Buschwindröschen (Anemone nemorosa) im Steinhölzliwald, Bern, einem Waldmeister-Buchenwald
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
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Bäume sind zwar ein ganz wesentliches Element für die Gestaltung und Attraktivität eines Zoos. Geschlossener Wald ist aber zuviel des Guten. SALZERT [3] bemerkt dazu "Manche Tiergärten gleichen allerdings mehr Wäldern als der angestrebten halboffenen Parklandschaft. Sie sind Schattenlandschaften, in denen nur wenige Sträucher und Stauden gedeihen, und die sich auch für die Tierhaltung nur bedingt eignen. Wem es verwehrt ist, seinen Wald zumindest in wichtigen Bereichen zu einem Park umzugestalten, d. h. einen Teil des Baumbestands zu entfernen und durch niedrige Vegetation zu ersetzen, wird wohl seinen Traum von einem wirklich attraktiven Tierpark aufgeben müssen." Wo im Park Wald steht oder stehen muss, sollte man aus der Not eine Tugend machen, etwa indem man monotone Fichtenforste durch standortgerechte, artenreichere Laub- oder Mischwälder ersetzt, Bäume und Pflanzen des Unterwuchses mit Namensschildern oder Informationstafeln versieht, und den Wald so weit auslichtet, dass sich eine für die jeweilige Waldgesellschaft typische Krautschicht entwickelt, die dann auch für die Zoopädagogik genutzt werden kann. Bisweilen erweisen sich Unglücksfälle, wie z.B. die Sturmschäden durch die Orkane "Lothar" (1999) und "Burglind" (2018) im Natur- und Tierpark Goldau längerfristig als Glücksfälle, weil die Windwurfflächen es ermöglichen, ohne beim Publikum unbeliebte Baumfällaktionen eine offenere, aber standortgerechte und artenreichere Waldlandschaft aufzubauen bzw. sich entwickeln zu lassen. Waldgesellschaften unterscheiden sich in Abhängigkeit von Bodenbeschaffenheit und Klimafaktoren nicht nur hinsichtlich der Artzusammensetzung des Baumbestands, sondern auch in Bezug auf die Zusammensetzung und den Artenreichtum der Strauch- und Krautschicht. Die Rote Liste der gefährdeten Pflanzengesellschaften Deutschlands [1] unterscheidet 78 Waldgesellschaften, die in 5 Klassen gruppiert werden. In der schweizerischen Forstpraxis werden 71 Waldgesellschaften unterschieden, die ebenfalls in 5 Klassen unterteilt werden [4]:
Die Klassen werden in Ordnungen, diese in Verbände und diese hinwiederum in Unterverbände ausgeschlüsselt. Aus den Namen dieser Taxa und jenen der einzelnen Gesellschaften ist zumeist ersichtlich, welches die dominierenden Arten bei den Gräsern, Kleinsträuchern oder Stauden sind. Ein Beispiel: Klasse: Buchen- und sommergrüne Eichenwälder (Querco-Fagetea) Welche Gräser, Kleinsträucher und Stauden überhaupt gedeihen, hängt von der Beschaffenheit des Bodens ab und ist vom Zoobetreiber kaum oder nur punktuell zu beeinflussen. So fehlt die Krautschicht auf sauren Böden oder ist sehr artenarm. Anders beim auf basischem Boden vorkommenden, gut mit Nährstoffen versorgten Waldmeister-Buchenwald. Hier wachsen, neben diversen Gräsern wie dem Wald-Flattergras (Milium effusum), z.B. Buschwindröschen, Waldmeister (Galium odoratum), Waldveilchen (Viola reichenbachiana), Ährige Rapunzel, Waldsauerklee (Oxalis acetosella), Goldnessel (Lamium galeobdolon), Vielblütiges Salomonssiegel, Vierblättrige Einbeere, in feuchten Mulden Hexenkraut (Circaea lutetiana), Waldspringkraut (Impatiens noli-tangere), Waldziest (Stachys sylvatica), Goldhahnenfuß (Ranunculus auricomus) und Waldschlüsselblume [4]. Ganz anders präsentiert sich der subalpine Ahorn-Buchenwald (Aceri-Fagetum) auf tiefgründigen Tonböden. Hier wird der Unterwuchs durch Hochstaudenfluren domiert, mit Arten wie Bergsauerampfer (Rumex alpestris), Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina), Wald-Storchschnabel, Akeleiblättriger Wiesenraute (Thalictrum aquilegiifolium), Glanz-Kerbel (Anthriscus nitidus), Grauem Alpendost (Adenostyles alliariae), Wolfs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum), Quirlblättriger Weißwurz (Polygonatum verticillatum), Wolligem Hahnenfuß (Ranunculus lanuginosus). Die oben genannte Buchwald-Begleitflora ist zwar auch vorhanden, aber unter den Hochstauden weitgehend verborgen [4]. Als drittes Beispiel für eine artenreiche Waldgesellschaft sei der in Deutschland vorwiegend in Südbayern anzutreffende Schneeheide-Kiefern-Wald (Erico-Pinetea) genannt. Neben der namengebenden, bodendeckenden Schneeheide (Erica carnea) sind typische Staudenarten: Schwarzviolette Akelei (Aquilegia atrata), Grünblütiges Wintergrün (Pyrola chlorantha) und viele Orchideenarten wie Kriechendes Netzblatt (Goodyera repens), Wohlriechende Händelwurz (Gymnadenia odoratissima) Braunrote Stendelwurz (Epipactis atrorubens) und Frauenschuh (Cypripedium calceolus) [2]. |
Literatur und Internetquellen:
- BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ
- DEUTSCHLANDS NATUR
- SALZERT, W. (2010)
- STEIGER, P. (1994)