Goldmantelhörnchen

Goldmantelhörnchen (Callospermophilus lateralis tescorum) am Lake Louise, Jasper-Nationalpark, Alberta
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)
Familie: Hörnchen (Sciuridae)
Unterfamilie: Erdhörnchen (Xerinae)
Tribus: Echte Erdhörnchen (Marmotini)

D LC 650

Goldmantelhörnchen, Goldmantelziesel

Callospermophilus lateralis • The Golden-mantled Squirrel • Le spermophile à manteau doré

110 002 032 012 Callospermophilus lateralis continentalDivide PD1Goldmantelhörnchen (Callospermophilus lateralis) auf der Continental Divide, Kootenay-Nationalpark, Britisch-Kolumbien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

110 002 032 012 Callospermophilus lateralis mapApproximative Verbreitung des Goldmantelhörnchen (Callospermophilus lateralis)

 

110 002 032 012 Callospermophilus lateralis lkLouise PD1Goldmantelhörnchen (Callospermophilus lateralis) am Lake Louise, Jasper-Nationalpark, Alberta © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

110 002 032 012 Callospermophilus lateralis lkLouise PD3Goldmantelhörnchen (Callospermophilus lateralis) am Lake Louise, Jasper-Nationalpark, Alberta © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

110 002 032 012 Callospermophilus lateralis miette PD1Goldmantelhörnchen (Callospermophilus lateralis) bei Miette Hot Springs im Jasper-Nationalpark, Alberta © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

110 002 032 012 Callospermophilus lateralis miette PD2Goldmantelhörnchen (Callospermophilus lateralis) bei Miette Hot Springs im Jasper-Nationalpark, Alberta © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

110 002 032 012 Callospermophilus lateralis sequoia raeGoldmantelhörnchen (Callospermophilus lateralis) im Sequoia-Nationalpark © S. Rae. Übernommen aus Flickr unter der Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0)-Lizenz

 

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Das Goldmantelhörnchen aus dem Westen Nordamerikas erinnert mit seinen Flankenstreifen an ein Östliches Streifenhörnchen, ist aber etwas größer als jenes. Es ist nicht gefährdet. Obwohl es ein sehr attraktives Tier ist, wurde es in der Vergangenheit nur selten gehalten und ist seit 1980 aus europäischen Zoos ganz verschwunden.

Körperbau und Körperfunktionen

Männliche Goldmantelhörnchen erreichen eine Kopf-Rumpflänge von ca. 180 mm, eine Schwanzlänge von ca. 90 mm und ein Gewicht von im Mittel 178 g. Weibchen sind minim kleiner und etwa 20 g leichter.

Die Ohren sind kurz, der Schwanz ist buschig. In seiner Färbung ähnelt das Goldmantelhörnchen den Streifenhörnchen, allerdings hat weder einen Rückenmittelstreifen noch Gesichtsstreifen, sondern nur an den Flanken je einen auffälligen gelblich-weißen Streifen, der oben und unten von zwei schwarzen Streifen umfasst sind, ferner einen weißen Augenring. Oberseits ist es graubraun, im Kopf- und Schulterbereich mehr oder weniger ausgeprägt goldbraun und unterseits hellgrau [1; 2; 6].

Verbreitung

Westliches Nordamerika: Kanada und USA von Britisch-Kolumbien und Alberta bis Arizona, Kalifornien und Neumexiko [2; 3].

Lebensraum und Lebensweise

Das Goldmantelhörnchen besiedelt Gebirge von der montanen bis zur alpinen Stufe zwischen 1'220 und 3'965 Höhenmetern. Es kommt auf montanen Wiesen, alpinen Rasen, Felshängen, in offenen Nadel- und Espenwäldern, Beifußsteppen (Artemisia) und mediterraner Hartlaubvegetation (Chaparral) vor.

Goldmantelhörnchen sind tagaktiv. Sie verbringen die Nächte einzeln in einfachen Bauen, wo sie auch überwintern. Sie sind territorial. Das Territorium umfasst bei Weibchen den Bau und einen Umkreis von ca. 30 m. Die Männchenterritorien sind größer und können sich mit mehreren Weibchenterritorien überlappen. An Stellen mit reichlichem Futterangebot können sich mehrere Hörnchen zusammenfinden.

Goldmantelhörnchen sind Allesfresser, die Sämereien, Blüten, Blätter, Früchte, Wurzeln, Pilze, Arthropoden, Eier, Nestlinge und andere kleine Wirbeltiere sowie Aas zu sich nehmen. Sie legen Vorräte an.

Die Fortpflanzungsperiode fällt auf das Frühjahr, kurz nachdem die Tiere aus ihrem Winterschlaf erwacht sind. Nach einer Trächtigkeit von 26-33 Tagen werden 4-6 (2-8) nackte Junge mit geschlossenen Augen und Ohren geboren, die meistens im Juli erstmals den Bau verlassen und ab vier Wochen entwöhnt werden können. Kurz danach werden sie von der Mutter vertrieben. Mit einem Jahr sind sie geschlechtsreif [1; 2; 3; 6].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine weite Verbreitung und ist in geeigneten Lebensräumen häufig. Sie gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 1996, letztmals überprüft 2016, als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Goldmantelhörnchen sind ein Reservoir für das Colorado-Zeckenfieber eine auch auf den Menschen übertragbare Zoonose, die von der Zecke Dermacentor andersoni übertragen wird. Sie sind auch ein Reservoir und via Flöhe Überträger der Pest (Yersinia pestis) [1; 2].

Bei hoher Dichte können sie die Verjüngung von Koniferenwäldern beeinträchtigen [2; 3].

Haltung

WEIGL gibt als Altersrekord 10 Jahre und 4 Monate an, erreicht von einem im San Diego Zoo geborenen und gehaltenen männlichen Tier der Unterart S. l. chrysodeirus [5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wurde in Europa nie häufig gehalten und ist um 1980 ganz aus unseren Zoos verschwunden. Zuletzt wurde sie im Zoo Duisburg gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Weder im Säugetiergutachten 2014 des BMEL des BMEL noch in den Tierschutzverordnungen der Schweiz oder Österreichs sind Goldmantelhörnchen explizit erwähnt und weder die Angaben für Streifenhörnchen noch jene für Ziesel passen richtig für die Art. Am gangbarsten dürfte eine Mindestfläche von 4 m² für ein Tier bzw. von 2 verbindbaren Gehegen dieser Größe für ein Paar sein.

Taxonomie und Nomenklatur

Das Goldmantelhörnchen wurde 1823 von dem amerikanischen Zoologen Thomas SAY als "Sciurus lateralis" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der französische Naturforscher und Direktor der Ménagerie von Paris, Georges-Frédéric CUVIER, stellte es 1831 in die Gattung Spermophilus und der amerikanische Zoologe W. P. Taylor 1910 in die Gattung Callospermophilus. Diese wurde allerdings bis in die jüngste Zeit meistens als Untergattung von Spermophilus gewertet. Gegenwärtig werden 13 Unterarten anerkannt [6].

Literatur und Internetquellen

  1. ANIMAL DIVERSITY WEB
  2. BARTELS, M. A. & THOMPSON, D. P. (1993)
  3. CASSOLA, F. (2016). Callospermophilus lateralis. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T42468A22265474. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T42468A22265474.en . Downloaded on 05 September 2021.
  4. WEIGL, R. (2005)
  5. WILSON, D.E. & REEDER, D. M. (2005)
  6. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)