Schwarzflügel-Flughund (Thoopterus nigrescens) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin
Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Fledertiere (CHIROPTERA)
Unterordnung: Flederhunde und Hufeisennasen (Yinpterochiroptera)
Familie: Flughunde (Pteropodidae)
Unterfamilie: Kurznasenflughunde (Cynopterinae)
Schwarzflügelflughund
Thoopterus nigrescens • The Swift Fruit Bat • La roussette aux ailes noires
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der in seiner Heimat nicht gefährdete Schwarzflügelflughund gehört zur Unterfamilie der Kurznasenflughunde, zu denen die kleinsten Flughundarten zählen. In europäische Zoos kam er nur ausnahmsweise, und gegenwärtig (2018) gibt es keine mehr. Körperbau und KörperfunktionenDer Schwarzflügelflughund ist eine kleine Flughundart. Die Tiere haben eine Kopf-Rumpflänge von 94-109 mm, eine Unterarmlänge von 70-82 mm und ein Gewicht von 67-99 g. Die Tiere haben eine relativ lange Schnauze mit kurzen, nahe beisammen stehenden Nasenlöchern und einem bis zur Oberlippen reichenden Philtrum. Das Gebiss umfasst 30 Zähne. Die Oberen Schneidezähne sind konisch, die mittleren länger als die äußeren. Die Iris ist mittel- bis dunkelbraun, die Ohren sind kurz und abgerundet, und der Schwanz ist kurz und unscheinbar. Das Fell ist auf Bauch- und Rückenseite gräulich-braun, die Flügelspannhäute sind schwarzbraun [1; 4]. VerbreitungIndonesien: Auf der Insel Sulawesi sowie einigen vorgelagerten Inseln. Bei den Schwarzflügelflughunden auf den Sula-Inseln Mangole, Taliabu und Sanana (auf der Karte dunkelgrün) handelt es sich mutmaßlich um eine andere, noch nicht beschriebene Art [2]. Lebensraum und LebensweiseDer Schwarzflügelflughund kommt vom Tiefland bis in Höhenlagen von 2'400 m vor, wo er intakten Wald bevorzugt, aber auch verschiedene andere Lebensräume besiedelt [2]. Gefährdung und SchutzDer Schwarzflügelflughund gilt aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 1996, letztmals überrüft 2020, nicht als gefährdet, weil er sehr häufig ist und ein großes Verbreitungsgebiet von über 20'000 km² hat. Über die Populationsentwicklung ist allerding nichts bekannt (Rote Liste: LEAST CONCERN) [2]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenWirtschaftliche Bedeutung: Wie andere Flughunde auch wird der Schwarzflügelflughund zur Fleischgewinnung bejagt, wobei das Ausmaß der Entnahme nicht besorgniserregend ist [2]. HaltungEin aus Sulawesi importierter Schwarzflügelflughund des Tierparks Berlin war nach einer Haltungsdauer von 9 Jahren und 1 Monat immer noch am Leben [3]. Haltung in europäischen Zoos: Schwarzflügelflughunde waren in europäischen Haltungen stets selten. Bis 2017 waren sie im Zoo bzw. Tierpark Berlin zu sehen, gegenwärtig (2025) gibt es keine mehr. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für 20 Schwarzflügelflughunde ein Innengehege von 20 m² mit einer Mindesthöhe von 2.5 m vorhanden sein und für jedes weitere Tier 1 m² mehr. Dies bedeutet gegenüber dem Gutachen’96 eine Verdoppelung der Grundfläche. Die Tierschutzsachverständigen der Zoos stellten dazu fest, dass es dafür keine wissenschaftlichen Grundlagen gäbe und dass aufgrund praktischer Haltungserfahrung kein Anlass für eine Verdoppelung des Raumangebots bestehe. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 06.12.2024) schreibt die gleichen Zahlen vor. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2025) sind für 20 Tiere eine Grundfläche von 30 m² und eine Höhe von 3 m erforderlich, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 3 m² zu erhöhen. Letzteres ist unsinnig, nachdem für die ersten 20 nur eine Fläche von 1.5 m² pro Tier verlangt wird. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1870 von GRAY als Cynopterus marginatus var. nigrescens beschrieben. Georg Friedrich Paul MATSCHIE, von 1890 bis 1926 Leiter der Säugetierabteilung am Zoologischen Museum in Berlin, stellte sie 1899 in die neue Untergattung Thoopterus, die 1912 von dem dänischen Fledermausforscher Knud Christian ANDERSEN in den Rang einer Gattung erhoben wurde. 2012 wurde eine zweite Art (T. suhaniahae) von Sulawesi, Wowoni und den Talaud-Inseln beschrieben. Möglicherweise gibt es noch weitere Thoopterus-Arten [5]. |
Literatur und Internetquellen
- NOWAK, R.M. & PARADISO, J.L. (1983)
- WIANTORO, S. et al. (2020). Thoopterus nigrescens. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T21815A21989441. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-2.RLTS.T21815A21989441.en . Downloaded on 15 July 2020.
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
- WISON, D. E. et al. (2009-2019)
- ANDERSEN, K. (1912). Catalogue of the Chiroptera In the collection of the British Museum. Volume I: Megachiroptera. Seite 662
- MATSCHIE, P. (1899). Die Fledermäuse des Berliner Museums für Naturkunde. 1. Lieferung, Seite 77.)