Doria-Baumkänguru

Doria-Baumkänguru (Dendrolagus dorianus) im Adventure Park, Port Moresby
© Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)

D EN 650

Doria-Baumkänguru

Dendrolagus dorianus • The Doria's Tree Kangaroo • Le dendrolague de Doria

102 012 006 002 dendrolagus dorianus moresby TK2Doria-Baumkänguru (Dendrolagus dorianus) im Adventure Park Port Moresby © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

102 012 006 002 dendrolagus dorianus mapApproximative Verbreitung des Doria-Baumkängurus (Dendrolagus dorianus)

 

102 012 006 002 dendrolagus dorianus moresby TK3Doria-Baumkänguru (Dendrolagus dorianus) im Adventure Park Port Moresby © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg


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Doria-Baumkänguru (Dendrolagus dorianus), wildlebend © Alex Slavenko. Übernommen aus Flickr unter der Attribution-NonCommercial-ShareAlike 2.0 Generic-Lizenz


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Schädel eines Doria-Baumkängurus, Naturhistorisches Museum Mainz / Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz © Nat.hist.Museum Nainz, N.T. Back. Übernommen von https://rlp.museum-digital.de unter der CC BY-NC-SA-Lizenz


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Schädel eines Doria-Baumkängurus, Naturhistorisches Museum Mainz / Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz © Nat.hist.Museum Nainz, N.T. Back. Übernommen von https://rlp.museum-digital.de unter der CC BY-NC-SA-Lizenz

 

Weitere Infos (kein Bild) auf BioLib.cz

Das gefährdete Doria-Baumkänguru ist das massigste aller Baumkängurus. Es wurde früher in verschiedenen europäischen Zoos gezeigt, heute gibt es keine mehr, weil die Haltung zugunsten des Goodfellow-Baumkängurus aufgegeben wurde.

Körperbau und Körperfunktionen

Das Doria-Baumkänguru ist eines der größten Baumkängurus. Es erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 55-78 cm und eine Schwanzlänge von 45-66 cm. Das Gewicht wird für Weibchen mit 10.2 (8.2-11.8) kg, für Männchen mit 13.3 (9.1-13.4) kg angegeben. Gelegentlich soll es Männchen geben, die deutlich schwerer sind. Sein Körperbau ist gedrungen und seine Klauen sind lang. Das dunkelbraune Fell ist lang und sehr dicht [3; 5].

Verbreitung

Neuguinea: Papua-Halbinsel von Papua-Neuguinea [1].

Lebensraum und Lebensweise

Das Doria-Baumkänguru lebt in moosbedeckten primären tropischen Bergwälder und subalpinem Buschland in Höhenlagen von 600-3'650 m. Über sein Verhalten und seine Lebensweise in der Natur ist wenig bekannt. Vermutlich lebt es in Haremsgruppen. Seine Nahrung soll aus Asplenium-ähnlichen epiphytischen Farnen und Blättern bestehen. Es gibt vermutlich keine feste Fortpflanzungszeit. Es wird jedes Jahr ein Junges geboren, das nach 2 Jahren unabhängig wird.  [3; 5].

Gefährdung und Schutz

1984 wurde die damalige Unterart D. dorianus notaeus als gefährdet in die Rote Liste der IUCN aufgenommen. 1994 wurde dieser Status auf die ganze Art ausgedeht und ist seitdem mehrmals überprüft und bestätigt worden, letztmals 2016 (Rote Liste: VULNERABLE). Hauptgründe für den Rückgang der Bestände sind Lebensraumverlust durch den starken Holzeinschlag und starker Jagddruck [1].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Zum Schutz der bedrohten Baumkängurus tragen unter anderem die Gründung von Nationalparks mit Rangern und die umfassende Information der heimischen Bevölkerung über die Zusammenhänge des Naturschutzes bei. Für die lokale Bevölkerung im Regenwald Neuguineas sind Baumkängurus ein wichtiger Fleischlieferant. Die Einrichtung von Farmen, die andere Tiere, namentlich Hauskaninchen und Hühner, als alternative Fleischquellen züchten, schafft direkte Abhilfe für dieses Problem. Jedes Jahr fließen Spendengelder des Krefelder und Rostocker Zoos, des Tierparks Berlin und anderer Zoos an die Tenkile Conservation Alliance, die sich dem Schutz der Baumkängurus verschrieben hat [3].

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Das Doria-Baumkänguru wird in Neuguinea traditionell zur Fleischgewinnung bejagt [1].

Haltung

Das Doria-Baumkänguru gelangte erst spät in Zoologischen Gärten, erstmals 1930 in den New Yorker Bronx Zoo [2]. Von 1987-1998 gab es ein Internationales Zuchtbuch (ISB), das am Adelaide Zoo geführt wurde. Gegenwärtig gibt es weder ein Zuchtbuch noch ein Zuchtprogramm. Das Höchstalter wird mit 19 Jahren angegeben, ereicht von einem Männchen, das während 17 Jahren und 9 Monaten in der Wilhelma Stuttgart gehalten wurde [4].

Haltung in europäischen Zoos: 1960 oder 61 konnte der Rotterdamer Blijdorp-Zoo als erster in Europa die Art zeigen. 1962 gelang dem ehemaligen Turiner Zoo die erste Nachzucht außerhalb Neuguineas, 1969 der Stuttgarter Wilhelma die deutsche Erstzucht  [2]. Nach  Zootierliste wurde die Art von 1960-95 in elf euopäischen Zoos gezeigt und u. a.im Zoo Karlsruhe und in der Wilhelma nachgezogen. Nach 1995 gab es in Europa keine mehr.

Forschung im Zoo: Von Udo GANSLOSSER wurden Erkenntnisse über das Verhalten, insbesondere das Sozialverhalten der Art gewonnen [Publikationsliste s. 2].

Mindestanforderungen an Gehege: Siehe unter Goodfellow-Baumkänguru.

Taxonomie und Nomenklatur

Das Doria-Baumkänguru wurde 1883 von dem australischen Zoologen Edward Pierson RAMSAY unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben und zu Ehren des italienischen Zoologen und Politikers Giacomo DORIA benannt. Es wurden vier Unterarten beschrieben, die im Rahmen der Roten Liste aber als eigenständige Arten geführt werden [1; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. LEARY, T. et al. (2016). Dendrolagus dorianus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T6427A21957392. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-2.RLTS.T6427A21957392.en. Accessed on 30 January 2025.
  2. SCHÜRER, U. (2019)
  3. TENKILE CONSERVATION ALLIANCE
  4. WEIGL, R. (2005)
  5. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)