Neotropische Sukkulenten

Blaublättrige Yucca (Yucca rostrata) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Allgemeines

ALLG Yucca varanus albigularis PD1Mit Sukkulenten können Trockenhabitate dargestellt werden, nur passt eine Yucca aus Mexiko eher schlecht zu einem Weißkehlwaran (Varanus albigularis) aus Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die Kakteen mit ihren gegen 1'800 Arten sind die bekanntesten Sukkulenten. Ihr natürliches Vorkommen ist, mit Ausnahme von Rhipsalis baccifera, auf den amerikanischen Kontinent beschränkt. Dabei sind sie nicht nur in Trockengebieten zu finden, sondern es gibt auch Arten, die in die Spritzzone der Meeresküsten, die oft mit Schnee- und Eis bedeckten Hochanden über 4'000 m oder das  Amazonas-Tiefland vorgedrungen sind.

Ebenfalls zur neotropischen Flora gehören die Agavoideen, zu denen u.a. die Gattung Agave mit rund 200 Arten, Yucca mit etwa 50 Arten und Nolina mit 26 oft stammsukkulenten Arten zählen. Auch unter den epiphytisch wachsenden Bromelien hat es einige Gattungen mit ausgesprochen sukkulentem Charakter. Die Palmlilien (Yucca spp.) sind bis auf eine Art nicht sukkulent, werden aber wegen ihrer systematischen Zugehörigkeit und Ähnlichkeit mit Agave trotzdem hier abgehandelt.

lineblack1px

lineblack1px

Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae)

AGAVACEAE Agave attenuata Sanary PD1Drachenbaum-Agave (Agave attenuata) im ZoA-Zoo, Sanary-sur-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

AGAVACEAE Agave attenuata Sanary PD2Drachenbaum-Agave (Agave attenuata) im ZoA-Zoo, Sanary-sur-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Agavengewächse (Agavoideae)

Drachenbaum-Agave

Agave attenuata

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Mexiko (Bundesstaaten Jalisco, Michoacán, México) in Höhenlagen von (400-)1'900-2'500 m.

Winterhärte: Die Art ist nur bedingt frostresistent.

Die Drachenbaum-Agave entwickelt in vielen Jahren einen oder mehrere aufrechte, dicke, bis zu (1.2-) 1.5 m hohe Stämme, an deren Spitze sich eine Rosette von 40-70 cm langen und 12-16 cm breiten, hellgrauen, eiförmigen und spitz zulaufenden Blättern befindet. Bei alten Pflanzen entwickelt sich der oft gebogene, bis zu 3.5 m hohe Blütenstand mit grünlichgelben Blüten [2; 8].

Die Art gilt nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN), zumal der Pflanzenhandel weitestgehend auf kultivierten Pflanzen beruht [5].

lineblack1px

AGAVACEAE Agave parryi truncata Lalonde PD1Meskal-Agave (Agave parryii var. truncata) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

AGAVACEAE Agave parryi truncata Lalonde PD2Meskal-Agave (Agave parryii var truncata) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Agavengewächse (Agavoideae)

Meskal-Agave

Agave parryi

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Südwestliche USA (Arizona, New Mexico) und Nordmexiko.

Winterhärtezone 6 für var. cousei (erträgt bis -18ºC).

Die nach dem amerikanischen Botaniker Charles Christopher PARRY (1823-1890) benannte Art ist eine kleine, kugelige Agave mit einer Höhe von 20-30 cm und einem Durchmesser von 30-80 cm. Sie steht einzeln oder in größeren Gruppen. Ihr rispiger Blütenstand wird 3-5 m hoch. Es werden zwei Unterarten und drei Varietäten unterschieden [6; 8].

Aus dem Herzen der Agave wird, nachdem sie im Alter von 6-10 Jahren zum ersten und letzten Mal geblüht hat, Alkohol (Meskal) destilliert.

Die Art gilt nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [5].

lineblack1px

AGAVACEAE Agave striata Lalonde PD1Gestreifte Agave (Agave striata) in Jardin zoologique exotique, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Agavengewächse (Agavoideae)

Schmalblättrige Agave

Agave striata

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Nordmexiko (Coahuila, Durango, Hidalgo, Nuevo León, Puebla, Querétaro, San Luis Potosí, Tamaulipas und Zacatecas).

Winterhärtezone 8 (erträgt bis -8ºC).

Die Schmalblättrige Agave kommt in Trockenwäldern und im Chaparral in Höhenlagen von 700-2'300 m vor. Sie bildet einen kurzen Stamm und erreicht eine Wuchshöhe von 1-2 m. Sie steht einzeln oder in größeren Gruppen. Ihre hellgrünen bis rötlichen, gestreiften und an den Rändern fein gezahnten Blätter sind 25-60 cm lang und nur 7 (5-10) mm breit. Sie haben einen braunen Endstachel. Ihr rispiger Blütenstand wird 1.5-2.5 m hoch. Es werden zwei Unterarten unterschieden [2; 5].

Die Art gilt nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [5].

lineblack1px

AGAVACEAE Agave lophanta Lalonde PD1Dornkamm-Agave ( Agave unifilis) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

AGAVACEAE Agave lophanta Lalonde PD1Dornkamm-Agave ( Agave unifilis) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Agavengewächse (Agavoideae)

Dornkamm-Agave

Agave univittata

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Südwestliche USA (Texas) Und Nordmexiko (Coahuila, Nuevo León, Tamaulipas, San Luis Potosi, Veracruz, Puebla).

Winterhärtezone 8 (erträgt bis -11ºC).

Die Dornkamm-Agave (Thorncrest Agava) besiedelt felsige Gelände und lockere Eichenwälder vom Tiefland bis auf eine Höhe von ca. 1'500 m. Sie ist in der Regel stammlos und bildet Wurzeltriebe, aus denen undurchdringliche Pflanzenpolster entstehen. Sie wird 60-90 cm hoch und erreicht einen Durchmesser von 60 cm. Die Blätter enden in einer scharfen Spitze und haben stachelige Ränder. Die Art ist auch unter dem Synonym Agave lophanta bekannt. Es gibt mehrere Varietäten [5; 8].

Die Art gilt nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [5].

lineblack1px

AGAVACEAE victoriae reginae Sanary PD1Königin-Viktoriua-Agave (Agave victoriae-reginae) im ZoA-Zoo, Sanary-sur-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

AGAVACEAE victoriae elfenau PD1Königin-Viktoriua-Agave (Agave victoriae-reginae) im ZoA-Zoo, Sanary-sur-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Agavengewächse (Agavoideae)

Königin-Viktoria-Agave

Agave victoria-reginae

CITES: Die Art fällt unter Anhang II (mit bestimmten Ausnahmen #4 ).

Verbreitung: Chihuahua-Wüste Mexikos (Bundesstaaten Durango, Nuevo León und Coahuila).

Winterhärte: Die Art ist nur bedingt winterhart.

Die Königin-Viktoria-Agave besiedelt bergiges Gelönde in Höhenlagen von 500-1'700 m. Sie hat nur 15-25 cm lange und 4-6 cm breite, eine dichte Rosette bildende, dicke Blätter mit weißen Rändern und meist ohne Randzähne. Der aufrecht stehende Blütenstand erreicht eine Höhe von 3 bis 5 m. Sie ist eine der am langsamsten wachsenden Agaven [2; 6; 8].

Die Art gilt nach IUCN nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [5], wohl aber nach der nationalen Roten Liste Mexikos. Gründe dafür sind Lebensraumverluste durch die Ausdehnung der Städte und das Sammeln wilder Exemplare für den Handel.

lineblack1px

AGAVACEAE Hesperaloe furnifera Lalonde PD1Riesen-Hesperaloe (Hesperaloe funifera) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Agavengewächse (Agavoideae)

Riesen-Hesperaloe

Hesperaloe funifera

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Mexiko (Bundesstaaten Nuevo León und Coahuila) und vermutlich Südwest-Texas

Winterhärtezone 7 (erträgt bis -15ºC).

Die Riesen-Hesperaloe ist eine stammlose, ca. 1.8 m hohe, Polster bildende Sukkulente mit aufrechten, steifen, hell- bis gelbgrünen, lanzettförmigen Laubblättern, die in einem spitzförmigen Dorn enden, ansonsten aber keine Stacheln haben. Die Blattränder sind weiß, grau bis braun mit starken, variablen Fasern. Der Blütenstand ist 2 bis 4 m hoch. Das Wurzelwerk besteht aus einer sukkulenten Hauptwurzel und zahlreichen Faserwurzeln [8].

lineblack1px

AGAVACEAE Yucca baccata Lalonde PD1Blaue Palmlilie (Yucca baccata) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Agavengewächse (Agavoideae)

Blaue Palmlilie

Yucca baccata

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Südwestliche USA und Nordmexiko in Höhenlagen von 1'400-1'600 (-2'500) m.

Winterhärtezone 6 (erträgt bis -20ºC).

Die Blaue Palmlilie ist meist stammlos oder bildet selten einen kurzen Stamm. Die Laubblätter sind blau bis grün, 30-70 cm lang und bilden an ihren Rändern Fasern. Die Blüten sind glockenförmig und weiß, wobei die äußeren Blütenblätter einen rötlichen oder violetten Farbton aufweisen [4; 10].

Die Art gilt nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [5].

lineblack1px

AGAVACEAE Yucca decipiens Lalonde PD1Schwarze Palmlilie (Yucca decipiens) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

AGAVACEAE Yucca decipiens Lalonde PD2Schwarze Palmlilie (Yucca decipiens) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Agavengewächse (Agavoideae)

Schwarze Palmlilie

Yucca decipiens

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Mexiko (Durango, Zacatecas, San Louis Potosí, Aguascalientes, Jalisco, Guanajuato).

Winterhärtezone 7 (erträgt bis -15ºC).

Die Schwarze Palmlinie besiedelt Ebenen mit sandigen Böden in Höhenlagen zwischen 1'750 und 2'650 m. Die Pflanzen stehen solitär, bilden einen schwarz-grauen Stamm mit einem Durchmesser von 1-2 m aus und erreichen eine Wuchshöhe von 8-12 m. Die Laubblätter sind grün, steif, rinnig, 30-50 cm lang und bilden an ihren Rändern Fasern. Der Blütenstand ist hängend, die Einzelblüten haben weiße bis cremefarbene Hüllblätter [9].

lineblack1px

AGAVACEAE Yucca elephantipes Porquerolles PD1Riesen-Palmlilie (Yucca elephantipes) im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Agavengewächse (Agavoideae)

Riesen-Palmlilie

Yucca elephantipes

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Südliches Mexiko bis Panama.

Winterhärtezone 10 (erträgt bis -1ºC).

Die Riesen-Palmlilie kommt in Höhenlagen bis 2'700 m vor. Die bevorzugte Niederschlagsmenge liegt bei 1'000-1'600 mm/Jahr, das optimale Temperaturspektrum bei 18-32ºC. Die Pflanze bildet zahlreich Stämme von 2-10 m Höhe aus. Die gezahnten, grünen Laubblätter befinden sich schopfartig oben am Stamm oder den Seitentrieben. Sie sind weich und werden 60-110 cm lang und 2-3 cm breit. Die Blütenknospen und die weichen Ansätze der Laubblätter sind essbar. Je nach Autor wird die Art auch als Yucca gigantea oder Yucca guatemalensis bezeichnet [3; 7; 8].

lineblack1px

AGAVACEAE Yucca gloriosa ruelz PD1Kerzen-Palmlilie (Yucca gloriosa) in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

AGAVACEAE Yucca gloriosa ruelz PD2Kerzen-Palmlilie (Yucca gloriosa) in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Agavengewächse (Agavoideae)

Kerzen-Palmlilie

Yucca gloriosa

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Ursprünglich südöstliche USA (Alabama, Florida, Georgia, Louisiana, Missisippi, South Carolina). In vielen Ländern eingeführt und verwildert.

Winterhärtezone 6 (erträgt bis -20ºC).

Die Kerzen-Palmlilie wächst während Jahren stammlos mit einer grundständigen Blattrosette. Später bildet sie einen bis etwa 2 m hohen Stamm Alte Pflanzen verzweigen sich und bilden Horste aus mehreren Blattrosetten. Die blaugrünen Laubblätter sind schwertförmig und werden etwa 0.3-0.5 m lang und 2-3.5 cm breit. Die glockenförmigen, cremfarbenen, bisweilen rot oder purpurn überhauchten Blüten hängen an bis zu 2 m langen rispigen Blütenständen. Die Bestäubung erfolgt an den Naturstandorten durch Yuccamotten (Prodoxidae). In Mittelamerika wird die Art als Faserlieferant und Medizinalpflanze kultiviert. Die Früchte, Blüten und Blütenstandstengel können roh oder gerkocht gegessen werden, die Wurzeln nur gekocht. Die Fasern der Blätter werden für die Produktion von Kleidung, Körben und Matten verwendet. Die Wurzeln enthalten für den Menschen geringgradig giftige Saponine, sind aber für Fische sehr toxisch [7; 8; 10].

lineblack1px

AGAVACEAE Yucca linearifolia Lalonde PD3Gezahnte Schmalblättige Palmlilie (Yucca linearifolia) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

AGAVACEAE Yucca linearifolia Lalonde PD2Gezahnte Schmalblättige Palmlilie (Yucca linearifolia) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

AGAVACEAE Yucca linearifolia Lalonde PD1Gezahnte Schmalblättige Palmlilie (Yucca linearifolia) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Agavengewächse (Agavoideae)

Gezahnte Schmalblättige Palmlilie

Yucca linearifolia

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Mexiko (Coahuila, Nuevo León)

Winterhärtezone 6 (erträgt bis -20ºC).

Die Gezahnte Schmalblättrige Palmlilie ist ein Endemit der Chihuahia-Wüste, wo sie an wenigen Stellen in Höhenlagen von 1'100-1'300 m vorkommt [5]. Sie ist nahe verwandt mit Yucca rostrata und ist wie diese stammbildend. Die Stämme erreichen eine Höhe von 2-3 m. Die gezahnten, grau- oder blaugrünen bis grünen Laubblätter sind 30-45 cm lang und 0.5 cm breit. Der Blütenstand ist 60–80 cm hoch, wenig verzweigt, mit rund 3 cm großen, weißen Blüten. Blütezeit ist von April bis Juni. Die Früchte sind fleischige, nicht aufreißende Beeren von bis zu 7 cm Länge [13].

Die Art gilt in der Natur als gefährdet (Rote Liste: VULNERABLE), weil größere Exemplare für den Handel der Natur entnommen werden. Sie wird jedoch häufig als als Zierpflanze kultiviert, wobei es sich beim Samen sehr oft ebenfalls um Naturentnahmen handelt. In Mitteleuropa kann sie allerdings nur mit mäßigem Erfolg im Freiland gepflegt werden und ist daher hierzulande selten geworden [5].

lineblack1px

AGAVACEAE Yucca rostrata Lalonde PD2Blaublättrige Palmlilie (Yucca rostrata) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

AGAVACEAE Yucca rostrata Lalonde PD1 (2)Blaublättrige Palmlilie (Yucca rostrata) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

AGAVACEAE Yucca rostrata Lalonde PD3Blaublättrige Palmlilie (Yucca rostrata) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

AGAVACEAE Yucca rostrata ruelz PD1Blaublättrige Palmlilie (Yucca rostrata) in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Agavengewächse (Agavoideae)

Blaublättrige Palmlilie

Yucca rostrata

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Nordmexiko und USA (Texas).

Winterhärtezone 6 (erträgt bis -20ºC).

Die Blaublättrige Palmlilie ist ein Endemit der Chihuahua-Wüste in Mexiko und der benachbarten steinigen, wüstenähnlichen Gebiete von Texas. Am Naturstandort wächst sie meist solitär, stammbildend und langsam bis zu 4 m Stammhöhe. Selten verzweigt sich der Stamm zu dicken Seitenarmen und erscheint dann fast kandelaberförmig. Die mehr als 100 linearen, blauen bis blaugrünen, 25-60 cm langen und 10-15(-17) mm breiten Blätter bilden einen endständigen, kompakten Schopf.  Sie sind weich und ihre Ränder sind meist glatt, gelegentlich fein gezähnt. Terminal sind die Laubblätter meist nicht stechend, gelegentlich haben sie einen stechenden Dorn. Die Pflanze blüht  erstmals im Alter von etwa 10 Jahren. Blütezeit ist von März bis Mai. Der traubige Blütenstand wird 1-2 m lang und trägt viele große, hängende, cremefarbene Blüten mit rund 5 cm langen, zugespitzten Hüllblättern. Die Bestäubung erfolgt durch Yuccamotten (Prodoxidae). Die Früchte sind oval bis elliptisch, bis 7 cm lang, selten eingeschnürt, an der Spitze mit einem starken, gebogenen Schnabel, was zum Artnamen "rostrata" geführt hat [8; 11; 13].

Yucca rostrata ist nahe verwandt mit Y. linearifolia sowie mit Y. thompsoniana, die im Habitus deutlich kleiner ist und wesentlich kürzere, steifere, stechendere und deutlicher gesägte Blätter hat [13].

lineblack1px

AGAVACEAE Yucca treculiana Lalonde PD1Bajonett-Palmlilie (Yucca treculiana) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

AGAVACEAE Yucca treculiana Lalonde PD2Bajonett-Palmlilie (Yucca treculiana) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Agavengewächse (Agavoideae)

Bajonett-Palmlilie

Yucca treculiana

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Nordmexiko (Chihuahua, Coahuila, Nuevo León, Durango, Zacatecas, Tamaulipas) und südwestliche USA (New Mexico, Texas).

Winterhärtezone 7 (erträgt bis -15ºC).

Die Bajonett-Palmlilie bildet einen oder einige wenigen Stämme  aus und erreicht eine Wuchshöhe von 2.5-6(-7) m. Die Laubblätter stehen in großen, ausladenden Rosetten. Sie sind lang, starr, rinnig und variieren in der Farbe von gelb- bis blaugrün. Die Blattränder sind hellbraun und haben spitze Enddornen. Im Gegensatz zu ähnlichen Arten fehlen die randständigen Fäden an den Blättern. Der Blütenstand ist bis 120 cm hoch, traubenförmig, mit Teilblütenständen und mit großen, dunkelbraunen Hochblättern im unteren Bereich, die mit dem Aufblühen abfallen. Die Einzelblüten stehen dicht, sind (halb-)rund und haben weiße oder gelegentlich violett überhauchte Perigonblätter. Später bilden sich zylindrische, fleischige, bis 10 cm lange Beerenfrüchte [9; 13].

lineblack1px

AGAVACEAE Nolina longifolia Sanary PD1Mexikanischer Grasbaum (Nolina longifolia) im ZoA-Zoo, Sanary-sur-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Unterfamilie: Nolinoideae

Mexikanischer Grasbaum

Nolina longifolia

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Mexiko (Bundesstaaten Oaxaca und Puebla) in Höhenlagen von 800-900 m.

Winterhärtezone 9 (erträgt Temperaturen bis -8ºC).

Nolina longifolia bildet einen 1-3 m langen, unten verdickten Stamm mit korkiger Rinde. Die am Rand fein gezähnten, herabfallenden Blätter stehen in einem endständigen Schopf. Sie haben eine Länge von 50-250 cm und eine Breite von 10-30 mm. Der Blütenstand wird 1 bis 2 m hoch. Die Blätter werden gesammelt und zu Besen, Körben, Hüten etc. verarbeitet oder zum Eindecken von Dächern verwendet [7].

lineblack1px

NOLINACEAE Nolina microcarpaSacahuista-Bärengras (Nolina microcarpa) im Jardin zoologique tropical, La Londe-les-Maures © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Unterfamilie: Nolinoideae

Sacahuista-Bärengras

Nolina microcarpa

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Mexiko (Bundesstaaten Chihuahua und Sonora), USA (Arizona, Nevada, New Mexico, Texas) in Höhenlagen von 1'000-2'000 m.

Winterhärtezone 5 (erträgt Temperaturen bis -20ºC.

Das Socahuista-Bärengras ist eine stammlose, buschbildende Art, die wegen ihrer 60-140 cm langen und 5-12 mm breiten, fein gezahnten Blätter mit den trockenen, auffällig gedrehten Blattspitzen n den USA als  "Sawgrass" (Sägegras) bezeichnet wird. Sie bildet Horste bis 2 m Durchmesser. Der Blütenstand wird 30-80 cm lang. Die cremig-weißen Blüten erscheinen bereits im Vorfrühling [9].

lineblack1px

Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Kakteengewächse (Cactaceae)

CACTACEAE echinocactus grusonii Sanary PD1Goldkugelkaktus (Echinocactus grusonii) im ZoA-Zoo, Sanary-sur-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

CACTACEAE echinocactus grusonii Sanary PD2Goldkugelkaktus (Echinocactus grusonii) im ZoA-Zoo, Sanary-sur-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie:  Cactoideae
Tribus: Cacteae

Goldkugelkaktus, Schwiegermutterstuhl

Echinocactus grusonii

CITES: Die Art fällt unter Anhang II.

Verbreitung: Mexiko (Bundesstaaten Hidalgo und Querétaro).

Echinocatus grusonii ist ein kugeliger bis kurz zylindrischer Kaktus, der bis 130 cm hoch werden und einen Durchmesser von 80 cm erreichen kann. Junge Pflanzen haben Warzen, ähnlich wie Kakteen der Gattung Mamillaria, die sich nach einigen Jahren zu 21 bis 37 Rippen ordnen. Die Stacheln sind dicht und goldgelb, ebenso der wollige Scheitel. Die gelben Blüten sind bis 5 cm groß und haben einen Durchmesser von 4 cm. Die 1-2 cm großen Früchte sind grünlich, mit weißem Filz bedeckt und kugelig bis oval geformt. Im Inneren sitzen glänzende braune Samen [1; 2; 3; 4; 8].

Die Art gilt in der Natur als stark gefährdet (Rote Liste: VULNERABLE), wird jedoch häufig als Zierpflanze angepflanzt. Es gibt verschiedene Kulturformen: Echinocactus grusonii f. alba ist eine weißbedornte Form, der seltene Echinocactus grusonii cv. nudum eine Züchtung mit sehr kurzen Dornen [3; 5].

lineblack1px

CACTACEAE melocactus disciformis Sanary PD1Melonenkaktus (Melocactus violaceus subsp. margaritaceus) Zuchtform "disciformis" im ZoA-Zoo Sanary-sur-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Unterfamilie: Cactoideae
Tribus: Cereeae

Melonenkaktus

Melocactus violaceus

CITES: Die Art fällt unter Anhang II.

Verbreitung: Nordost-Brasilien (Bahia, Pernambuco, Rio Grande do Norte, Paraíba, Alagoas, Minas Gerais, Espírito Santo, Sergipe).

Melocactus violaceus besiedelt sandige Standorte der Mata Atlântica und des Cerrado vom Meeresspiegel bis auf eine Höhe von 1'100 m [5]. Er ist ein klein bleibender Katus der eine Höhe und einen Durchmesser von jeweils bis zu 20 cm erreichen kann. Er hat 10-12 scharfkantige Rippen. Die etwa 2 cm langen Dornen stehen in Gruppen zu 5-8 Randdornen und einem Mitteldorn. Der Blütenstand ist ein bis 5 cm hohes Cephalium mit einem Durchmesser von 7 cm und roten oder violetten derben Borsten Die Blüten sind tiefrosa und ragen nur wenig aus dem Cephalium heraus. Die Früchte sind rot [12].

Die Art mit ihren vier Unterarten gilt in der Natur wegen Lebensraumverusts als gefährdet (Rote Liste: VULNERABLE), wird jedoch häufig als Zierpflanze angepflanzt [5].

lineblack1px

CACTACEAE Cephalocereus senilis Sanary PD1Greisenhaupt (Cephalocereus senilis) im ZoA-Zoo Sanary-sur-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Unterfamilie: Cactoideae
Tribus: Pachycereeae

Greisenhaupt

Cephalocereus senilis

CITES: Die Art fällt unter Anhang II.

Verbreitung: Mexiko (Bundesstaaten Hidalgo, Guanajuato und Veracruz).

Cephalocereus senilis kann bei einem Durchmesser von bis zu 30 cm eine Höhe bis zu 15 m erreichen. Der blassgrüne Stamm mit seinen gelben Stacheln ist völlig unter langen weißen Haaren verborgen, die mit zunehmendem Alter ihre Farbe verlieren. Die weißen Blüten erscheinen erst, wenn der Kaktus 6 m hoch ist [1; 2; 4; 8]

Die Art gilt in der Natur als stark gefährdet (Rote Liste: VULNERABLE), wird jedoch häufig als Zierpflanze angepflanzt [5].

lineblack1px

CACTACEAE Opuntia ficus indica Porquerolles1Kaktusfeige (Opuntia ficus-indica) im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CACTACEAE Opuntia ficus indica giens PD1Kaktusfeige (Opuntia ficus-indica) in Blüte, Presqu'île de Giens © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CACTACEAE Opuntia ficus indica giens PD2Kaktusfeige (Opuntia ficus-indica) während der Fruchtbildung, Presqu'île de Giens © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CACTACEAE Opuntia ficus indica Porquerolles2Kaktusfeige (Opuntia ficus-indica) mit noch unreifen Früchten im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Opuntioideae

Kaktusfeige

Opuntia ficus-indica

CITES: Die Art fällt unter Anhang II, ausgenommen Stengel, Blüten sowie Teile und Erzeugnisse.

Verbreitung: Ursprünglich vermutlich Mexiko, was wegen der Jahrhunderte langen Kultivierung nicht ganz sicher ist. Molekulargenetische Untersuchungen deuten darauf hin, es sich eine domestizierte Form von Opuntia megacantha handelt.

CITES: Die Art fällt unter Anhang II.

Winterhärtezone 10 (erträgt nur kurzfristig geringe Minustemperaturen).

Die Kaktusfeige ist eine strauch- oder baumartige Pflanze mit einer Wuchshöhe von 1-6 m. Sie verzweigt sich regelmäßig in Sprossen, die normalerweise mit feinen, stechenden Borsten versehen sind und ihrer Form wegen auch als „Ohren“ bezeichnet werden. Meist ist ein deutlicher Stamm  vorhanden. Die unterschiedlich geformten "Ohren" sind schmal bis breit verkehrt eiförmig oder länglich. Sie sind 20-60 cm lang und 10-25 cm breit. Die Früchte sind essbar. Sie werden mit den Samen roh verzehrt und zu Marmelade oder Spirituosen verarbeitet. Die jungen Sprossen können als Gemüse gekocht werden. Regional wird die Pflanze auch als Viehfutter angebaut. Auf den Opuntien leben Cochenille-Schildläuse (Dactylopius coccus), aus denen der Farbstoff Karmin gewonnen wird [2; 3; 4; 7].

In der Roten Liste der IUCN konnte die Art aufgrund mangelhafter Daten bzw. der Unmöglichkeit, zwischen echten wilden und domestizierten bzw. verwilderten Individuen zu unterscheiden, keiner Gefährdungskategorie zugeordnet werden [5].

lineblack1px

CACTACEAE Opuntia microdasys albispina bogabe PD1Hasenohr-Kaktus (Opuntia microdasys var. albispina) im Botanischen Garten Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CACTACEAE Opuntia microdasys pallida botanicactus PD2Hasenohr-Kaktus (Opuntia microdasys var. pallida) im Botanischen Garten "Botanicactus", Ses Salines, Mallorca © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CACTACEAE Opuntia microdasys pallida botanicactus PD1Hasenohr-Kaktus (Opuntia microdasys var. pallida) mit noch unreifen Früchten im Botanischen Garten "Botanicactus", Ses Salines, Mallorca © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Opuntioideae

Hasenohrkaktus

Opuntia microdasys

CITES: Die Art fällt unter Anhang II.

Verbreitung: Mexiko (Tamaulipas, Zacatecas, Hidalgo, Querétaro, Nuevo León, Coahuila, San Luis Potosí, Jalisco).

CITES: Die Art fällt unter Anhang II, ausgenommen sind Kulturpflanzen.

Winterhärtezone 9 (erträgt Temperaturen bis -8ºC).

Der Hasenohr-Kaktus ist ein strauchig wachsender und stark verzweigter Vertreter der Opuntien. Er bildet niedrige, bis 80-100 cm hohe Polster. Die länglichen bis runden, bis 15 cm langen "Ohren" sind blassgrün und fein behaart. Sie sind mit vielen großen, runden filzigen Areolen besetzt, die in der Regel keine Dornen tragen, sondern zahlreiche goldgelbe, oder weiße (var. albispina), hellgelbe (var. pallida) oder bräunliche (var. rufida) Glochidien, d. h. mit Widerhaken besetzte Haare, die leicht abbrechen und sich in die Haut einbohren. Die zahlreichen, hell bis rötlichgelben Blüten sind bis 5 cm lang und haben einen Durchmesser von ca. 4 cm. Die kugelförmigen Früchte sind dunkelrot und mit vielen, dicht mit Glochidien besetzten Areolen bedeckt [2; 4].

Die Art ist weit verbreitet und häufig und gilt daher nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [5].

lineblack1px

Literatur und Internetquellen:

  1. CHAPMAN, P. & MARTIN, M. (1982)
  2. HERBEL, D. (1978)
  3. MEIN SCHÖNER GARTEN
  4. RAUH, W. (1979)
  5. ROTE LISTE DER IUCN
  6. ROWLEY, G. (1979)
  7. USEFUL TROPICAL PLANTS
  8. WORLD OF SUCCULENTS
  9. GARTENYUCCA
  10. ZIMMERPALMEN
  11. DEUTSCHE DAHLIEN-, FUCHSIEN- UND GLADIOLEN- GESELLSCHAFT E.V.
  12. KAKTEENSAMMLUNG HOLZHEU
  13. TROPENGARTEN