Einheimische Sumpf- und Wasserpflanzen

Verschiedene Wasserpflanzen im Lac de Sauvabelin, Parc animalier de Sauvabelin bei Lausanne
© © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Allgemeines

Auf dieser Seite werden in Mitteleuropa heimische oder eingebürgerte Schwimmblattpflanzen (z.B. Seerosen), Schwimmpflanzen (z.B. Wasserlinsen), Sumpf-und Riedpflanzen (z.B. Rohrkolben) und Pflanzen der Uferregion (z.B Blutweiderich) vorgestellt. Hier nicht berücksichtigt sind ganzjährig untergetaucht lebende Wasserpflanzen, Gehölze der Bruch- und Auenwälder sowie Pflanzen der Hochmoore und Heiden.

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Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Schwertliliengewächse (Iridaceae)

IRIDACEAE Iris pseudacorus BOGAFRI PD1Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus), Ende Mai im Botanischen Garten Freiburg i. Ue. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ASPARAGALES Iridaceae iris pseudacorus marlow PD1Sumpfschwertlilien (Iris pseudacorus) im Vogelpark Marlow © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ASPARAGALES Iridaceae iris pseudacorus marecottes PD1Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus) im Zoo des Marécottes, Salvan © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Iridoideae
Tribus: Irideae   

Sumpf-Schwertlilie

Iris pseudacorus

Verbreitung: Westliche Paläarktis bis Kaukasus und Iran. Eingebürgert in Nordamerika.

Standorte: Ufer- und Verlandungszonen stiller und fließender Gewässer, Niedermoore, Bruchwälder.

Blütezeit: Mai-Juni.

Die Sumpf-Schwertlilie wird 50-100 cm hoch. Der Stengel ist etwas zusammengedrückt, die meistens grundständigen Blätter sind lineal, 1-3 cm breit, bis 90 cm lang und mit ausgeprägter Mittelrippe. Der Blütenstand enthält 4-12 gelbe Blüten. Die 3 äusseren, breiten Perigonblätter sind 4-8 cm lang, die 3 inneren, schmalen 2-3 cm. Die dreifächrigen Kapselfrüchte sind zylindrisch, 4-8 cm lang, haben einen kurzen Schnabel und enthalten viele Samen [4; 5; 6].

Die Sumpfschwertlilie lässt sich außerhalb der Blütezeit sehr leicht durch Teilung des Rhizoms vermehren. Auch eine Nachzucht durch Samen ist möglich. Es gibt verschiedene Kultursorten. Zu den bekanntesten gehören ‘Variegata’, deren schwertförmigen Blätter gelb-grün gestreift sind, sowie ‘Alba’ mit reinweißen Blüten [6].

Die Sumpfschwertlilie ist giftig. Sie enthält das Glycosid Iridin, das starke lokale Reizungen verursacht und dessen Wirkung auch im Dürrfutter erhalten bleibt. Symptome sind Erbrechen, Speichelfluss, Schluckbeschwerden, Kolik, eventuell blutiger Durchfall und Fieber. Vergiftungsfälle sind bei Rindern, Kälbern, Schweinen und Pferden bekannt [1].

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IRIDACEAE Iris sibirica BOGABE PDSibirische Schwertlilie (Iris sibirica) im Botanischen Garten Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

IRIDACEAE Iris sibirica BOGAFRI PD1Sibirische Schwertlilien (Iris sibirica) im Botanischen Garten Freiburg i. Ue. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Iridoideae
Tribus: Irideae   

Sibirische Schwertlilie

Iris sibirica

Verbreitung: Europa bis Westsibiren.

Standorte:Niedermoore, Teichufer, Gräben und Sumpfwiesen der planaren-kollinen (-montanen) Stufe.

Blütezeit: (Mai-)Juni.

Die Sibirische Schwertlilie leidet unter Flächentrockenlegungen oder intensive Nutzung beziehungsweise Eutrophierung von Feuchtgebieten. Auf der Roten Liste der IUCN ist sie daher als potenziell gefährdet (NEAR THREATENED) aufgeführt, in der Schweiz gilt sie als gefährdet, in Deutschland als stark gefährdet. Die ein dicht unter der Erdoberfläche verlaufendes Rhizom bildende Staude wird 50-80 cm hoch, einzelne Sorten bis 150 cm. Im Laufe der Zeit bildet sie dichte Horste aus. Ihre Blätter sind weniger als 1 cm breit. Die äussere Perigonblätter der endständigen Einzelblüten sind 4-5 cm lang, weisslich, mit violettblauen Adern, gegen den Grund gelb, innen nicht bärtig, die inneren Perigonblätter violettblau, die Narben weit überragend [5; 6; 7; 10].

In der Sibirischen Schwertlilie wurden Triterpene vom Typ des alpha-Irigermanal nachgewiesen, sie gilt aber als nicht-giftig [7; 9].

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Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Fieberkleegewächse (Menyanthaceae)

ASTERALES MENYANTHACEAE menyanthes trifoliata PAP PD1Fieberklee (Menyanthes trifoliata) im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ASTERALES asteraceae menyanthes trifoliata BOGAFRI PD1Fieberklee (Menyanthes trifoliata) im Botanischen Garten Freiburg i. Ue. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Entfällt. Der Fieberklee ist die einzige Art der Familie

Fieberklee

Menyanthes trifoliata

Verbreitung: Kühle und gemäßigte Zonen der Nordhalbkugel.

Standorte: Quellsümpfe, Verlandungszonen von Stillgewässern, Bruchwälder, Zwischenmoore und Hochmooränder; vom Tiefland bis in die subalpine Stufe. Steht meist im Wasser.

Blütezeit: April-Juni.

Der Fieberklee ist eine krautige und ausdauernde Staude, die sich kriechend im Wasser oder Schlamm verbreitet und mit der Zeit auf der Oberfläche einen dichten grünen Teppich bildet. Blätter und Blütenstände ragen 15-30 cm hoch aus dem Wasser. Die Blätter sind dreizählig mit bis 10 cm langen, verkehrt-eiförmigen, ganzrandigen oder wellig gezähnten Teilblättern. Der traubige Blütenstand weist 10-20 Blüten auf. Die im Durchmesser 15 mm messenden Blütenkronen sind wei߸ oder rötlich, mit kurzer, trichterförmiger Röhre und 5 nach aussen gebogenen Zipfeln. Auf der Blüteninnenseite sitzen kurze Haare, die Ränder der Blütenblätter sind leicht gefranst. Der Staubbeutel ist violett. der Griffel fadenförmig mit zweiteiliger Narbe. Die unscheinbaren kugeligen, ca. 1 cm dicken Früchte sind anfänglich grün, später braun [4; 5; 6; 7].

Die Vermehrung ist durch Teilung des Rhizoms möglich. Geeignete Partner für eine Pflanzung sind Sumpfdotterblume (Caltha palustris), Blutweiderich (Lythrum salicaria) und Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia) [7].

Der Fieberklee dient den Raupen des Mittleren Weinschwärmes (Sphingidae: Deilephila elpenor) und bisweilen des Goldenen Scheckenfalters (Nymphalidae: Euphydryas aurinia) als Nahrungspflanze [8].

Der Fieberklee enthält u. a.  Alkaloide, Bitterstoffe und Cumarine. Er gilt als leicht giftig, wird aber auch als Heilmittel bei Appetitlosigkeit, Fieber und Magen-Darmbeschwerden eingesetzt. Bei starker Überdosierung kann es zu Erbrechen, Durchfall und Kopfschmerzen kommen [3].

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Ordnung: Raublattartige (Boraginales)
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)

BORAGINALES boraginaceae myosotis rehsteineri BOGAFRI PD1Bodensee-Vergissmeinicht (Myosotis rehsteineri) im Botanischen Garten Freiburg i. Ue. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

BORAGINALES boraginaceae myosotis rehsteineri BOGAFRI PD2Bodensee-Vergismeinicht (Myosotis rehsteineri) im Botanischen Garten Freiburg i. Ue. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Cynoglossoideae
Tribus: Myosotideae

Bodensee-Vergissmeinnicht

Myosotis rehsteineri

Verbreitung: Mitteleuropa, hauptsächlich am Bodensee, auch am Starnberger-, Genfer- und Luganer- und Comersee und in der Poeebene.

Standorte: Zeitweise überschwemmte, kiesige Ufer von Gewässern der kollinen Stufe.

Blütezeit: April-Mai.

Das Bodensee-Vergissmeinnicht ist einen ausdauernde, rasenbildende Staude, die meistens nur 2-10 cm hoch wird. Ihr, Stengel ist rund mit nach vorn gerichteten anliegenden Haaren oder kahl. Die zwittrigen Blüten sind fünfzälig, ihre blaue Krone hat einen Durchmesser von 4-10 mm [5; 6].

In der Roten Liste der IUCN ist das Bodensee-Vergissmeinnicht seit 2011 als stark gefährdet (ENDANGERED) aufgeführt

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Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)

MALPIGHIALES euphorbiaceae euphorbia palustris BOGAFRI PD1Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris) im Botanischen Garten Freiburg i. Ue. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

MALPIGHIALES euphorbiaceae euphorbia palustris BOGAFRI PD2Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris) im Botanischen Garten Freiburg i. Ue. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Euphorbioideae
Tribus: Euphorbieae
Subtribus: Euphorbiinae

Sumpf-Wolfsmilch

Euphorbia palustris

Verbreitung: Eurasien.

Standorte: An Flussufern, Altwassern und Seen bis in die kolline Stufe, auch an salzhaltigen Standorten wie Salzwiesen oder Meeresküsten.

Blütezeit: (April-)Mai-Juni.

Die Sumpf-Wolfsmilch ist eine ausdaernde krautige Staude, die 50-150 cm hoch wird, ein Rhizom als Überdauerungsorgan besitzt und viele aufrechte, nichtblühende Äste aufweist. Die Stengel sind am Grund mindestens 1 cm dick. Die ungestielten Blätter sind wechselständig, 3-8 cm lang, lanzettlich, ganzrandig oder fein gezähnelt. Die Blütenstände  sind vielstrahlige Dolden. Die gelben Blüten sind in Wirklichkeit jeweils aus einer weiblichen und fünf männlichen Blüten bestehende Teilblütenstände. Sie sind von gelben Nektardrüsen umgeben, die vor allem Schwebfliegen und andere Fliegen als Bestäuber anlocken sollen. Die Früchte sind 5-6 mm lange, dreifächrige Kapselfrüchte [2; 5; 6].

Wie alle Arten Euphorbien führt die Sumpf-Wolfsmilch Milchsaft, welcher u. a.20-Desoxyingenol-Ester enthält und als strak giftig eingestuft wird [3].

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Ordnung: Myrtenartige (Myrtales)
Familie: Weiderichgewächse (Lythraceae)

MYRTALES lythraceae lythrum salicaria PAP PD1Gewöhnlicher Blutweiderich (Lythrum salicaria) im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MYRTALES lythraceae lythrum salicaria PAP PD2Gewöhnlicher Blutweiderich (Lythrum salicaria) im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MYRTALES lythraceae lythrum salicaria PAP PD4Gewöhnlicher Blutweiderich (Lythrum salicaria) im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MYRTALES lythraceae lythrum salicaria PD3Gewöhnlicher Blutweiderich (Lythrum salicaria) im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Lythreae

Gewöhnlicher Blutweiderich

Lythrum salicaria

Verbreitung: Eurasien, Maghreb, Australien; eingebürgert in Nordamerika.

Standorte: Feuchte Wiesen, Flachmoore, Uferbereiche und Gräben vom Tiefland bis in die kolline (-montane) Stufe.

Blütezeit: Juli-August.

Der Blutweiderich ist eine winterharte, 30-120 cm hohe, etwa 40 cm breite, aus einem Rhizom wachsende, horstbildende Staude. Die lanzettlichen Blätter sitzen gegenständig oder zu 3 quirlständig, die obersten wechselständig, am Stengel. Die mittleren Stengelblätter sind am grössten. Die Blüten sind lebhaft rosa, ca. 1 cm lang, in einer verlängerten, endständigen Ähre, lockeren Ähre oder Scheinähre quirlig angeordnet. Sie haben 6 Kronblätter. Die von einem Fruchtbecher umschlossenen Kapselfrüchte sind 3-6 mm lang [4; 5; 6; 7].

Eine Vermehrung ist durch Teilen des Rhizoms möglich [7].

Der Blutweiderich dienst als Nahrungspflanze für die Raupen des Faulbaum-Bläulings (Lycaenidae: Celastrina argiolus). Die Blüten werden von dem Dickkopffalter Borbo borbonica (Hesperiidae), dem Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Lycaenidae: Maculinea teleius, dem Großen Feuerfalter (Lycaenidae: Lycaena dispar) und dem Blaukernauge (Nymphalidae: Minois dryas) besucht [8].

Der Blutweiderich enthält Anthocyanin, Beta-Sitosterol, Gerbstoff, Gerbsäure, ätherisches Öl und das Flavonoid Vitexin. Er wirkt blutstillend und soll gegen Hautprobleme, Durchfall und weitere Gebresten helfen. Im Mittelalter war er eine geschätzte Heilpflanze, Heute wird er kaum noch genutzt. Früher fanden die im Blutweiderich enthaltenen Gerbstoffe Verwendung zum Gerben von Leder [3; 7].

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Ordnung: Seerosenartige (Nymphaeales)
Familie: Seerosengewächse (Nymphaeaceae)

NYMPHAEACEAE nymphaea alba goldau PD1Weiße Seerose (Nymphaea alba) im Natur- und Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

NYMPHAEACEAE nymphaea alba ragaz PD1Weiße Seerose (Nymphaea alba) im Kurpark Bad Ragaz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

NYMPHAEACEAE nymphaea alba burgaeschi PD1Weiße Seerose (Nymphaea alba) im Naturschutzreservat Burgäschisee (Kt. Solothurn) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Nymphaeoideae

Weiße Seerose

Nymphaea alba

Verbreitung: Westliche Paläarktis von Irland und Portugal bis zum Kaspischen Meer, in geringem Maß in Nordafrika.

Standorte: Stehende Gewässer bis 3 m Tiefe; vom Tiefland bis in die kolline (-montane) Stufe.

Blütezeit: Juni-August.

Die Weiße Seerose ist eine wuchsfreudige Schwimmblattpflanze mit rundlichen, tief herzförmigen Schwimmblättern. Sie wird 2-3 m hoch und erreicht eine Breite von 1 m. Ihre aus dem Wasser ragenden, weißen Blüten einen Durchmesser bis 9 cm. Sie bestehen aus 4 außen grünen, innen weißen Kelchblätter und zahlreichen weißen Kronblätter, die gegen die Blütenmitte in die sehr zahlreichen gelben Staubblätter übergehen. Die Frucht ist eine vielsamige Kapsel mit meist 10-24 gelben Narbenstrahlen [2; 4; 5; 6; 7].

Die Larven des Seerosenblattkäfers (Chrysomelidae: Galerucella nymphaeae) und die Raupen des Wasserschmetterlings (Crambidae: Acentria ephemerella) fressen große Löcher in die Seerosenblätter, die dann bald absterben und verfaulen [2].

Die Weiße Seerose enthält das Alkaloid Nupharin und das Glykosid Nymphalin sowie im Rhizom Ellagsäure. Der Verzehr kann zu Erregungszuständen und Atemlähmung führen [1].

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Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Binsengewächse (Juncaceae)

POALES JUNCACEAE juncus sp marecottes PD1Faden-Binse (Juncus filiformis) im Zoo des Marécottes, Salvan © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Entfällt.

Faden-Binse

Juncus filiformis

Verbreitung: Die Gattung ist weltweit verbreitet. Der Schwerpunkt liegt in den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel. Die Faden-Binse kommt in Europa und Nordamerika vor

Standorte: Feuchte bis nasse, zum Teil überflutete Standorte an Gewässern, in Sümpfen, Mooren und Feuchtwiesen vom Tiefland bis in die alpine, hauptsächlich aber in der montanen Stufe.

Blütezeit: Juni-August.

Binsen sind einjährige oder mehrjährige, grasähnlichen Stauden. Weltweit gibt es rund 300 Arten, davon sind in Mitteleuropa etwa 30 heimisch. Mit ihrer wasserreinigenden Wirkung zählen sie zu den wichtigsten Pflanzen im Wassergarten. Viele Arten haben ein kriechendes Wurzelsystem und bilden dichte, rasenähnliche Horste. Die Höhe der Pflanzen variiert je nach Art von 30-80 cm.  Viele Vertreter der Gattung sind immergrün. Die Blätter sind wie die Halme röhrig oder fehlen ganz. Die Photosynthese findet dann direkt im Blattgrün der Stengel statt. Die winzigen, zu Spirren oder Rispen zusammengefassten Blüten entspringen kurz unterhalb der Spitze scheinbar direkt aus dem Halm, werden aber oft von einem Tragblatt gestützt. Die meisten Binsen-Arten blühen im Sommer und lassen sich anhand ihrer rundlichen Früchte gut unterscheiden [4; 5; 6; 7].

Binsen sind ungiftig [1].

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Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)

POALES POACEAE phragmites australis pf de Gau PD1Schilfrohr (Phragmites australis) im September im Parc ornithologique de Pont-de-Gau, Les Saintes-Maries-de-la-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

POALES POACEAE phragmites australis champs pittet PD1Schilfrohr (Phragmites australis) im Januar im Naturschutz-Informationszentrum Champs-Pittet am Neuenburger See © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

POALES POACEAE phragmites australis champs pittet PD2Schilfrohr (Phragmites australis) im Naturschutz-Informationszentrum Champs-Pittet am Neuenburger See © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

POALES POACEAE phragmites australis champs pittet PD3Abgemähtes Schilfrohr (Phragmites australis) im Januar im Naturschutz-Informationszentrum Champs-Pittet am Neuenburger See © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Arundinoideae

Schilfrohr

Phragmites australis

Verbreitung: Mit Ausnahme der Antarktis ist das Schilfrohr weltweit verbreitet. Die nordamerikanischen Populationen werden bisweilen als eigene Art angesehen.

Standorte: Auf sumpfigen Böden und an Ufern stehender oder langsam fließender Gewässer in Erlenbrüchen, Auenwäldern, Quellmooren und auf  Feuchtwiesen vom Tiefland bis zur montanen (subalpinen) Stufe.

Blütezeit: August-September.

Das Schilfrohr ist das größte mitteleuropäische Süßgras. Es ist ein Rhizom-Geophyt. Während der Haupt-Vegetationsperiode können die Rhizome täglich um bis zu 3 cm wachsen. Die Pflanze erreicht eine Höhe von 1-4 m, ihr Stengel wird 1-2 cm dick. Die steifen, graugrünen Blätter, an denen das Wasser abperlt, sind 30-50 cm lang und 1-3 cm breit. Der Blütenstand ist eine 20-50 cm lange, eiförmige, im oberen Teil nickende Rispe mit 10-15 mm langen, drei- bis achtblütigen Ährchen [5; 6].

Das Schilfohr ist salztolerant und kommt auch in Brackwasser vor. In der Röhrichtzone von Seen dringt es rasch seewärts bis in 1 m Wassertiefe vor und trägt so zur Verlandung bei. Mitteleuropäische Schilfbestände sind vielerorts durch vom Schiffs- und Bootsverkehr verursachten Wellenschlag sowie immer noch durch die Unsitte des Abfackelns der Schilfzone während der Wintermonate gefährdet. Dies schadet auch der Vogelwelt die das Schilf als Rückzugs- und Brutmöglichkeit nutzt. Vor allem an der Nordseeküste wird das Schilf geschnitten, gebündelt und getrocknet und dann zum Decken der Reetdächer verwendet [2].

Das Schilfrohr ist nicht geeignet für Folienteiche, da sein starker Wurzelballen die Folie beschädigen und durchstoßen kann. Gut lässt es sich als Biofilter in Pflanzenklärbeeten oder Filtergräben einsetzen [2].

Schilfbestände sind wichtige Nistorte für zahlreiche Vögel, darunter Zwerg- und Haubentaucher, Krauskopf- und Rosapelikan, Rohr- und Zwergdommel, Grau-, Purpur- (Ardea purpurea) und Seidenreiher, Höckerschwan, verschiedene Enten, Rohrweihe (Circus aeruginosus), Kraniche, Bless- und Teichhuhn, Wasserralle (Rallus aquaticus), Bartmeise, Blaukehlchen, verschiedene Rohrsänger (Acrocephalus spp.) und für den oft in deren Nestern parasitierenden Kuckuck (Cuculus canorus), Rohrschwirl (Locustella luscinioides) und Rohrammer (Emberiza schoeniclus). Stare  nutzen sie gerne als Nachtquartier.

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Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Rohrkolbengewächse (Typhaceae)

POALES TYPHACEAE typha latifolia sauvabelin PD1Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia) im Juni im Parc animalier de Sauvabelin bei Lausanne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

POALES TYPHACEAE typha latifolia sauvabelin PD2Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia) im Juni im Parc animalier de Sauvabelin bei Lausanne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

POALES TYPHACEAE typha latifolia goldau PD1Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia) im Juli im Natur- und Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

POALES TYPHACEAE typha latifolia goldau PD2Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia) Anfang April im Natur- und Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Entfällt. Der Fieberklee ist die einzige Art der Familie

Breitblättrige Rohrkolben

Typha latifolia

Verbreitung: Weite Gebiete in der gemäßigten bis tropischen Zone beider Hemisphären, teilweise eingebürgert.

Standorte: Seen und kleinere Stillgewässer bis zu einer Tiefe von ca. 1.5 m, langsame Fließgewässer, Kanäle, Gräben und Sümpfe vom Tiefland bis zur montanen Stufe.

Blütezeit: Bei uns Juni-Juli.

Der Breitblättrige Rohrkolben hat am 1-2,5 m hohen, blütentragenden Stengel zwei lineale, steif aufrechte, den Blütenstand meist überragende Blätter. Vom Schmalblättrigen Rohrkolben (Typha angustifolia) unterscheidet er sich dadurch, dass bei ihm die Blätter 1-2 cm, bei jenem nur 0.3-1 cm breit sind. Das Wurzelsystem ist fein verzweigt und bildet Ausläufer. Es filtert Schadstoffe und feinste Schwebstoffe aus dem Wasser und sorgt für ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis. Die Blüten sind eingeschlechtig, kronblattlos und stehen in je einem 5-20 cm langen, kolbenförmigen, sehr dichten Blütenstand, der männliche am Ende des Stengels, der weibliche unmittelbar darunter. Nach dem Verblühen wird der Blütenstand dunkelbraun, bei Reife zerfällt er flockig. Die weibliche Blüten stehen dann auf verzweigten Stielen und sind von langen Haaren umgeben, die einen Flugapparat für die Samenverbreitung darstellen [3; 5; 6; 7].

Volkstümliche Bezeichungen für die Rohrkolben sind u. a. Kanonenputzer, Lampenputzer oder Schlotfeger.

Die Bartmeise baut das Nest meist oft zwischen Rohrkolben und ernährt sich im Winter von deren Samen. Die Raupen der Zweipunkt- und der Schmalflügeligen Schilfeule (Noctuidae: Archanara geminipuncta und Chilodes maritimus) überwintern und leben in den Stengeln des Breitblättrigen Rohrkolbens und anderer Schilfarten [8].

Rohrkolben sind ungiftig [1].

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Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)   

RANUNCULACEAE caltha palustris PAP PD1.jpgSumpfdotterblume (Caltha palustris), im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

RANUNCULACEAE caltha palustris aschersleben PD1Sumpfdotterblume (Caltha palustris), im Mai im Zoo Aschersleben © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

RANUNCULACEAE caltha palustris Krefeld PD1Sumpfdotterblumen (Caltha palustris) in der Biologischen Kläranlage des Krefelder Zoos © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Caltheae

Sumpfdotterblume

Caltha palustris

Verbreitung: Eurasien und nördliches Nordamerika.

Standorte: Stehende, seltener langsam fließende Gewässer vom Tiefland bis zur montanen Stufe. Auch in Bruch und Auenwäldern.

Blütezeit: März bis Mai, im Gebirge später, blüht oft im Herbst ein zweites Mal.

Die Sumpfdotterblume ist eine mehrjährige, krautige Staude, die (15-)30-50 cm hoch wird. Meist wächst sie niederliegend, um erst am Ende aufzusteigen. Sie hat einen kurzen Wurzelstock mit weitreichen Faserwürzelchen. Der Stengel ist dick und hohl. Die grundständigen Laubblätter haben lange Stiele, die oberen sitzen direkt am Stengel. Die Blattspreiten sind herz- oder nierenförmig. Die Blüten bestehen aus meist 5 leuchtend goldgelben Blumenhüllenblättern und zahlreichen Staubblättern. Honigblätter sind nicht vorhanden. Aus der befruchteten Blüte bildet sich eine Sammelfrucht, die aus 3-8 Balgfrüchten zusammensetzt ist. Diese Balgfrüchte sind sternförmig angeordnet und sind zwei- oder mehrsamig. Sie sind schwimmfähig und tragen dazu bei, dass sich die Sumpfdotterblumen auf dem Wasserwege ausbreiten [2; 4; 5; 6].

Die Sumpfdotterblume ist leicht giftig. Sie enthält Protoanemonin in einer Konzentration von 0.26 µg/g Feuchtgewicht, das beim Hund in einer Dosierung von 20, beim Rind von 120-220 mg/kg Körpergewicht tödlich wirkt, ferner Pyrrolizidin- und Aporphin-Alkaloide, Flavonglykoside, Magnoflorin, Saponine. Vergiftungsfälle sind auch bei Schaf, Ziege, und Pferd bekannt. Die Toxine werden im Dürrfutter inaktiviert [1].

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Literatur und Internetquellen:

  1. CLINI TOX
  2. GARTENTEICH-RATGEBER
  3. HEILKRÄUTER
  4. HERKNER, H. (1978)
  5. INFO FLORA
  6. LAUBER, K. & WAGNER, G. (1991)
  7. MEIN SCHÖNER GARTEN
  8. PYRGUS.DE
  9. GIFTPFLANZEN
  10. KHELA, S. (2013). Iris sibirica. The IUCN Red List of Threatened Species 2013: e.T203236A2762502. Downloaded on 19 August 2021.