Afrikanischer Elefant

Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana) im Zoo du Tertre Rouge, La Flèche
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überordnung: AFROTHERIA
Taxon ohne Rang: PAENUNGULATA<
Ordnung: Rüsseltiere (PROBOSCIDEA)
Familie: Elefanten (Elephantidae)

D VU 650

EEPAfrikanischer Elefant

Loxodonta africana • The African Elephant • L'éléphant d'Afrique

115 001 002 001 loxodonta africana m subad Kronberg ArchivOpelZooSubadulter Afrikanischer Elefantenbulle (Loxodonta africana) im Opel-Zoo Kronberg @ Opel-Zoo

115 001 002 001 loxodonta africana mapVerbreitung des Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) nach IUCN. Dunkelgrün sichere, mittelgrün vermutliche Verbreitung

115 001 002 001 loxodonta africana planete PD1Afrikanischer Elefantenkuh (Loxodonta africana) aus Simbabwe im Alter von ca. 22 Jahren in La Planète Sauvage, Port-Saint-Père @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta africana sigean PD1Afrikanischer Elefantenbulle (Loxodonta africana) im Alter von 20 Jahren im Safari africain de Sigean @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta sigean PD1Afrikanischer Elefantenkuh (Loxodonta africana) mit Kälbern im Safari africain de Sigean @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta africana beekse PD1Stoßzahnloser Afrikanischer Elefantenbulle (Loxodonta africana) im Beekse Bergen Safaripark @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta africana pretoria PD1Schlafender Afrikanischer Elefantenbulle (Loxodonta africana) im Nationalzoo Pretoria @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta f wien rudolfStahlPresseAfrikanische Elefantenkuh (Loxodonta africana)wird im Tiergarten Schönbrunn geduscht @ Rudolf Stahl / TG Schönbrunn (Pressefoto)

115 001 002 001 loxodonta africana beauval PD1Afrikanischer Elefantenkühe (Loxodonta africana) auf grasbestandener Freianlage im ZooParc de Beauval @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta africana toronto PD1Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana) im Zoo Toronto @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta africana lafleche PD2Afrikanische Elefantenkuh (Loxodonta africana) mit nur einem Stoßzahn im Zoo du Tertre Rouge, La Flèche © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta africana Ruaha BSL PDDie alte Afrikanische Elefantenkuh "Ruaha" (Loxodonta africana) in ihrer Herde im Zoo Basel @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta africana WUP PD(1)Afrikanische Elefantenkühe und Jungtiere (Loxodonta africana) im Hands-on-Management im Zoo Wuppertal @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta africana WUP PScheerJunger Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana) im Zoo Wuppertal © P. Scheer, Wuppertal

115 001 002 001 loxodonta africana abu VIE VIEJunger Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana) "Abu* im Tiergarten Schönbrunn - Pressefoto TG Schönbrunn

115 001 002 001 loxodonta africana Tuluba VIE NPotenskyJunger Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana) "Tuluba* im Tiergarten Schönbrunn © Norbert Potensky / TG Schönbrunn

115 001 002 001 loxodonta juv TPB TPB1Nachwuchs bei den Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) des Tierparks Berlin ©Tierpark Berlin (Pressefoto)

115 001 002 001 loxodonta miami PD1Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana) im Miami Metro Zoo @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

PM 2013 06 18 elefant tamo kronbergSubadulter Afrikanischer Elefantenbulle (Loxodonta africana) "Tamo" auf der Innenanlage im Opel-Zoo Kronberg @ Opel-Zoo

115 001 002 001 loxodonta africana cyclotis prag wDreierEtwa 7 Jahre alter Waldefantenbulle (Loxodonta a. cyclotis) "Jimbo" aus Gabun im Zoo Prag @ Wolfgang Dreier, Berlin

115 001 002 001 loxodonta africana BSL dressur PD1Dressurvorführung mit Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) früher im Zoo Basel @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta africana DD PD1Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana) beim kontrollierten Freilauf im Zoo Dresden @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta africana DD PD2Schulkinder in direktem Kontakt mit Afrikanischem Elefant (Loxodonta africana) im Zoo Dresden @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta africana DD PD3Interaktive Informationstafel zum Thema Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana) im Zoo Dresden © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta ghiazza PD1Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana) auf der Außenanlage des Tierhändlers Ghiazza in Skeerpoort, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta ghiazza PD2Afrikanische Elefanten (Loxodonta africana) aus dem Tuli-Block bei Tierhändler in Skeerpoort, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta ghiazza PD3Die im Tuli-Block in Botswana gefangenen Jungelefanten (Loxodonta africana) wurden von indonesischen Mahouts und mit Hilfe Asiatischer Elefantemkühe gezähmt und trainiert © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta ghiazza PD4Indonesischer Tierpfleger in Kontakt mit Jungelefant (Loxodonta africana) auf Tierhandelsstation in Skeerpoort, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

115 001 002 001 loxodonta africana pumilio HagenbeckKongo-Zwergelefant (Loxodonta cyclotis «pumilio»), 1905 in Hagenbecks Tierpark, Foto aus HAGENBECK, C. (1908): Von Tieren und Menswchen. Gemeinfrei.

 

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Elefanten sind die größten Landsäugetiere und beim Publikum außerordentlich beliebt. Ihr Verhalten und ihre Gefährdung als Folge der Elfenbeinjagd sind zoopädagogisch interessante Themen. Auch bieten sie sich für Forschungsarbeiten und forschendes Lernen sowie als Botschafter für Natur und Artenschutz in Afrika an. Afrikanische Elefanten werden daher in relativ vielen Zoos gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Bei den Afrikanischen Savannenelefanten erreichen die Bullen eine Kopf-Rumpflänge von 600-650(-750) cm, eine Schwanzlänge von 100-130(-150) cm, eine Schulterhöhe von 320-350(-400) cm und ein Gewicht von 6'000(-12'000) kg. Die Kühe haben eine Schulterhöhe von 260(-300) cm und ein Gewicht von 2'800-4'600 kg. Bei den Waldelefanten werden die Bullen 160-290 cm hoch, die Kühe bis 210 cm. Neugeborene Kälber von südafrikanischen Savannenelefanten haben Schulterhöhen von ca. 85-95 cm, neugeborene Waldelefanten sind etwa 10 cm weniger hoch. Zwischen den beiden Formen gibt es fließende Übergänge.

Im Gegensatz zum Asiatischen Elefanten hat der Afrikaner eine fliehende Stirn, der höchste Punkt des Körpers ist nicht der Kopf, sondern der Rücken, der Rüssel weist tiefe Querrunzeln auf, das Rüsselende hat zwei "Finger" und die Ohren sind sehr viel größer, beim Savannenelefanten bis etwa 150 cm hoch und m.o.w. dreieckig, beim Waldelefanten nicht ganz so groß und rund.

Beide Geschlechter haben Stoßzähne, bisweilen ist nur einer oder gar keiner ausgebildet. Die Graue Haut ist runzlig und spärlich mit verstreuten schwarzen Haaren versehen. Der Schwanz hat eine Quaste von 38-76 cm langen Haaren [23; 31, 37].

Verbreitung

Afrika südlich der Sahara : Angola, Äquatorial-Guinea, Äthiopien, Benin, Botswana, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Eritrea, Gabun, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Kenia, Kongo, Kongo Dem., Liberia, Malawi, Mali, Mosambik, Namibia, Niger, Nigeria, Ruanda, Sambia, Senegal, Sierra Leone, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Südsudan, Tansania, Togo, Tschad, Uganda, Zentralafrikanische Republik.

Ausgerottet in Burundi, Gambia und Mauretanien. Wiederangesiedelt in Swasiland [22].

Lebensraum und Lebensweise

Afrikanische Elefanten bewohnen die unterschiedlichsten Lebensräume vom tropischen Regenwald bis zur extrem trockenen Wüste. Im Gebirge gehen sie bis auf 5'000 m hinauf. Je nach Lebensraum ernähren sie sich von Gras, Wasserpflanzen, Schilf, Früchten, Blättern, Ästen oder Baumrinde.

Sie leben gesellig in Mutterfamilien mit Jungtieren und Halbwüchsigen, die Bullen in Junggesellengruppe oder, vor allem ältere Tiere, einzeln.

In europäischen Zoos sind männliche Afrikanische Elefanten ab einem Alter von 9-11 Jahren in der Lage, erfolgreich zu decken. Durch Hormonanalysen im Urin konnte nachgewiesen werden, dass Kühe etwa ab einem Alter von 6-7 Jahren Ovarialzyklen haben und erfolgreich gedeckt werden können. Die Kälber werden nach einer Trächtigkeit von 22 Monaten geboren, frühestens wenn die Mütter 8-9 Jahre alt sind. Sie haben beim Savannenelefanten ein mittleres Geburtsgewicht von 110 kg und eine Schulterhöhe von etwa 95 cm. Die Intervalle zwischen zwei Geburten betragen etwa 4 Jahre [26; 31].

Gefährdung und Schutz

Bis 2004 war der Afrikanische Elefant unter den damals geltenden Kriterien als stark gefährdet eingestuft worden.Danach galt er als gefährdete Tierart (Rote Liste: VULNERABLE) [22], wobei das Ausmaß der Gefährdung von Tierschutzaktivisten stark übertrieben wurde. Tatsächlich sind Trends und Status regional unterschiedlich. Währenddem z.B. in Westafrika der Bestand klein und stark bedroht ist, haben die Bestände in Südafrika derart zugenommen, dass sie gebietsweise ihren Lebensraum bedrohen. Die Wilderei setzt aber in den letzten Jahren den Elefantenbeständen auch im südlichen Afrika wieder vermehrt zu, und der afrikanische Gesamtbestand hat von 2006, als er auf 640'000 Tiere geschätzt wurde (Kategorien Definite, Probable und Possible), auf rund 530'000 im Jahr 2016 abgenommen. Seit 2021 führt die IUCN die beiden Formen in ihrer Roten Liste separat auf. Der Savannenelefant gilt seitdem als stark gefährdet (ENDANGERED), der Waldelefant, dessen Bestand von 2002-2011 mutmaßlich um 62% abgenommen hat, als vom Aussterben bedroht (CRITICALLY ENDANGERED) [30].

Der internationale Handel ist unter CITES differenziert geregelt, je nach Ursprungsland fällt die Art unter Anhang I oder II mit Quotenregelungen (II = Populationen im südlichen Afrika). Für Deutschland werden Einfuhrgenehmigungen für Wildfänge nur erteilt, wenn die Voraussetzungen der Haltungsrichtlinien für Elefanten des Bundesamtes für Naturschutz aus dem Jahr 2000 erfüllt sind.

Die Afrikanischen Elefanten fallen auch unter Anhang II des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Mit ihrem Projekt „Anti-Poaching“ hat sich die „Big Life Foundation“ (BLF) zum Ziel gesetzt, im Amboseli-Tsavo-Ökosystem in Kenia die Elefanten vor Wilderei zu schützen sowie Konflikte zwischen der lokalen Bevölkerung und den Tieren zu entschärfen. Der Zoo Basel unterstützt das Projekt seit dem Jahr 2017, indem er für Lohn, Ausrüstung und Verpflegung der rund zehn Ranger eines zwischen dem Kilimandscharo- und dem Amboseli-Nationalpark stationierten Camps aufkommt.

  • Elefantenschutz im KAZA-Schutzgebiet: Das 520'000 km² große Kavango-Zambesi-Schutzgebiets-Netzwerk (KAZA)Liegt im Grenzgebiet von Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe. Der Grüne Zoo Wuppertal fördert dort über die International Elephant Foundation (IEF) Maßnahmen zur Reduktion von Tier-Mensch-Konflikten. Indem er im Rahmen seiner jährlichen "Elefantentage" gesammelte Geldmittel spendet.

  • Der Zoo Zürich unterstützt seit 1998 das Lewa Wildlife Conservancy und hat dafür bis 2021 insgesamt 2'565'000 CHF aufgewendet. Ein Teilprojekt war der Bau eines Elefantenkorridors von Lewa zum Mount Kenya. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Der Afrikanische Elefant hatte und hat z.T. immer noch eine große, allerdings abnehmende Bedeutung als Elfenbeinlieferant. Von 2001-2016 wurden weltweit über 22'000 Stück und 167 Tonnen (entspricht etwa 34'000 Stück) Stoßzähne legal international gehandelt, obwohl der Handel durch CITES stark eingeschränkt wird. Von 2017 bis 2022 waren es 1'273 Stück und 19.4 Tonnen (entspricht etwa 3960 Stück), im Jahresmittel also etwa viermal weniger. Ebenfalls verwertet werden die Häute und lokal das Fleisch der Afrikanischen Elefanten.

In einigen Ländern (Botswana, Kamerun, Mosambik, Namibia, Sambia, Simbabwe, Südafrika, Tansania) ist die Trophäenjagd ein wirtschaftlich relevanter Faktor. Im Zeitraum 2001-2016 exportierte Simbabwe mit 4'257 Stück die meisten Trophäen [24].

In Trockengebieten kann es zu Konkurrenzsituationen zwischen Elefanten und Viehhaltung kommen.

Der mittlerweile ausgerottete Nordafrikanische Elefant wurde von den Karthagern gezähmt und für Kriegsdienste verwendet. Südlich der Sahara gab es keine Zähmung zur Nutzung als Arbeitstier, bis die belgische Kolonialverwaltung im Kongo 1938 die Elefantenstation Gangala-na-Bodio einrichtete, die einige Jahrzehnte Bestand hatte [26]. Im südlichen Afrika wurden in den letzten Jahren einige Elefanten als Reittiere abgerichtet, um den Touristen "Elefantensafaris" anbieten zu können.

Haltung

Elefanten gehören zu jenen charismatischen Tieren, für welche Tierrechtler ein Haltungsverbot fordern. Ein Grund dafür ist, dass Elefanten bei suboptimaler Haltung, etwa wenn sie, wie früher üblich, angekettet werden, eine Stereotypie entwickeln können, das sogenannte Weben. Dabei handelt es sich um eine durch gleichförmige Bewegungen charakterisierte Verhaltensstörung, bei welcher der Elefant Vor- und Rückschritte andeutet, dabei rhythmisch mit dem Körper schaukelt und den Rüssel schwingt oder mit dem Kopf nickt. Ist diese Verhaltensstörung bei einem Jungelefanten einmal eingefahren, verschwindet sie auch dann nie ganz, wenn die Haltungsbedingungen verbessert wurden, etwa indem das Tier auch nachts nicht mehr angekettet wird und ihm ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten geboten werden.

Auch wird behauptet, Elefanten würden "in Freiheit" im Mittel 50 Jahre alt, im Zoo nur 17 [36]. Dies ist in doppelter Hinsicht falsch: Eine nicht-bejagte Elefantenpopulation wächst um etwa 6% pro Jahr. Ist die tragbare Dichte erreicht, müssen auch 6% der Tiere sterben. Ergibt eine mittlere Lebenserwartung von 15 Jahren in der Wildbahn. Wo gewildert wird, ist die Lebenserwartung tiefer, denn sonst würden die Bestände ja nicht abnehmen. Andererseits lag das Durchschnittsalter der in europäischen Zoos lebenden, der Natur entnommenen Afrikanischen Elefanten gemäß Zuchtbuch 2015 nicht bei 17, sondern bei 30 Jahren. Auf tiefere Werte kommt man nur, wenn man die Nachzuchten mitrechnet, denn die regelmäßige Zucht hat in Europa erst 1995 eingesetzt.

Afrikanische Elefanten galten lange als nicht zähmbar. Dies ist unzutreffend. Allerdings haben sie mehr Temperament als ihre asiatischen Verwandten. In den letzten Jahren haben viele Zoos zur Minimierung der Unfallgefahr ihr Elefantenmanagement von freiem Kontakt auf geschützten Kontakt umgestellt.

Die Tuli-Elefanten: Im Tuli-Reservat in Botswana hatte der Elefantenbestand gegen Ende des letzten Jarhunderts eine solche Höhe erreicht, dass er reduziert werden sollte. Daher erhielt der südafrikanische Tierhändler Riccardo GHIAZZA 1998 die Genehmigung, 30 Jungelefanten zu fangen, was ohne Verluste und offenbar ohne sonstige Probleme geschah. Die Jungtiere wurden auf das Anwesen des Tierhändlers in Skeerpoort (NW-Provinz) verbracht, wo eine große Elefantenanlage gebaut worden war. Um die Tiere zu zähmen und abzurichten wurden Mahouts aus Indonesien und Asiatische Elefantenkühe eingeflogen.

Nach Meinung deutscher und südafrikanischer Tierschutzorganisationen wurden die Jungelefanten unter unzumutbaren Bedingungen gehalten und gequält. Dies traf anfänglich insofern zu, als scharfe Elefantenhaken und blanke Fußketten ohne Manschetten verwendet wurden und die Jungtiere auf nacktem Betonboden schlafen mussten. Diese Fehler wurden auf Weisung der südafrikanischen Behörden aber umgehend korrigiert.

Trotzdem wurde Strafanzeige erstattet. Die Tiere wurden formell beschlagnahmt und die Verantwortung für die Haltung wurde einer südafrikanischen Tierschutzorganisation übertragen, die bei der Wahrnehmung dieser Aufgabe aber eindeutig überfordert war.

Letztlich wurden 9 Elefanten vom WWF-Südafrika gekauft und im Marakele-Nationalpark freigelassen, wo sie gut zurecht kamen. 5 gingen an einen Halter in Südafrika und 16 wurden exportiert. Von diesen wurden 7 im Januar 1999  mit einer ukrainischen Chartermaschine nach Leipzig-Halle geflogen und von den Zoologischen Gärten Basel, Dresden und Erfurt übernommen, obwohl die selbsternannten Tierschützer Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hatten, um dies zu verhindern. Von den 7 Tieren ist eines 2013 gestorben, alle anderen sind heute (2023) 28 Jahre alt und gesund und munter [21; 35].

Haltung in europäischen Zoos: Ungefähr 50 ortsfeste Einrichtungen in Europa halten Afrikanische Elefanten. Davon befinden sich etwa 14 im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste. Die Gesamtzahl der Afrikanischen Elefanten in Europa liegt unter 300, davon sind etwa 40 Bullen [21].

Es gibt ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) seit 1993, das vom Zoo Wuppertal koordiniert wird und das 2007 zu einem Globalen Programm ausgeweitet wurde. Das Globale Programm wurde aber 2012 wieder aufgegeben.

2020 wurden von der EAZA neue Leitlinien für eine optimale Haltung (Best Practice Guidelines) herausgegeben.

Der erste Zoo, weltweit, der die Geburt eines Afrikanischen Elefanten verzeichnen konnte, war der Tierpark Hellabrunn im Jahr 1941. Auch die zweite Geburt ereignete sich in Deutschland, nämlich am 28. August 1965 im Opel-Zoo.

Der älteste Afrikanische Elefant in einem europäischen Zoo, die aus Tanzania stammende Kuh "Ruaha" im Zoo Basel starb im Juli 2010 im Alter von 59 Jahren. Sie wurde 1951 geboren und 1952 vom Schweizer Tierfänger August Künzler in der Nähe von Arusha gefangen. Der damalige Zootierarzt und spätere Direktor des Zoo Basel, Ernst M. Lang holte "Ruaha" und vier weitere Jungtiere in Arusha ab. In Mombasa wurden sie auf einen holländischen Frachter verladen, der sie bis Genua transportierte. Als die fünf "Elefäntli" am 1. November in Basel eintrafen, war die Begeisterung groß, die jubelnden Schulkinder durchbrachen gar die vorsorglich organisierte Polizeiabsperrung [27; 28].

Nach dem Tod von "Ruaha"  hat "Sara" des Zoo Rostock mit Geburtsjahr 1962 die Rolle als Patriarchin der Afrikanischen Elefanten in Europa übernommen, bis sie im November 2013 altershalber eingeschläfert werden musste. Danach war "Dashi" im Tierpark Berlin, Jahrgang 1968, bis 2016 die Doyenne der Herde. Gegenwärtig (2023) ist es "Katka" des Danziger Zoos mit Geburtsjahr 1970. Die beiden ältesten in Deutschland sind "Lilak" im Opel-Zoo und "Safari" im Zoo Erfurt, beide 1971 geboren [21].

Die Elefantenhaltung in Zoos hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Von den 53 (Stand März 2020) in Zoos im deutschsprachigen Raum lebenden Afrikanischen Elefanten wurden 20 seit dem Jahr 2001 in einem europäischen Zoo geboren [21; 33].

Wie Afrikanische Elefanten gehalten werden (Beispiele):

Forschung im Zoo: Afrikanische Elefanten sind beliebte Studienobjekte für Doktor-, Diplom- und Examensarbeiten. Dabei kann es um Grundlagenforschung gehen, etwa zur Anatomie [1; 3; 8; 15; 18; 19], Physiologie [7; 13; 20] oder Ethologie [4; 5; 6; 9; 10; 11; 14], aber auch um die Prüfung und gegebenenfalls Optimierung der Haltungsbedingungen und somit zur Erhöhung des Tierwohls [2; 16; 17], wie etwa zur Gruppenzusammensetzung, Umweltanreicherung, Neugestaltung von Anlagen, Fütterung oder Krankheitsgeschehen und tierärztliche Maßnahmen. Manche Arbeiten fokussieren auch darauf, die Tiere besser für die Zoopädagogik nutzbar zu machen [12].

In Deutschland stellten die Tierschutzsachverständigen der Zoos fest, dass die Anforderungen des Säugetiergutachtens des BML von 1996 anpassungsbedürftig seien. Allerdings schieße das Säugetiergutachten 2014 teilweise über das Ziel hinaus. Für Gruppen von bis zu vier Elefantenkühen sollten nicht die Anforderungen des neuen Säugetiergutachtens gelten, sondern nach einer angemessenen Übergangsfrist jene der Haltungsrichtlinie des BfN, d.h. innen Einzelboxen und mindestens 200 m² nutzbare Lauffläche. Dies für Kühe und für Kälber ab zwei Jahren, jüngere werden nicht mitgerechnet. Diese Fläche kann auch durch die Verbindung von Einzelboxen erreicht werden, die mindestens 33 m² groß sein sollen. Für größere Zuchtgruppen und für die Bullenhaltung erachteten die Sachverständigen der Zoos die Vorgaben des Gutachtens als akzeptabel, auch wenn sie eher „Best practice“ darstellen als eigentliche Mindestanforderungen.

Die Position der Tierschutz-Sachverständigen der Zoos wurde gestützt durch eine umfangreiche epidemiologische Studie in 68 akkreditierten nordamerikanischen Zoos, die ergab, dass die Gehegefläche für das Wohlergehen der Elefanten wenig bedeutsam ist. Wesentlich sind die Gehegestruktur, Gehegeböden, ein stabiles soziales Umfeld und gute Programme für Fütterung und Verhaltensanreicherung [29].

Als Mindestgröße für Außengehege für bis zu 4 Kühen oder selbständigen Jungtieren sieht das Gutachten 2'000 m², für eine Zuchtkuh mit eigener Nachzucht bis zu 8 Jahren 1'000 m² und für 1-2 Bullen ebenfalls 1'000 m² vor.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für die Haltung von 3 Elefantenkühen ein Außengehege von 500 m² und eine Stallfläche von 15 m² vor. Für die Haltung eines Bullen ist ein weiteres Außengehege von 150 m² und eine Doppelbox von 2 x 30 m² erforderlich. Für jedes zusätzliche Tier ist das Außengehege um 100 m² zu erweitern. Dies gilt für am 1.9.2008 bereits bestehende Gehege. Beim Bau neuer Gehege sollen neue Erkenntnisse einfließen. Da alle schweizerischen Elefantenanlagen nach 2008 neu gebaut wurden, sind die Bestimmungen der Verordnung redundant.

Die Anforderungen der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) entsprechen faktisch "Best practice"-Bedingungen, nicht Mindestanforderungen: Für 3 Kühe ist ein Außengehege von 3'000 und ein Innenlaufbereich von 300 m² vorgeschrieben. Für jede weitere Kuh sind die Flächen um 10% zu erhöhen. Einzelboxen müssen 40 m² messen. Für die Haltung eines Bullen sind ein Außengehege von 700 m² und ein Innenlaufbereich von 100 m² erforderlich. Einzelboxen müssen 50 m² messen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Afrikanische Elefant wurde 1797 vom Göttinger Zoologieprofessor Johann Friedrich BLUMENBACH in seinem "Handbuch der Naturgeschichte" als "Elephas africanus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Abtrennung in eine eigene Gattung Loxodonta wurde 1827 von den französischen Zoologen Étienne GEOFFROY SAINT-HILAIRE und Frédéric CUVIER vorgenommen, die feststellten, dass die Unterschiede zwischen den beiden Elefantenarten in etwa denen zwischen einem Hund und einer Hyäne entsprächen [32; 34].

Seit 2000 werden die afrikanischen Elefanten von vielen Autoren zwei verschiedenen Arten zugeteilt: dem Savannenelefanten (Loxodonta africana) bzw. dem Waldelefanten (Loxodonta cyclotis). Dies ist allerdings nicht unumstritten und insbesondere ist die Aufteilung in zwei Arten der Aufmerksamkeit der Elefanten entgangen - es gibt nämlich eine ausgedehnte Zone, wo beide Formen hybridisieren. CITES geht von nur einer Art aus. Die IUCN führt die beiden Formen seit 2021 als eigenständige Arten, wobei allerdings darauf verwiesen wird, dass es mindestens 14 Mischpopulationen gibt [22; 23; 32].

Innerhalb des Savannenelefanten werden heute in der Regel keine Unterarten differenziert. Es wurden mehrere Unterarten beschrieben, von denen je nach Autor unterschiedliche anerkannt wurden. Am ehesten trifft man auf folgende:

  • Südafrikanischer Steppenelefant (L. a. africana)
  • Ostafrikanischer Steppenelefant (L. a. knochenhaueri)
  • Nordostafrikanischer Steppenelefant (L. a. orleansi)
  • Nordwestafrikanischer Steppenelefant (L. a. oxyotis)

1906 beschrieb der deutsche Zoologe Theophil Johann NOACK ein Exemplar eines kleinen, angeblich sechsjährigen männlichen Elefanten, der von HAGENBECK 1905 aus dem Französischen Kongo importiert worden war, als "Elephas africanus pumilio". Nach einer anderen Quelle soll das Tier aus Ndjole in Gabun gestammt haben. Sein Alter wurde von Hagenbeck auf 6 Jahre geschätzt. Es hatte eine Schulterhöhe von rund 120 cm, war also etwa gleich groß, wie ein anderthalbjähriger "normaler" Elefant, und seine Stoßzähne ragten 12 cm heraus. Der "Congo" genannte "Zwergelefant" wurde noch 2005 an die New York Zoological Society verkauft, wo vermutet wurde, er sei zweijährig. Da er chronisch an Arthritis und Hautveränderungen litt und gegenüber Menschen aggressiv war, wurde er am 3.11.1915 erschossen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er eine Schulterhöhe von 203 cm und ein Gewicht von 1'225 kg [36; 37]. Zeitweilig wurde diese Form als eigene Art (Loxodonta pumilio) angesehen. Heute werden die "Zwergelefanten", die es als Individuen durchaus gibt, unter Loxodonta a. cyclotis subsumiert.

 115 001 002 001 loxodonta africana chobe PD1Elefantenherde (Loxodonta africana) an der Tränke im Chobe-Nationalpark, Botswana © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Literatur und Internetquellen

  1. BENZ, A. (2005)
  2. DETTWILER, R. (2005)
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  6. KANDLER, C. (2010)  
  7. KRÜMMEL, E. (1998)
  8. KÜHHAAS, P. (2011)  
  9. LIMPINSEL, A. (2007)
  10. LINTNER, R. (2006) 
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  12. ORTEL, C. (2011)
  13. PÖDER, C. (2013) 
  14. ROVERI, M. (2004)
  15. SCHOPF, B. (2010)  
  16. SEIBOLD, P. (2000) 
  17. SPRANGER, J. (2014)
  18. STANEK, G. (2012)
  19. TRENKWALDER, H. (2013)  
  20. WEISSENBÖCK, N. (2010)
  21. ABSOLUT ELEPHANT
  22. a. GOBUSH, K.S. et al. (2021). Loxodonta africana. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T181008073A181022663. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-1.RLTS.T181008073A181022663.en . Downloaded on 14 April 2021.
    b. GOBUSH, K.S. et al. (2021). Loxodonta cyclotis. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T181007989A181019888. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-1.RLTS.T181007989A181019888.en . Downloaded on 14 April 2021.
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  28. LANG, E.M. (1994)
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