Kleines Streifenhörnchen

Kleines Streifenhörnchen (Neotamias minimus) beim Lake Minnewanka, Banff-Nationalpark, Alberta
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)
Familie: Hörnchen (Sciuridae)
Unterfamilie: Erdhörnchen (Xerinae)
Tribus: Echte Erdhörnchen (Marmotini)

D LC 650

Kleines Streifenhörnchen

Tamias (Neotamias) minimus • The Least Chipmunk • Le tamia mineur

110 002 007 008 eutamias minimus rockyMountainNP CO whitlock1Kleines Streifenhörnchen (Tamias (Neotamias) minimus) im Rocky Mountains-Nationalpark, Colorado © Jeff Whitlock, Temple TX, veröffentlicht auf http://www.theonlinezoo.com unter der Creative Commons Attribution-Non-Commercial-Share-Alike-Lizenz

 

 

 

110 002 007 008 eutamias minimus mapApproximative Verbreitung des Kleinen Streifenhörnchens (Tamias (Neotamias) minimus)

 

 

 

110 002 007 008 eutamias minimus rockyMountainNP CO whitlock2Kleines Streifenhörnchen (Tamias (Neotamias) minimus) im Rocky Mountains-Nationalpark, Colorado © Jeff Whitlock, Temple TX, veröffentlicht auf http://www.theonlinezoo.com unter der Creative Commons Attribution-Non-Commercial-Share-Alike-Lizenz

 

 

 

110 002 007 008 eutamias minimus USGeoSurveyKleines Streifenhörnchen (Tamias (Neotamias) minimus) im Grand Teton National Park, Wyoming. Foto: John J. Mosesso, U.S. Geological Survey. Gemeinfrei.

 

 

 

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Die über 20 Arten kleiner Streifenhörnchen werden neuerdings oft als eigene Gattung (Neotamias) geführt. Das eigentliche Kleine Streifenhörnchen ist die kleinste und zugleich am weitesten verbreitete Art dieser Gattung. Als Art ist es nicht gefährdet. Das trifft aber nicht für alle Unterarten zu. In europäischen Zoos ist es seit längerer Zeit nicht mehr anzutreffen.

Körperbau und Körperfunktionen

Das Kleine Streifenhörnchen ist die kleinste Art seiner Gattung. Es erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 106-114 mm, eine Schwanzlänge von 80-85 mm und ein Gewicht von 48-53 mm. Weibchen sind im Mittel ein wenig größer als Männchen. Die Grundfarbe ist auf dem Rücken grau, auf den Seiten gelb- bis rotbraun und am Bauch hellgrau bis weiß. Auf Rücken und im Gesicht abwechselnde helle und dunkle Längsstreifen. Die Weibchen haben vier Paar Zitzen. Die Hoden der Männchen befinden sich nur während der Paarungszeit im Scrotum, ansonsten in der Bauchhöhle [1; 5; 8].

Verbreitung

Mittleres und westliches Nordamerika: Kanada (alle Provinzen außer Neufundland und Nunavut) und USA (Arizona, Colorado, Idaho, Kalifornien, Montana, Michigan, Minnesota, Nebraska, Neumexiko, Nevada, Norddakota, Oregon, Süd-Dakota, Utah, Washington, Wisconsin, Wyoming) [2].

Lebensraum und Lebensweise

Das Kleine Streifenhörnchen ist häufig in Nadelwäldern anzutreffen; es besiedelt aber auch andere Lebensräume wie Lichtungen, Misch- und winterkahle Laubwälder, Beifußsteppen (Artemisia), Uferzonen von Flüssen und alpine Tundra. Die Tiere sind tagaktiv und überwiegend bodenlebend, können aber auch in Bäume und Sträucher klettern. Sie halten von Oktober/November bis März/April eine Winterruhe in Nestern, die sich bis zu 1 m tief im Boden befinden. Im Sommer nutzen sie Baumhöhlen, Nester aus Blättern, die sie im Geäst errichten, oder Höhlen in Holz- oder Steinhaufen etc. als Schlafplätze. Sie sind überwiegend Pflanzenfresser, die sich von Sämereien, Nüssen, Blüten Früchten, Blättern und Pilzen ernähren, fangen aber auch Insekten, andere Wirbellose und kleine Wirbeltiere. Die Fortpflanzung beginnt mit Ende der Winterruhe. Die Tragzeit dauert 30-31 Tage. Ein Wurf besteht aus 5-6 (2-7) Jungen. Diese sind nackt und blind. Mit 4 Wochen öffnen sie ihre Augen und mit 7 Wochen haben sie ihre volle Größe erreicht. Mit 10 Monaten sind sie geschlechtsreif. In der Regel bringt ein Weibchen einen Wurf pro Jahr, eventuell einen zweiten, wenn die Jungen nicht hochkommen [1; 2; 5; 8].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine weite Verbreitung und ist generell häufig. Sie gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 1996, letztmals überprüft 2016, als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN). Dies trifft aber für einzelne Unterarten nicht zu, so für das Peñasco- Kleinstreifenhörnchen (Neotamias minimus atristriatus), das als Eiszeitrelikt in einem beschränkten Areal in den Bergen Neumexikos lebt, jetzt als Folge des Klimawandels Lebensraum verliert und dadurch hochgradig gefährdet ist [2; 3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Das Kleine Streifenhörnchen hat weder in positiver noch negativer Hinsicht eine größere direkte Bedeutung für den Menschen [1; 2].

Haltung

WEIGL gibt als Altersrekord etwa 10 Jahre an, erreicht von einem als Jungtier erworbenen weiblichen Wildfang im Houston Zoo [6].

Haltung in europäischen Zoos: Kleine Streifenhörnchen werden gegenwärtig in keinem europäischen Zoo gehalten. Als einzige ehemalige Haltung gibt die Zootierliste den Londoner Zoo an, wo die Art von 1948-54 zu sehen war.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für ein Streifenhörnchen ein Gehege von 100x60x100 cm (LxBxH) zur Verfügung stehen. Bei der Haltung mehrere Tiere verbindbare Einzelgehege.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 1 Streifenhörnchen ein Gehege vor, dessen Grundfläche 0.5 m² und dessen Höhe 1.5 m beträgt. Für jedes weitere Tier kommen 0.2 m² zur Basisfläche dazu.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind für 1-2 Streifenhörnchen 2 m² bei einer Höhe von 2 m erforderlich. Für jedes weitere Tier kommen 0.2 m² zur Basisfläche dazu.

Taxonomie und Nomenklatur

Das Kleine Streifenhörnchen wurde 1839 von John Bachman, einem lutheranischen Priester und Naturforscher aus South Carolina, unter seinem heute noch gebräuchlichen Namen Tamias minimus erstmals wissenschaftlich beschrieben. 1880 teilte der Französische Zoologe Édouard Louis TROUESSART die Gattung in zwei Untergattungen auf und nannte diejenigen Hörnchen mit zwei Vorbackenzähnen, darunter das Kleine Streifenhörnchen, Eutamias. Zeitweilig wurde Eutamias als eigenständige Gattung angesehen. 1929 führte der amerikanische Zoologe Arthur Holmes HOWELL die Gattungsbezeichnung Neotamias ein, die bis in die jüngste Zeit allenfalls als Untergattung angesehen wurde. 2016 wurde die Taxonomie der Streifenhörnchen revidiert, und es wurden drei Gattungen aufgestellt: Tamias, Eutamias und Neotamias. Dies wurde von der IUCN übernommen, ist aber noch nicht Allgemeingut. Das Kleine Streifenhörnchen hat je nach Autor 18-21 Unterarten [2; 4; 7; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. ANIMAL DIVERSITY WEB
  2. CASSOLA, F. (2016). Neotamias minimus (errata version published in 2017). The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T42572A115190804. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T42572A22267269.en. Downloaded on 20 November 2021.
  3. McKIBBEN, T. E., GEBRELASSIE, F. A. & FREY, J. K (2021)
  4. PATTERSON, B. D. & NORRIS, R. W. (2016)
  5. VERTS, B. J. & CARRAWAY, L. N. (2001)
  6. WEIGL, R. (2005)
  7. WILSON, D.E. & REEDER, D. M. (2005)
  8. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)