Flammenbaum oder Flamboyant (Delonix regia) am Eingang des Casela-Vogelparks auf Mauritius
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Allgemeines
Hier werden nicht nur Bäume und Sträucher im eigentlichen Sinn vorgestellt, sondern auch verholzende Kletterpflanzen, wie die Würgefeigen,und nicht verholzende, baumartige Krautpflanzen, wie die Bananen oder Strelitzien, die ursprüglich aus Afrika, Madagaskar und anderen im westlichen Indischen Ozean gelegenen Inseln (Westliche Palaeotropis) stammen. Die aufgeführten Arten werden im Zoo mehrheitlich ganzjährig in klimatisierten Tropenhallen gehalten.
- Tamarindenbaum (Tamarindus indica)
- Bergkaffee (Coffea arabica)
- Weißer Kerzenstrauch (Whitfieldia elongata)
- Kletternder Losbaum (Clerodendrum thomsoniae)
- Madagaskar-Schraubenbaum (Pandanus utilis)
- Geigen-Feige (Ficus lyrata)
- Zierbanane (Ensete ventricosum)
- Baum der Reisenden (Ravenala madagascariensis)
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Johannisbrotgewächse (Caesalpinioideae) TamarindenbaumTamarindus indica Verbreitung: Ursprünglich Ostafrika. Bereits in prähistorischer Zeit nach Indien eingeführt und von dort aus weiter verbreitet. Heute Tropen und Subtropen weltweit und teilweise auch mediterrane Regionen. Winterhärtezone: Nicht winterhart, schon Temperaturen unter +10ºC können problematisch sein. Wuchshöhe: 25-30 m. Der Tamarindenbaum kann einen Stammumfang von 8 m erreichen. Die Äste erinnern an die Gleditschie, sind aber unbewehrt. Die immergrünen Blätter sind paarig gefiedert. Die Zahl der Foiederpaare beträgt 12-15, fener sind kleine Nebenblättchen vorhanden. Die gelblichen, rot gezeichneten Blüten stehen in Trauben. Aus dem einzigen Fruchtblatt entstehen hellbraune, abgerundete Hülsenfrüchte, die im Inneren nebst den Samen ein breiiges Fruchtmus enthalten [4].Das "Pulpa tamarindorum" genannte Fruchtmus war früher als leicht abführendes Heilmittel weit verbreitet. Es wird regional gegessen oder zu süß-säuerlichen Erfrischungsgetränken verarbeitet. Das schere, dauerhafte Kernholz wird zur Herstellung unterschidlicher Gerätschaften verwendet [4]. |
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Rötegewächse (Rubiaceae)
Unterfamilie: Ixoroideae Bergkaffee
Coffea arabica Verbreitung: Ursprünglich Südwest-Äthiopien, östlicher Südsudan und Nordkenia. Heute befinden sich die hauptsächlichen Anbaugebiete im tropischen und subtropischen Amerika von Südmexiko und der Karibik bis Paraguay und Südbrasilien, in Zentral-, Ost- und Süpdostafrika sowie in Indien, Indonesien und auf den Philippinen. Winterhärtezone: Nicht winterhart. Wuchshöhe: Bis 5 m. Kaffeepflanzen wachsen als immergrüne Sträucher oder kleine Bäume. Sie haben gegenständige, glänzende, elliptische bis breit-lanzettliche, zugespitze und gewellte Blätter von 10-15 cm Länge. In den Blattachseln entwickeln sich die in Dolden stehenden weißen, sternförmigen Blüten. Blütezeit ist bei ins im April und Mai. Aus den Fruchtknoten entstehen rote Steinfrüchte mit zwei als Kaffeebohnen bezeichneten Samen, die nach 8-12 Monaten reif sind. Diese werden geröstet und als Genussmittel vewendet. Da sie Coffein enthalten, sind sie auch pharmakologisch wirksam [4; 5]. Coffea arabica ist ein vor 10-15'000 Jahren entstandener natürlicher Hybride aus Coffea eugenioides und Coffea canephora [7]. Die Wilhelma Stuttgart beherbergt seit 2019 die Internationale Erhaltungssammlung für Kaffee-Varietäten.Von jeder der mittlerweile 120 Varietäten zieht die Wilhelma ein Exemplar heran, welches zu einem üppigen Strauch heranwachsen darf und im Schaubereich präsentiert werden kann. Zwei weitere Exemplare werden regelmäßig gestutzt und bilden hinter den Kulissen die eigentliche Erhaltungssammlung [8]. |
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Akanthusgewächse (Acanthaceae)
Tribus: Whitfieldieae Weißer KerzenstrauchWhitfieldia elongata Verbreitung: Tropisches Westafrika. Wuchshöhe: 1 m. Der Weiße Kerzenstrauch ist ein immergrüner Strauch mit dunkelgrünen, glänzenden, eiförmigen bis länglichen Blättern und endständigen 8 bis 20 cm langen Blütenständen. Die Blüten und Hochblätter sind weiß. Die Pflanze ist lichtbedürftig. Sie kann im Sommer als Kübelpflanze im Freien gehalten werden. Der optimale Temperaturbereich liegt bei 18 bis 22°C, Temperaturen unter 15°C sind zu vermeiden [2]. Die Äste werden als Brennholz gesammelt, die Blätter werden gegessen, als Färbemitteln verwendet oder zu Präparaten verarbeitet, die in der traditionellen afrikanischen Medizin für verschiedene Indikationen eingesetzt werden [6] |
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Günsel (Ajugoideae) Kletternder LosbaumClerodendrum thomsoniae Verbreitung: Westafrika von Kamerun bis Senegal Wuchshöhe: bis 4 m hohe Schlingpflanze. Die Kletternde Losbaum hat gegenständige, gestielte Blätter mit dunkelgrüner, einfacher, eiförmiger und ganzrandiger Spreite. Die in Rispen angeordneten Blüten sind intensiv rot mit schneeweißen Kelchblättern. Blütezeit ist von Juni-August. Es werden Steinfrüchte gebildet. Die Pflanze ist vermutlich ungiftig, aber nicht als Tierfutter geeignet [1]. |
Ordnung: Schraubenbaumartige (Pandanales)
Familie: Schraubenbaumgewächse (Pandanaceae)
Gattung: Schraubenbäume (Pandanus) Madagaskar-SchraubenbaumPandanus utilis Verbreitung: Inseln des westlichen Indischen Ozeans (Madagaskar, Mauritius, Réunion, Rodrigues), sumpfige Standorte im Regenwald und in Strandregionen in Meeresnähe. In vielen Gebieten mit tropischem oder subtropischem Klima eingeführt, z.B. in der Karibik, in Zentralamerika und den südlichen USA. Wuchshöhe: Der Stamm kann bis 6 m hoch werden. Der Schraubenbaum verdankt seinen Namen der gewundenen Anordnung seiner Blätter in drei schraubenartigen Zeilen. Es handelt sich um eine zweihäusige, immergüne Pflanze, die im Sprossbereich Stelzwurzeln ausbildet, die bis zum Erdboden herabwachsen, den eher schmalen Baumstamm stützen und so ein Umstürzen verhindert. Die schwertförmigen Blätter sind sehr lang, scharfrandig und am Rand mit einzelnen Dornen bewehrt. Die Blüten beider Geschlechter wachsen in Kolbenform, wobei die männlichen Blütenkolben verzweigt, die über 100 Einzelblüten umfassenden weiblichen Blütenstände einfach sind. Die Bäume tragen kopfgroße, kugelige Fruchtstände, die polyedrisch aus zahlreichen Einzelfrüchten zusammengesetzt sind [3; 4; 5]. Der Schraubenbaum ist vielseitig nutzbar, daher das Art-Epitheton "utilis". Die Blätter werden als Gemüse und Gewürz verwendet, sie dienen auch als Flecht- und Baumaterial und aus ihren Fasern können Kleiderstoffe hergestellt werden. Die männlichen Blütenkolben duften angenehm, weshalb sie auch als Aphrodisiakum dienen oder zu Parfüm, Gewürz oder Sirup verarbeitet werden. Die Früchte liefern ein Mehl zur Herstellung von Brot, Stärke und Speiseöl und werden in der Volksmedizin verwendet. Aus den Stelzwurzeln werden Pinsel, aus den Wurzeln Arzneien und dem Holz Schwimmer für Fischernetze hergestellt [3]. |
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Maulbeergewächse (Moraceae)
Tribus: Ficeae Geigen-Feige
Ficus lyrata Verbreitung: Ursprünglich tropisches Westafrika von Sierra Leone bis Kamerun. Heute als Zierpflanze in vielen tropischen und subtropischen Ländern verbreitet. Wuchshöhe: 12-15 (-25) m. Winterhärtezone: Die Geigenfeige ist nicht winterhart. Die Umgebungstemperaur sollte auch im Winter nicht längere Zeit unter 18ºC fallen. Die Geigen-Feige wächst als immergrüner mittelgroßer Baum, Kulturformen zum Teil als kompakter Kleinbaum von 2-4 m Höhe un bis 1 m Breite. Ihre geigenkastenförmigen Blätter sind wechselständig angeordnet, dunkelgrün glänzend und ledrig. Sie werden zwischen 30 und 50 cm lang und mehr als 20 cm breit. Die Blattspreite wirkt mit den deutlich erkennbaren Blattadern etwas zerknittert und ist leicht wellig. Die Blüten sind becherförmig und unscheinbar. Nach der Blüte bilden sich runde, grünliche Feigenfrüchte, die 3-4 cm groß werden [4; 5]. Die Geigen-Feige gilt als schwach giftig, weil sie Triterpene und Proteasen (Ficine) enthält, die bei Tieren Erbrechen und Durchfall, bei Aufnahme großer Mengen auch Krämpfe und Lähmungen verursachen [1]. |
Ordnung: Ingwerartige (Zingiberales)
Familie: Bananengewächse (Musaceae)
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Unterfamilie: Entfällt, die Familie besitzt nur 3 Gattungen. Zierbanane
Ensete ventricosum Verbreitung: Ursprünglich von Nordostafrika (Äthiopien, Südsudan) bis ins nördliche Südafrika und nach Angola. In offenen Berg- und Galeriewäldern in Höhenlagen von 1'000-1'850 gebietsweise bis 3'100 . Wuchshöhe: bis 4-6 m. Winterhärtezone: Nicht winterhart. Die Umgebungstemperatur sollte im Winter bei 10-18ºC liegen. Die Zierbanane ist kein Baum, sondern eine immergrüne ausdauernde krautige Pflanze, die sich kontinuierlich durch Wurzelausläufer aus ihrem Rhizom vermehrt. Der aus den Blattscheiden gebildete Scheinstamm ist konisch. Die etwa 3 Meter langen Laubblätter haben eine rote Mittelrippe. Nach 6 bis 8 Jahren bilden die Pflanzen große gelbliche Blüten mit dunkelroten Tragblättern, aus denen sich kleine, ledrige Früchte entwickeln, die ungenießbar sind. Danach sterben die Pflanzen ab, haben aber meistens Ableger gebildet, so dass Ersatzpflanzen bereitsteht [5; 6]. Die Zierbanane wird seit etwa 8'000 Jahren kultiviert, um daraus Nahrung, Heilmittel und Fasern zu gewinnen. Als Nahrungsmittel dienen das Rhizom, aus dem ein Mehl gewonnen wird, und junge Scheinstämme, die gekocht als Gemüse gegessen werden. Die Blätter werden an das Vieh verfüttert oder zum Dachdecken verwendet. Oft wird sie als Zier- und Schattenpflanze angebaut {6]. |
Ordnung: Ingwerartige (Zingiberales)
Familie: Strelitziengewächse (Strelitziaceae)
Unterfamilie: Entfällt, die Familie besitzt nur 3 Gattungen. Baum der Reisenden
Ravenala madagascariensis Verbreitung: Madagaskar. Als Zierpflanze in vielen Ländern der Tropen und Subtropen eingeführt. Wuchshöhe: 10-15 m. Der Baum der Reisenden kommt vom Tiefland bis auf eine Höhe von 1'600 m vor. Er ist der Nationalbaum Madagaskars, obwohl er eigentlich kein Baum ist, sondern eine Staude, die einen 8-10 m hohen, nicht-verholzenden Stamm ausbilden kann. Die riesigen, bananenähnlichen Blätter bilden einen bis 6-8 m breiten Fächer. In dem kahnförmigen Blattgrund der dicht ineinander geschachtelten Blätter sammelt sich Flüssigkeit , die als Trinkwasser für Reisende diente. Daher der deutsche bzw. englische (Traveller's Tree oder Traveller's Palm) Name, für den es aber auch die Erklärung gibt, dass Reisende die Pflanze a s Kompass brauchen konnten, weil sie ihren Blätter meist ost-westlich ausrichtet. In den Ansatzsatzstellen der Laubblätter bilden sich die Blütenstände, die zahlreiche dreizählige, weiße Blüten umfassen. Der unterständige, dreiteilige Fruchtknoten sondert Nektar ab und entwickelt sich nach Bestäubung durch Vögel oder durch Lemuren zu einer holzigen Kapsel [3; 4]. Aus den Samen wird ein antiseptisch wirkendes Fett gewonnen, aus dem Stamm ein zuckerhaltiger Saft [4]. |
Literatur und Internetquellen:
- CLINI TOX
- DEGA GARTENBAU 3/2015
- GRAF, R. (2005)
- LÖTSCHERT, W. & BEESE, G.(1981)
- MEIN SCHÖNER GARTEN
- USEFUL TROPICAL PLANTS
- COFFEE PLANTS OF THE WORLD
- PRESSEMITTEILUNG DER WILHELMA STUTTGART vom 29.01.2024