Fanaloka (Fossa fossana) im Zoo Neunkirchen
© Daniel W. Bittner / Zoo Neunkirchen
Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Madagaskar-Raubtiere (Eupleridae)
Unterfamilie: Madagaskar-Schleichkatzen (Euplerinae)
Fanaloka
Fossa fossana • The Spotted Fanaloka, or Malagasy Civet • La civette malgache
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Fanaloka ist ein Kleinraubtier aus dem Osten Madagaskars, das eine ähnliche Fleckung aufweist wie die Ginsterkatze. Zoopädagogisch ist sie von Interesse, weil sie nicht nur durch Lebensrarmverlust und direkte Verfolgung durch den Menschen gefährdet ist, sondern auch unter Verfolgung und Konkurrenz durch Hunde, verwilderte Hauskatzen und eingeführte Schleichkatzen zu leiden hat. In europäischen Zoos ist sie im Gegensatz zur größeren Fossa nur sehr selten zu sehen Körperbau und KörperfunktionenDie Fanaloka ist nach der Fossa das zweitgrößte heimische Raubtier Madagaskars. Sie erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 40-45 cm, eine Schwanzlänge von 20-26 cm und ein Gewicht von 1.5-1.9 kg bei den Katern und 1.3-1.75 kg bei den Kätzinnen. Wegen ihres schwarzgetüpfelten, rötlichgrauen Fells gleicht sie oberflächlich einer Ginsterkatze. Die Flecken sind auf dem Körper in Längsreiher angeordnet, die Extremitäten sind ungefleckt, der Schwanz ist quergestreift. Die Fanaloka hat rückziehbare Krallen und keine Analdrüsen [2; 5]. VerbreitungMadagaskar [3] Lebensraum und LebensweiseDie Fanaloka besiedelt feuchte Primärwälder vom Meeresspiegel bis auf eine Höhe von 1'600 m, seltener laubabwerfende Trockenwälder oder Sekundärwälder. Sie lebt vorzugsweise in der Nähe von Gewässern oder in sumpfgebieten und ist ein Kulturflüchter, der menschliche Siedlungen meidet. Die Tiere sind nachtaktive Einzelgänger, die tagsüber in Baumhöhlen, unter umgefallenen Bäumen oder in Felsspalten ruhen und schlafen. Sie nutzen Streifgebiete von wenigen Hektar bis zu einem halben Quadratkilometer. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Amphibien, Krustentieren, Fischen und vermutlich Insektenlarven. Paarungszeit ist im August-September. Nach einer Tragzeit von 80-90 Tagen wird jeweils ein einzelnes Jungtier gesetzt. Dieses wiegt etwa 100 g, und ist weit entwickelt, hat z.B. die Augen offen. Mit drei Tagen läuft es bereits herum und gleichzeitig beginnen die Zähne durchzubrechen. Mit etwa einem Monat nimmt es feste Nahrung zu sich [3; 5].
Gefährdung und SchutzDie Bestände der Fanaloka nehmen ab, bedingt durch Lebensraumverlust, Bejagung für den lokalen Fleischmarkt sowie Verfolgung bzw. Konkurrenz durch Hunde, verwilderte Hauskatzen und eingeführte Kleine Indische Zibetkatzen (Viverricula indica). Die Art gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 als gefährdet (Rote Liste: VULNERABLE) [3]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenFanalokas werden in Madagaskar zur Fleischgewinnung gejagt. In manchen Regionen ist sie die am häufigsten konsumierte einheimische Raubtierart [3]. Von 2001-2018 wurden von nebst etwas Wissenschaftsmaterial 77 lebende Wildfänge zu Ausfuhr genehmigt. Wichtigste Bestimmungsländer waren Großbritannien (32), Südafrika (17) und Armenien (10). Im selben Zeitraum wurden weltweit keine Nachzuchttiere bei der Ausfuhr erfasst [1]. HaltungDas Höchstalter wird mit 21 Jahren und 5 Monaten angegeben, erreicht von einem weiblichen Tier, das in nordamerikanischen Institutionen geboren und gehalten worden war [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Fanaloka wird gegenwärtig (2024) nur in drei europäischen Zoos gezeigt, darunter der Zoo Neunkirchen (deutsche Erstzucht 2021) und die Wilhelma Stuttgart. Die europäische Erstzucht glückte 2014 im Sandwich Wildlife Park in England. Für Details siehe Zootierliste. Seit 2024 gibt es ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (New-Style EEP), das vom Zoo Berlin koordiniert wird. In England gibt es auch Privathaltungen, die sich um die Zucht der Art bemühen. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL liegt der Raumbedarf für ein Paar bei 12 m² bei 2.5 m Höhe. Dieser Raum ist in zwei verbindbare Einzelgehege zu unterteilen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 2020) nennt die Fanaloka nicht explizit. Es ist anzunehmen, dass die gleichen Anforderungen gelten wie für Madagaskarmungos, nämlich für 1-2 Tiere ein Innengehege mit einer Grundfläche von 20 m². In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2018) sind weder die Fanaloka noch die Madagaskarmungos explizit genannt. Es dürften die gleichen Anforderungen gelten, wie für den Fleckenmusang. Taxonomie und NomenklaturDie Fanaloka wurde 1776 vom deutschen Universalgelehrten Philipp Ludwig STATIUS MÜLLER unter der Bezeichnung "Viverra fossana" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Fossa wurde 1864 von John Edward GRAY vom British Museum in London eingeführt. Es handelt sich um eine monotypische Art. Zu Verwirrung können die Vulgärnamen Anlass geben. So heißt die Art Cryptoprocta ferox auf Deutsch, Französisch und Englisch "Fossa", und Eupleres goudotii wird auf Deutsch nicht nur "Ameisenschleichkatze", sondern auch "Falanuk" und auf Englisch "Falanouc" genannt [5]. |
Literatur und Internetquellen
- CITES TRADE DATA BASE
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- HAWKINS, F. (2015). Fossa fossana. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T8668A45197868. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2015-4.RLTS.T8668A45197868.en . Downloaded on 13 June 2020.
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)