Fette Sandratte

Fette Sandratte (Psammomys obesus) im Zoo Leipzig
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Mäuse (Muridae)
Unterfamilie: Rennmäuse (Gerbillinae)

D LC 650

Fette Sandratte

Psammomys obesus • The Fat Sand Rat • Le rat de sable

110 008 095 001 Psammomys obesus leipzig 6Fette Sandratte (Psammomys obesus) im Zoo Leipzig © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

110 008 095 001 Psammomys obesus mapApproximative Verbreitung der Fetten Sandratte (Psammomys obesus)

110 008 095 001 Psammomys obesus bioRamon KR1Fette Sandratte (Psammomys obesus) im Bio-Ramon Living Desert Museum, Mitzpe Ramon, Israel © Klaus Rudloff, Berlin

110 008 095 001 Psammomys obesus privat eNeideck2Fette Sandratte (Psammomys obesus) in Privathaltung © Elias Neideck

110 008 095 001 Psammomys obesus privat eNeideckJunge Fette Sandratten (Psammomys obesus) in Privathaltung © Elias Neideck

110 008 095 001 Psammomys obesus LPZ PD3Fette Sandratte (Psammomys obesus) im Zoo Leipzig © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die als nicht-gefährdet eingestufte Fette Sandratte wird als Versuchstier in der biomedizinischen Forschung eingesetzt und wird als Heimtier gehalten. In Zoos ist sie jedoch nur selten zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Fette Sandratte kann eine Kopf-Rumpflänge von 20 cm und eine Schwanzlänge von 16 cm erreichen. Als Gewicht werden 92-223 Gramm angegeben. Es gibt mehrere Unterarten, die sich farblich unterscheiden [2].

Verbreitung

Nordafrika und Naher Osten: Ägypten, Algerien, Libyen, Marokko, Mauretanien, Tunesien, Westsahara, Israel, Jordanien, Palästina, Saudi-Arabien, Syrien [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Fette Sandratte lebt auf Salzböden in Wüsten und Salzmarschen, wo sie sich ausschließlich von Gänsefußgewächsen (Chenopodiaceae) ernährt. Das mit den Futterpflanzen aufgenommene Salz wird über die leistungsstarken Nieren wieder ausgeschieden.

Die Fette Sandratte ist tagaktiv, verbringt aber die heißeste Zeit des Tages meist im Bau. Dieser wird am Fuß eines Buschs errichtet und besteht aus mehreren Kammern. Er wird nur von einem einzelnen erwachsenen Tier bewohnt, obwohl die Sandratten Kolonien bilden und im Zoo auch gruppenweise gehalten werden können.

Nach einer Tragzeit von 23-25 Tagen werden meist 3-5, selten bis 7 Junge geboren. Diese sind Nesthocker, öffnen ihre Augen mit etwa 7 Tagen und werden 3-4 Wochen gesäugt. Weibchen werden mit drei Monaten geschlechtsreif. Im Freiland wird ein durchschnittliches Alter von 14 Monaten erreicht [1; 2; 4].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist weitverbreitet, wahrscheinlich häufig und gilt somit auf der Grundlage einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Fette Sandratten werden in der biomedizinischen Forschung als Versuchstiere eingesetzt, namentlich um Fragen in Zusammenhang mit Diabetes mellitus und Fettleibigkeit zu klären [1].

Haltung

WEIGL gibt als Altersrekord für ein im Londoner Zoo geborenes Tier 3 Jahre und 1 Monat an [3].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 10 Zoos gehalten, die sich größtenteils im deutschsprachigen Raum befinden. Weitere Haltungen gibt es in Israel. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll Fetten Sandratten ein Gehege von mindestens 0.75 m³ Grundfläche zur Verfügung gestellt werden.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) stellt keine Mindestanforderungen an Gehege für Sandratten.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) gilt für kleinere Arten der Mäuseverwandtschaft pauschal eine Mindestfläche von 1 m² pro Haltungseinheit.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Fette Sandratte wurde 1828 von Philipp Jakob CRETZSCHMAR, dem Direktor der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Gegenwärtig werden drei, nach manchen Autoren fünf  Unterarten anerkannt. In Europäischen Zoos wird, soweit bekannt, die Nominatfprm gehalten [4].

Literatur und Internetquellen

  1. GRANJON, L. (2016). Psammomys obesus (errata version published in 2017). The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T18418A115143282. http://www.iucnredlist.org/details/18418/0. Downloaded on 21 May 2018.
  2. GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009) 
  3. WEIGL, R. (2005)
  4. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

NAF 02 01 01 Psammomys bou hedma hpmFette Sandratte (Psammomys obesus) im natürlichen Lebensraum, Bou Hedma-Nationalpark, Tunesien © Hans-Peter Müller, Rabat