Südlicher Baumschliefer

Südlicher Baumschliefer (Dendrohrax arboreus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen
© Klaus Rudloff, Berlin

Überordnung: AFROTHERIA
Taxon ohne Rang: PAENUNGULATA
Ordnung: Schliefer (HYRACOIDEA)
Familie: Schliefer (Procaviidae)

D LC 650

Südlicher Baumschliefer

Dendrohyrax arboreus • The Southern Tree Hyrax • Le daman des arbres

116 001 001 001 dendrohyrax arboreus pilsen KR4Südlicher Baumschliefer (Dendrohyrax arboreus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

116 001 001 001 dendrohyrax arboreus mapApproximative Verbreitung des Südlichen Baumschliefer (Dendrohyrax arboreus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

116 001 001 001 dendrohyrax arboreus pilsen KR6Südlicher Baumschliefer (Dendrohyrax arboreus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

116 001 001 001 dendrohyrax arboreus pilsen KR3Südliche Baumschliefer (Dendrohyrax arboreus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

116 001 001 001 dendrohyrax arboreus pilsen KR5Rückenfleck eines Südlichen Baumschliefers (Dendrohyrax arboreus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

116 001 001 001 dendrohyrax arboreus skull fieldSchädel eines Südlichen Baumschliefers (Dendrohyrax arboreus) © Field Museum of Natural History, Chicago (Aufnahme von Rebecca A. Banasiak). Übernommen unter der CC BY-NC 4.0-Lizenz.

 

 

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Aufgrund ihrer anatomischen Besonderheiten und ihrer Eigenschaft als kleine Verwandte der Elefanten bieten die Schliefer Stoff für die Zoopädagogik. Anhand der Baumschliefer kann zudem über die Problematik des Buschfleischhandels und die zunehmende Waldzerstörung in Afrika informiert werden. Allerdings sind die hauptsächlich nachtaktiven Baumschliefer sehr viel seltener in europäischen Zoos zu sehen als die tagaktiven Klippschliefer.

Körperbau und Körperfunktionen

Südliche Baumschliefer haben eine Kopf-Rumpflänge von 35-55(32-60) cm und wiegen (1.7-)2.5-4.5 kg. Es gibt kaum einen Unterschied zwischen den Geschlechtern.

Das Fell ist dunkelbraun bis grau gefärbt, wobei Tiere aus Gebieten mit höherem Niederschlag dunkler sind, auf der Bauchseite hellgrau, cremefarben oder weiß. Es ist dicht und verhältnismäßig lang, insbesondere die weißen oder gelben Randhaare der Rückendrüse, die 23-30 mm messen und aufgestellt werden können. Ein weißer Kinnfleck ist nicht vorhanden [2; 3; 4; 5; 7].

Verbreitung

Ost- und Südafrika: Angola, Burundi, Kenia, Kongo Dem., Malawi, Mosambik, Ruanda, Sambia, Südafrika (Ost-Kap, KwaZulu-Natal), Tansania [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Südliche Baumschliefer besiedelt unterschiedliche Waldtypen, Feuchtsavannen und Dickicht. Die Tiere halten sich oft hoch in den Bäumen oder in Baumhöhlen auf. Letztere sind eine wesentliche Anforderung, wobei Bäume mit vielen Höhleneingängen bevorzugt werden.

Sie sind wählerische Laubfresser, wobei in Südafrika Blätter von Podocarpus falcatus, Schotia laitifolia und Euclea natalensis bevorzugt werden. Gebietsweise wollen sie auch Insekten fressen.

Nach einer Trächtigkeit von 220-240 Tagen werden 1-2(-3) voll behaarte und sehtüchtige Junge mit einem Geburtsgewicht von 300-350 g geboren, die ab dem ersten Lebenstag geschickt klettern können. Sie werden 3 Monate lang gesäugt, nehmen aber bereits ab dem 2.-3. Lebenstag feste Nahrung zu sich [1; 4]

Gefährdung und Schutz

Die Art ist weit verbreitet, hat eine großen Bestand und kommt in zahlreichen Schutzgebieten vor. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2013 wurde sie deshalb als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) eingestuft. Die Entwicklung sollte jedoch überwacht werden, weil ihre Lebensräume in Süd- und Ostafrika abnehmen [1].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Südliche Baumschliefer werden zur Gewinnung von Fleisch und Fellen mit Schlingen gefangen [1].

Haltung

Baumschliefer sind zur Haltung als Heimtiere wenig geeignet. Sie werden zwar zahm und stubenrein, setzen aber Harn als Duftmarke auf Möbelstücken ab und fressen Zimmerpflanzen [5].

Als Höchstalter werden 13 Jahre und 7 Monate angegeben. Dieses wurde von einem männlichen Tier erreicht, das aus der Wildbahn stammte und in Privathand gehalten wurde [6].

Haltung in europäischen Zoos: Im Gegensatz zu Klipp- und Buschschliefern werden Baumschliefer in europäischen Zoos nur sehr selten gezeigt. Dies gilt für beide Arten. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Im Säugetiergutachten 2014 des BMEL ist die Art nicht erwähnt.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 1-5 Tier ein Außen- und Innengehege von je 16 m² / 40 m vor. Für jedes weitere Tier kommen jeweil 3 m² zur Basisflächen dazu.

Es steht zu vermuten, dass sich die Anforderungen der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) nur auf Klipp- und Buschschliefer beziehen, auch wenn das nicht so angegeben ist. Für Baumschliefer wären sie jedenfalls inadäquat.

 Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1827 von dem schottischen Militärarzt und Zoologen Andrew SMITH als "Hyrax arboreus" beschrieben. John Edward GRAY vom British Museum in London stellte sie 1868 als Typusart in die neue Gattung Dendrohyrax. Es wurden acht Unterarten beschrieben, die aber schwierig voneinander abzugrenzen sind und von denen eine heute nicht mehr anerkannt wird. Ob es sich beim Östlichen Baumschliefer (Dendrohyrax validus) effektiv um eine eigenständige Art handelt wird z.T. angezweifelt [3; 7; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. BUTYNSKI, T., HOECK, H. & DE JONG, Y.A. 2015. Dendrohyrax arboreus. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T6409A21282806. http://www.iucnredlist.org/details/6409/0. Downloaded on 17 April 2018.
  2. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  3. HAHN, H. (1959)
  4. MILLS, G & HES, L. (1999)
  5. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  6. WEIGL, R. (2005)
  7. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  8. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)