen Blüten reifen in drei Jahren zu beerenförmigen Zapfen

In Norddeutschland ist der Gemeine Wacholder als Machandelboom, in Österreich als Kranewittbaum und in der Schweiz als Räckholder bekannt. Es gibt mehrere natürliche Varietäten oder Unterarten sowie verschiedene als Zierpflanzen dienende Kulturformen.

Der Gemeine Wacholder enthält hautreizende, ätherische Öle, Er gilt daher als schwach giftig. Bei Tieren kann er zu schwachen Gastroenteritiden führen. Das harte Holz wird für Kleinmöbel sowie kleinere Zier- und Gebrauchsgegenstände verwendet. Die Wacholderbeeren dienen als Gewürz und zur Herstellung von Spirituosen wie z.B. Genever oder Gin [1; 2; 3; 4; 6].

lineblack1px

Unterfamilie: Cupressoideae

Stech- oder Zedern-Wacholder

Juniperus oxycedrus • The Prickly Juniper • Le genévrier cade

CONIF cupressaceae Juniperus oxycedrus gonfaron PD1Stechwacholder (Juniperus phoenicea) im Village des tortues, Gonfaron © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CONIF cupressaceae Juniperus oxycedrus gonfaron PD2Stechwacholder (Juniperus phoenicea) im Village des tortues, Carnoules © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Verbreitung: Westlicher Mittelmeerraum bis Italien.

Winterhärtezone: 8 (erträgt ca. -10ºC).

Wuchsklasse 3: Bis 8 (-15) m hoch.

Der Stechwacholder wächst als Strauch oder kleiner Baum an sonnigen Standorten in Macchien und Wäldern in Tallagen und auf Hochplateaus auf trockenen bis frischen, nährstoffreichen, sandigen bis feinkiesigen Böden.

Der Stechwacholder ist zweihäusig getrenntgeschlechtig. Er blüht von April bis Mai. Die unscheinbaren männlichen Blüten stehen einzeln in den Blattachseln. Die kugelförmigen, orangefarbenen oder rötlichbraunen Zapfen haben je nach Unterart einen Durchmesser von 6-13 mm. Sie reifen im 2. Jahr und enthalten 3 (2-4) Samen.

Die Art wurde 1753 von Carl von LINNÉ erstmals wissenschaftlich beschrieben. Je nach Autor werden 2-4 Unterarten differenziert [1; 4].

lineblack1px

CONIF cupressaceae sequoiadendron giganteum cleres PD2Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Parc zoologique de Clères © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CONIF cupressaceae sequoiadendron giganteum HRO PD1Junger Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Zoo Rostock © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CONIF cupressaceae sequoiadendron giganteum cleres PD3Nadeln eines Riesenmammutbaums (Sequoiadendron giganteum) im Parc zoologique de Clères © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CONIF cupressaceae sequoiadendron giganteum cleres PD1Stamm eines Riesenmammutbaums (Sequoiadendron giganteum) im Parc zoologique de Clères © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CONIF cupressaceae sequoiadendron giganteum PAP PD1Stamm-Querschnitt eines Riesenmammutbaums (Sequoiadendron giganteum) im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CONIF cupressaceae sequoiadendron giganteum wilh wilh1Der Riesenmammutbaum-Wald (Sequoiadendron giganteum) im Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma © Wilhelma Stuttgart (Pressefoto)

CONIF cupressaceae sequoiadendron giganteum wilh andrejPlantikowHolzplattform um Riesenmammutbaums (Sequoiadendron giganteum) im Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma © Wilhelma Stuttgart / Andrej Plantikow (Pressefoto)

Unterfamilie: Mammutbäume (Sequoioideae)

Riesenmammutbaum

Sequoiadendron giganteum

Verbreitung: Kalifornien, Sierra Nevada

Winterhärtezone 6 (erträgt bis -12ºC)

Wuchsklasse 3: Bis über 80 (-96) m hoch.

Der immergrüne Riesenmammutbaum erreicht einen Stammdurchmesser von bis zu 17 m an der Basis und bis 8 m in Brusthöhe. Alte Bäume können noch dicker (bis 24 m) und bis auf eine Höhe von 50 m astfrei sein. Der Stamm weist eine zimtfarbene Borke auf, die bis 60 cm dick sein kann. Sie ist faserig und harzfrei und kann den Baum vor Waldbränden schützen. Das Wurzelsystem ist flach mit einem Radius von bis zu 30 Metern. Das Kernholz ist rotbraun, das Splintholz hellgelb. Die Krone ist hoch, schmal und kegelförmig. Die Nadeln sind schuppig aufgebaut. Die Schuppen sind kurz und blaugrün und werden nach 2-3 Jahren braun.

Der Riesenmammutbaum ist einhäusig getrenntgeschlechtig. Die grünen männlichen Blüten befinden sich am Ende kurzer Triebe. Die gelben weiblichen Blütenzapfen stehen aufrecht, meist einzeln, manchmal in Gruppen. Reife Zapfen sind eiförmig und bis 8 cm lang und hängen herab. Sie brauchen zwei Jahre, bis sie reif sind und bleiben meist während mehreren Jahren, in Kalifornien etwa 20 Jahre, geschlossen.

Riesenmammutbäume können über 3'000 Jahre alt werden und ausgewachsen ein Gewicht von bis zu 2'500 Tonnen erreichen. Der Längenzuwachs junger Bäume liegt bei 60-100 cm pro Jahr, hundertjährige Bäume haben eine Höhe von rund 45 m. Die Ersteinfuhr nach Europa erfolgte 1853 nach England und Schottland. Die Bäume dienten vorab als Parkbäume, wurden stellenweise aber auch forstwirtschaftlich angebaut, so z.B. bei Weinheim an der Bergstraße. Es gibt drei Zuchtformen, "aureum", "glaucum" und "pendulum", die alle nicht die Größe der Wildform erreichen [1; 4; 5; 6].

In Deutschland gehen viele Mammutbäume zurück auf einen Samenimport aus den USA zurück, den König Wilhelm I. von Württemberg anno 1864 tätigte. Etwa 70 dieser Bäume stehen im Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma und bilden dort einen kleinen Wald. Da die Standortbedingungen suboptimal und die Bäume relativ dicht gepflanzt sind, wachsen sie langsam. Der höchste ist gegenwärtig (2023) „nur“ 38,6 Meter hoch. An einen der Bäume darf das Zoopublikum herantreten und ihn berühren, was allerdings zu einer Verfestigung des Bodens führte und dem Wurzelwerk des Baums nicht gut tat. Um den Besuchern auch weiterhin einen unmittelbaren Kontakt zu ermöglichen, wurde um den Baum eine freitragende, kreisförmige Holzplattform errichtet [10].

Der größte Mammutbaum Deutschlands befindet sich im Rems-Murr-Kreis und hat eine Höhe von 57 Metern. Auch er stammt aus der sogenannten Wilhelma-Saat. Der Legende nach erhielt König Wilhelm aufgrund eines sprachlichen Missverständnisses Tausende von Samen – er orderte ein Lot, etwa 15 Gramm, die Amerikaner lieferten "a lot", nämlich etwa ein Pfund. Daraus erwuchsen unzählige Setzlinge, die der Monarch in vielen Parks und Wäldern seines Landes auspflanzen ließ, aber auch an Privatleute verkaufte [10].

Am Eingang des Zoo Rostock, der seinen Ursprung auf dem Gelände des „Dendrologischen Gartens an der Trotzenburg“ hat, begrüßt ein im Jahr 1883, also noch vor der Eröffnung des Zoos, gepflanzter Riesen-Mammutbaum die Besucher. Damit ist er der älteste Zeitzeuge in der Geschichte des Zoos. Zur Eröffnung im September 2012 wurde am Darwineum ein weiteres 12-jähriges Exemplar dieser Baumart gepflanzt [8].

Mammutbäume sind in verschiedenen weiteren Zoos zu sehen, so z.B. ein relativ junges Exemplar mit einem Stammdurchmesser von "nur" 5.50 m im Zoologisch-Botanischen Garten Mülhausen, im Zoo Wuppertal oder im ehemaligen Tierpark von Fürst Malte I. zu Putbus.

lineblack1px

CONIF cupressaceae taxodium LD PD1Echte Sumpfzypresse (Taxodium distichum), ältere und junge Nadeln, im Zoo Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CONIF cupressaceae taxodium LD PD4Echte Sumpfzypresse (Taxodium distichum),junge Nadeln, im Zoo Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CONIF cupressaceae taxodium LD PD2Echte Sumpfzypresse (Taxodium distichum), Rinde, im Zoo Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Sumpfzypressen (Taxodioideae)

Echte Sumpfzypresse

Taxodium distichum

Verbreitung: Südliche USA bis Guatemala

Winterhärtezone 4 (erträgt bis -29ºC)

Wuchsklasse 3: Bis 36 m hoch.

Die Sumpfzypresse ist ein laubabwerfender Nadelbaum, der eine schmal-pyramidale oder breit-schirmförmige Krone ausbildet. Die hellrote bis graubraune Borke ihres oft im Wasser stehenden Stamms ist längsrissig und löst sich in langen Streifen ab. Der Baum hat feine, dichte Zweige mit hängenden Kurztrieben, die im Herbst abfallen. Die 5-20 mm langen, zweizeilig angeordneten Nadeln sind linealisch, anfangs gelbgrün, später dunkler werdend, unterseits mit zwei grauen Bändern. Ihre Herbstfärbung ist fuchsrot bis dunkelbraun. Die Sumpfzypresse ist einhäusig getrenntgeschlechtig. Die Blüte fällt auf März-April. Die Blüten messen 2 mm, die männlichen sind kugelförmig und stehen in 5-12 cm langen Doppeltrauben, die weibliche Blüten sind unscheinbar. Die sitzenden Zapfen werden 2-3 cm groß. Sie sind anfänglich grün, werden bei Reife braun und zerfallen dann. Die 8-15 mm langen Samen sind unregelmäßig dreieckig und haben schmale Flügel [1; 4; 6; 9].

Sumpfzypressen bilden eine Pfahlwurzel aus, die bei im Wasser stehenden Pflanzen durch weitere Tiefenwurzeln ergänzt wird. Ältere Bäume bilden jedoch vornehmlich seitlich Wurzeln, die sich kegelförmig über dem Wasser bzw. dem Boden erheben. Diese "Kniewurzeln" variieren in der Größe von wenigen Zentimetern bis zu einer Höhe von 3.7 m. Sie werden auf permanent überfluteten Böden größer, fehlen aber auch auf trockenen Standorten nicht ganz [9].

lineblack1px

Literatur und Internetquellen:

  1. BAUMKUNDE
  2. CLINI TOX
  3. GODET, J.-D. (1986)
  4. JOHNSON, H. (1974)
  5. MEIN SCHÖNER GARTEN
  6. MITCHELL, A. (1975)
  7. WILEY ONLINE LIBRARY
  8. ZOO ROSTOCK
  9. SCHNEIDER, H. & ZULAUF, R. (2016)
  10. PM WILHELMA STUTTGART vom 31.03.2023