Tammarwallaby (Macropus (N.) eugenii) beim Kangaroo Island Wilderness Retreat, Südaustralien
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)
Tammar-, Derby oder Damawallaby
Macropus (Notamacropus) eugenii • The Tammar or Dama Wallaby • Le wallaby de l'île Eugène
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Das Tammar ist ein kleines Wallaby, das in seiner Heimat dank guten Beständen auf verschiedenen Inseln nicht gefährdet ist. Als durch den Rotfuchs auf dem Kontinent weitgehend ausgerottete Art ist es interessant für die Zoopädagogik. In europäischen Zoos ist es aber deutlich seltener anzutreffen als das noch etwas kleinere Parmawallaby. Körperbau und KörperfunktionenDas Tammarwallaby gehört zu den Kleinkängurus. Männchen erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 59-68 cm, eine Schwanzlänge von 38-45 cm und ein Gewicht von 6-10 kg. Bei den Weibchen liegt die Kopf-Rumpflänge bei 52-63 cm, die Schwanzlänge bei 32-44 cm cm und das Gewicht bei 4-6 kg. Das Fell ist dick mit viel Unterwolle. Auf dem Rücken ist es dunkel graubraun, am Bauch grau und auf den Seiten hell- oder rotbraun. Es ist ein heller Wangenstreifen vorhanden [7]. VerbreitungAustralien: Früher weit verbreitet in West- und Südaustralien. Heute noch auf Kangaroo Island, einigen weiteren Inseln und lokalisierten Gebieten in Westaustralien. Außerhalb des natürlichen Areals auf einer Insel vor Neuseeland [1]. Lebensraum und LebensweiseUm sich zu verstecken und zu weiden benötigen Tammarwallabies einen Mix aus Dickicht und Grasflächen. Jedes Tier hat ein definiertes Streifgebiet, das sich mit jenen benachbarter Tiere überlappt. Die Nahrung besteht überwiegend aus Gräsern, es werden aber auch die Blätter von Büschen abgeweidet. Gelegentliche Buschfeuer helfen, Dickichte als Rückzugsgebiete zu erhalten [1]. Nach einer Tragzeit von 29 (28-31) Tagen wird in der Regel ein einzelnes Junges geboren. Die Beuteltragzeit beträgt etwa 250 Tage. Etwa drei Monate später wird das Junge entwöhnt [5; 7]. Gefährdung und SchutzDas Tammatwallaby ist zwar in weiten Teilen seines ursprünglichen Areals ausgestorben, kommt aber in guten Beständen auf Kangooroo Island und weiteren Inseln vor und wurde stellenweise auf dem Festland wiederangesiedelt. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2014 gilt es daher nicht als gefährdet [1]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenBei Lodges angefütterte Tammarwallabies werden sehr zahm und haben sich stellenweise, z.B. auf Kangaroo Island zu einer Touristenattraktion entwickelt. HaltungIm Adelaide Zoo werden Tammarwallabies in einem begehbaren Gehege gehalten [4]. Das älteste bekannte Tammarwallaby erreichte im Zoo Johannesburg ein Alter von über 15 Jahren [6]. Die Zucht ist unproblematisch. Haltung in europäischen Zoos: Der Kölner Zoo erhielt 1860 sein erstes Paar. Bereits im Folgejahr gab es zum ersten Mal Nachwuchs. Die Zahl der Haltungen hat sich in jüngster Zeit halbiert. Aktuell (2024) werden Tammarwallabies in nur noch in fünf europäischen Zoos gehalten, im deutschsprachigen Raum einzig noch im Tierpark Gettorf. Für Details siehe Zootierliste. 2020 wurde ein am Zoo Berlin geführtes Europäisches Zuchtbuch (ESB) geschaffen, das allerdings bereits 2022 wieder aufgegeben wurde. Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für das Außengehege eine Mindestfläche von 150 m² / 1-5 Tiere und zusätzlich 15m² für jedes weitere Tier an. Das Innengehege soll für 1-5 Tiere 10 m² groß sein und für jedes weitere Tier soll die Fläche um 2 m² erhöht werden. Die Stalltemperatur soll mindestens 15°C betragen. Hierzu bemerkten die Tierschutz-Sachverständigen der Zoos: „Im natürlichen Verbreitungsgebiet liegen die mittleren Nachttemperaturen von Mai bis Oktober unter 10°C. Die Anforderung an die Innentemperatur ist daher zu relativieren.“ (Auf der Île Eugène beträgt die mittlere Tiefsttemperatur im Juli und August 5°C [NASA Earth Observations]). Die Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 01.06.2024) schreibt für 5 Tiere ein Außengehege von 40 m² und für jedes weitere Tier zusätzlich 4 m² vor. Das Innengehege muss für 5 Tiere 10 m² groß sein und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 2 m² zu erhöhen. Die Anforderungen der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind etwas abstrus. Verlangt werden für fünf Tiere ein Außengehege von 200 m² und ein Innengehege von 4 m². Für jedes weitere Tier ist die Fläche außen wie innen um 10% zu erhöhen. Nach JACKSON soll für 5 Tiere eine Gehegefläche von 60 m² nicht unterschritten werden [4]. Taxonomie und NomenklaturDas Tammar war das erste Känguru, das ein Europäer zu Gesicht bekam: Der aus Antwerpem stammende Kaufmann François PELSAERT erlitt 1629 mit seinem Handelsschiff "Batavia" an in einem Riff vor der westaustralischen Küste Schiffbruch und konnte sich mit einem Großteil seiner Mannschaft auf eine von Menschen unbewohnte, aber von Tammar-Wallabies besiedelte Insel retten. Die Inselgruppe wird heute als "Wallabi-Inseln" bezeichnet 1817 wurde das Tammarwallaby vom französischen Zoologen Anselme Gaëtan DESMAREST als "Kangurus eugenii" beschrieben. Später wurde es der von George SHAW vom Britischen Museum bereits 1790 aufgestellte Gattung Macropus zugeteilt. Die Artbezeichnung eugenii bezieht sich auf die Île Eugène, eine kleine Insel vor der Küste Südaustraliens westlich der Eyre-Halbinsel. Es wurden drei Unterarten differenziert, nach neueren Untersuchungen wird jedoch vorgeschlagen, zwei davon zusammenzulegen. Demnach gibt es noch die Nominatform in Südaustralien, auf Kangaroo Island und einigen weiteren Inseln und M. e. derbianus in West-Australien [1; 7]. Zur Gattung Macropus, die sowohl die kleinsten, wie die größten Vertreter der Familie umfasst, gehören 16 Arten. Acht kleinere bis mittelgroße Arten, darunter eugenii, werden in der Untergattung Notamacropus DAWSON & FLANNERY, 1985, zusammengefasst. Bei WILSON & MITTERMEIER (2015) wird diese Untergattung zu einer Gattung erhoben. Nicht alle Referenzwerke /-datenbanken haben diesen Schritt mitgemacht [3; 7; 8]. |
Literatur und Internetquellen
- BURBIDGE, A.A. & WOINARSKI, J. (2016). Macropus eugenii. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T41512A21953803. http://www.iucnredlist.org/details/41512/0. Downloaded on 15 April 2018.
- CURTIS, L. K. (2006)
- DAWSON, L. & FLANNERY, T. (1985)
- JACKSON, S. M. (2003)
- PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)>
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
- INTEGRATED TAXONOMIC INFORMATION SYSTEM (ITIS)