Gambia-Epaulettenflugund (Epomophorus gambianus) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin
Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Fledertiere (CHIROPTERA)
Unterordnung: Flederhunde (Megachiroptera)
Familie: Flughunde (Pteropodidae)
Unterfamilie: Epauletten-Flughunde (Epomophorinae)
Gambia-Epaulettenflughund
Epomophorus gambianus • The Gambian Epauletted Fruit Bat • L'épomophore de Gambie
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib |
Der in seine Heimat (noch) nicht gefährdete Gambia-Epaulettenflughund war in europäischen Zoos während Jahrzehnten vetreten, wird aber gegenwärtig (2022) In keinem Zoo mehr gehalten. Körperbau und KörperfunktionenDer Gambia-Epaulettenflughund ist eine mittelgroße Flughundart mit länglichem, hundeartigem Kopf und verkümmertem Schwanz. Es besteht ein deutlicher Geschlechtsdimorphismus. Männchen haben eine Kopf-Rumpflänge bis gegen 20 cm, eine Unterarmlänge von 75-97 mm, eine Flügelspannweite bis 50 cm und ein Gewicht von 120 (90-150) g. An den Schultern haben sie Drüsen und «Epauletten» genannte weiße Haarbüschel. Weibchen sind kleiner und ohne Epauletten. Beide Geschlechter haben weiße Flecken am Ansatz der Ohren [1; 2]. VerbreitungAfrika südlich der Sahara in zwei getrennten Teilarealen: Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Kongo Dem., Liberia, Mali, Niger, Nigeria, Senegal, Sierra Leone, Sudan, Togo, Tschad, Zentralafrikanische Republik. Ferner nicht auf Karte: Angola, Botswana, Namibia, Sambia, Simbabwe, wo die Art marginale Vorkommen hat [3; 4]. Lebensraum und LebensweiseDie Art besiedelt vorzugsweise Savannen, offene Wälder und Savannen-Waldmosaike. Die Tiere ernähren sich von Früchten und Nektar von einheimischen und von kultivierten Nutzpflanzen und verschieben ihren Standort je nach Verfügbarkeit von Früchte tragenden Bäumen. Sie übernachten meist in Kolonien von mehreren hundert Individuen in einem Baum [1]. Gefährdung und SchutzDer Epauletten-Flughund hat eine sehr weite Verbreitung und gilt als häufig. Aufgrund einer mehrfach überprüften Beurteilung gilt er seit 1996 als nicht gefährdet [4]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenWirtschaftliche Bedeutung: Wie andere Flughunde auch wird der Gambia-Epaulettenflughund zur Fleischgewinnung bejagt [3]. HaltungDie Haltung erfolgt in der Regel in Nachttierhäusern oder freifliegend in Tropenhallen. In Tropenhallen fliegen die Tiere während der Besuchszeiten zwar weniger, sind aber ansonsten durchaus aktiv und mit Fressen, Sichputzen und sozialen Interaktionen beschäftigt. Es sollen reichlich Äste vorhanden sein, damit jedes Tier eine Stelle mit optimalem Astumfang und genügendem Abstand zu Nachbartieren vorfindet, um seine Individualdistanz einhalten und die Flügel vollständig ausbreiten zu können [8]. Ein 1985 im Krefelder Zoo geborenes Tier war im Alter von 7 Jahren 9 Monaten noch am Leben [5]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wurde in nur sehr wenigen Zoos gehalten, darunter in mindestens 7 in Deutschland. Für Details siehe Zootierliste. Bei dem Brand des Menschenaffenhauses in Krefeld starben 2020 die letzten Tiere in einem europäischen Zoo. Der Krefelder Zoo hatte die Art während mindestens 37 Jahren gehalten und 1983 erstmals nachgezogen, was wohl die deutsche, eventuell europäische Erstzucht gewesen sein dürfte. Aufgrund einer Fehlbestimmung durch ein Museum wurde die Art in einigen Zoos als Wahlberg-Epaulettenflughund (E. wahlbergi) ausgestellt. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll ein Gehege für bis zu 20 Epaulettenflughunde eine Grundfläche von mindestens 20 m² bei einer Höhe von 2.5 m haben. Für jedes weitere Tier kommt 1 m² zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt die gleichen Zahlen vor. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind für 20 Tiere eine Grundfläche von 30 m² und eine Höhe von 3 m erforderlich, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 3 m² zu erhöhen. Letzteres ist unsinnig, nachdem für die ersten 20 nur eine Fläche von 1.5 m² pro Tier verlangt wird. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1835 von dem aus Irland stammenden Naturforscher William OGILBY als "Pteropus ganbianus" beschrieben und später der Gattung Epomophorus zugeteilt. Diese umfasst 11 Arten. Von E. gambianus werden zwei Unterarten anerkannt [6; 7]. |
Literatur und Internetquellen
- HAPPOLD, D.C.D. (1987)
- KINGDON, J., HAPPOLD, D., BUTYNSKI, T. HOFFMANN, M., HAPPOLD, M., KALINA, J. (Hrsg. 2013)
- MILLS, G & HES, L. (1999)
- TANSHI, I. & FAHR, J. (2016). Epomophorus gambianus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T7903A22122670. http://www.iucnredlist.org/details/7903/0. Downloaded on 15 May 2018.
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
- PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)