Bergpaka (Cuniculus taczanowskii) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin
Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha)
Familie: Pakas (Cuniculidae)
Bergpaka
Cuniculus taczanowskii • The Mountain Paca • Le paca des montagnes
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Das in der Natur potenziell gefährdete, nachtaktive Bergpaka wurde in Zoos nie häufig gezeigt, meistens in Nachttierhäusern. Seit mehreren Jahren ist die Art in europäischen Zoos nicht mehr vertreten. Körperbau und KörperfunktionenDas Bergpaka ähnelt dem Tieflandpaka, ist aber im Mittel etwas kleiner und hat ein längeres und dunkler gefärbtes Fell mit mehr Unterwolle [1; 3; 9]. VerbreitungSüdamerika: Bolivien, Ekuador, Kolumbien, Peru, NW-Venezuela [6; 9]. Lebensraum und LebensweiseDas Bergpaka lebt in den Yungas und anderen Bergwäldern der Anden in Höhenlagen von 1'700-4'000 m. ü. M.; stellenweise geht es auch bis in den Páramo und nutzt Ackerland. Es ist ein monogam lebender Einzelgänger. In seinem Territorium besitzt jedes Tier mehrere Erdbaue, meistens mit zwei Eingängen und in der Nähe der Baue des Partners und von Wasser. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Blättern, ergänzt durch, Stengel, Rhizome, Früchte, Nüsse und allenfalls Agrarprodukte [1; 6; 9]. Bergpakas sind polyöstrisch. Nach einer Tragzeit von 118 (100-165) Tagen bringt das Weibchen zweimal jährlich ein Junges, selten Zwillinge, zur Welt. Diese sind bei der Geburt 450-800 g schwer sind und werden mit etwa 3 Monaten entwöhnt [1; 9]. Gefährdung und SchutzDas Bergpaka ist seit 2008, letztmals überprüft 2016 als potenziell gefährdet eingestuft, weil vermutet wird, dass die Bestände deutlich abnehmen (Rote Liste: NEAR THREATENED) [6]. Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDas Bergpaka wird lokal zur Fleischgewinnung gejagt [6]. HaltungWeil Bergpakas weitgehend nachtaktiv sind, werden sie oft in Nachttierhäusern gehalten [5]. WEIGL gibt als Altersrekord ungefähr 19 Jahre an, erreicht von einem weiblichen, in der Wilhelma geborenen und in Dvůr Králové gestorbenen Tier [8]. Die Welterstzucht glückte 1987 im Zoo Heidelberg [7]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art war in Europa stets seltener als das Tieflandpaka, gegenwärtig (2024) gibt es sie gar nicht mehr. Am häufigsten wurde sie in den 1980/90er-Jahren gehalten. Obwohl einige Zoos Zuchterfolge verzeichneten, darunter Zoo und Tierpark Berlin, die 12 Nachzuchten an andere Einrichtungen abgeben konnten [4], Heidelberg, Köln und die Wilhelma Stuttgart, starb die Art 2013 in Europa aus. Zuletzt wurde sie in einem Zoo auf der Isle of Wight gezeigt. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 soll für 2 Tiere ein Innengehege mit einer minimalen Grundfläche von 12 m² angeboten werden, für jedes weitere Tier 6 m² mehr. Werden die Tiere in einem Außengehege gehalten, muss ein entsprechendes Innengehege vorhanden sein, in dem die Tiere während des Winters unterzubringen sind. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für bis zu 5 Tieren ein Innengehege von 20 m² vor, für jedes weitere Tier 2 m² mehr. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist für bis zu 2 Bergpakas ein Gehege von 20 m² erforderlich, für jedes weitere Tier 2 m² mehr. Im Winterhalbjahr müssen sie in einem geheizten Haus untergebracht werden, dessen Temperatur 15°C nicht unterschreiten darf. Taxonomie und NomenklaturDas Bergpaka wurde 1885 von Jan Stanisław SZTOLCMAN (Stolzmann), einem polnischen Zoologen, der ab 1875 im Auftrag des Nationalen Zoologischen Museums Warschau Peru bereist hatte, als Coelogenys taczanowskii erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später kam es in die Gattung Agouti, und nachdem dieser Gattungsname 1998 von der Internationalen Nomenklaturkommission für ungültig erklärt worden war, wurde es der bereits 1762 vom französischen Zoologen Mathurin-Jacques Brisson aufgestellten Gattung Cuniculus zugeordnet. Die Art ist monotypisch [2;9]. |
Literatur und Internetquelle
- ANIMAL DIVERSITY WEB
- BULLETIN OF ZOOLOGICAL NOMENCLATURE 55(1): 64-71
- EISENBERG, J. F. (1989)
- PAULY, A. (2013a)
- PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
- ROACH, N. (2016). Cuniculus taczanowskii. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T700A22197554. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-2.RLTS.T700A22197554.en . Accessed on 01 November 2022.
- SCHÜRER, U. (2012)
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)