Große Wüstenspringmaus (Jaculus orientalis) im ZooPark Erfurt
Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Familie: Springmäuse (Dipodidae)
Unterfamlie: Springmäuse im engeren Sinn (Dipodinae)
Große Wüstenspringmaus
Jaculus orientalis • The Greater Egyptian Jerboa • La grande gerboise
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Als Beispiel für eine konvergente Entwicklung (zu den Kängurus) sind Wüstenspringmäuse von zoopädagogischem Interesse. Als nachtaktive Tiere können sie aber sinnvollerweise nur in Nachttierhäusern gezeigt werden. Daher werden sie in Zoos nicht häufig gehalten. Körperbau und KörperfunktionenDie Wüstenspringmäuse hüpfen wie Kängurus auf den Hinterbeinen. Der lange Schwanz dient dabei als Steuer, beim Sitzen auch als Stütze. Die auffällig schwarz-weißgefärbte Schwanzquaste hat eventuell Signalfunktion. Die Große Wüstenspringmaus wiegt zwischen 108 und 182 Gramm. Ihre Kopf-Rumpflänge schwankt zwischen 13 und 18 cm, die Schwanzlänge zwischen 19-25 cm. Ihre Hinterfüße sind 68-80 mm lang und haben drei Zehen. Das Fell ist am Rücken rötlich-braun, an den Flanken heller und mehr grau und am Bauch weiß [2]. VerbreitungNordafrika, Naher Osten : Algerien, Ägypten, Israel, Lybien, Marokko, Tunesien [1; 2]. Lebensraum und LebensweiseWie ihre kleinere Verwandte ist die Große Wüstenspringmaus nachtaktiv, scheint aber sozialer zu sein als jene. Sie lebt in Wüsten, Halbwüsten, Salzmarschen, steinigen Hängen und kultivierten Flächen. Die Baue sind komplexer als bei jaculus und beinhalten mehrere Kammern. Bisweilen werden sie mit einer Fetten Sandratte (Psammomys obesus) geteilt. Die Nahrung besteht aus grünen Pflanzenteilen, Samen und Wurzeln, seltener werden Insekten gefangen. Die Fortpflanzungsperiode beginnt im Februar und dauert bis zu 6 Monaten. Nach einer Tragzeit von 40 Tagen werden jeweils 3 Junge geboren [1; 2; 3; 4]. Gefährdung und Schutz, Ausrottung und WiederansiedlungDie Große Wüstenspringmaus ist eine weitverbreitete und relativ häufige Art. Sie ist anpassungsfähig und kommt auch mit (vom Menschen) veränderten Lebensräumen zurecht. Sie wird deshalb im Rahmen einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 nicht als gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1]. Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Bedeutung für den MenschenIn manchen Gebieten gilt die Art als Schädling in Getreidefeldern. Die Tiere werden von den Beduinen gefangen und gegessen [1]. HaltungGroße Wüstenspringmäuse können gut paarweise oder als Trios gehalten werden. Sie springen weit, aber in der Regel nicht sehr hoch. Es wird empfohlen, ihnen ein Gehege von wenigstens 150 x 60 x 60 cm zur Verfügung zu stellen. Damit ein für die Tiere geeignetes Klima im Behälter sichergestellt werden kann, sollte dieser keine direkte Sonneneinstrahlung und keine Zugluft abbekommen. Nicht fehlen darf eine 30x17x17 cm große, in zwei Abteile untertrennte Nestbox [3]. WEIGL gibt als Altersrekord 5 Jahre und 6 Monate für ein im Zoo Frankfurt gehaltenes weibliches Tiere an [3]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird weniger als 10 Zoos gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 gibt für 1-2 Tiere einen Behälter mit einer Grundfläche von 1 m² und einer Höhe von 0,8 m vor. Für jedes weitere erwachsene Tier soll die Fläche um 0.2 m² vergrößert werden. Die Tierschutzsachverständigen der Zoos stellten dazu fest, dass die vorgegebene Höhe nicht nachzuvollziehen sei, das Springmäuse zwar weit, aber nicht hoch springen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) gibt für Springmäuse keine Gehegedimensionen vor. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 20243) ist für die Haltung von Springmäusen ein Gehege von 1 m² erforderlich. Taxonomie und NomenklaturDie Große Wüstenspringmaus wurde 1777 von dem aus Quedlinburg stammenden Naturforscher Johann Christian Polycarp ERXLEBEN unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Es werden gegenwärtig 3 Unterarten anerkannt. Die Unterfamilie der Springmäuse wurde 1817 durch den aus Sachsen stammenden Johann Gotthelf FISCHER VON WALDHEIM (1771-1853) begründet. Dieser hatte 1804 einen Ruf auf den Lehrstuhl für Naturgeschichte in Moskau erhalten, wo er auch Direktor des Naturgeschichtlichen Kabinetts der Akademie wurde [5]. |
Literatur und Internetquellen
- AULAGNIER, S. (2016). Jaculus orientalis (errata version published in 2017). The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T10913A115518664. http://www.iucnredlist.org/details/10913/0. Downloaded on 21 May 2018.
- GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)
- NEIDECK, E. (2019)
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)