Zebramanguste

Zebramanguste (Mungos mungo) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Mangusten (Herpestidae)

D LC 650

Zebramanguste

Mungos mungo • The Banded Mongoose • La mangouste rayée

112 005 030 002 mungos mungo DD PD1Zebramanguste (Mungos mungo) im Zoo Dresden © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

112 005 030 002 mungos mungo mapApproximative Verbreitung der Zebramanguste (Mungos mungo)

112 005 030 002 mungos mungo landau PDZebramanguste (Mungos mungo) im Zoo Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

112 005 030 002 mungos osna PMZebramanguste (Mungos mungo) mit Jungen im Zoo Osnabrück © Zoo Osnabrück (Pressefoto)

112 005 030 002 mungos mungo finsterwalde PD1Zebramangusten (Mungos mungo) im Tierpark Finsterwalde © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

112 005 030 002 mungos mungo pilsen PD2Zebramangusten (Mungos mungo) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

112 005 030 002 mungos mungo landau PD2Zebramanguste (Mungos mungo) im Zoo Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

112 005 030 002 mungos mungo LD PD1Zebramangusten (Mungos mungo) im Zoo Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

112 005 030 002 mungos mungo goerlitz KR1Zebramangusten (Mungos mungo) im Naturschutz-Tierpark Görlitz © Klaus Rudloff, Berlin

112 005 030 002 mungos mungo TPB wDreier1Zebramanguste (Mungos mungo) mit Jungtieren im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Wie Erdmännchen, Fuchs- und Zwergmangusten sind auch die an sich nicht gefährdeten Zebramangusten tagaktiv und sozial und somit attraktive Zootiere, die sich hervorragend als Botschafterart für ihre Lebensräume, die halbtrockenen Gebiete Afrikas, eignen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Kopf-Rumpflänge der Zebramanguste beträgt 30-40 cm, die Schwanzlänge 18-31 cm und das Gewicht 0.9-1.9 kg. Es gibt keinen Geschlechtsdimorphismus.

Kopf und Rumpf sind je nach Herkunftsgebeit grau, graubraun, rotbraun oder dunkelbraun mit 10-15 dunkeln Querbändern auf dem Rücken und eventuell angedeuteten weiteren auf dem Schwanz. Die Grannenhaare sind hell-dunkel geringelt, was dem Fell ein gesprenkeltes Aussehen verleiht, die Beine und die Schwanzspitze sind dunkler. Zebramangusten haben an jedem Fuß 5 Zehen, die kräftigen, gebogenen Krallen der Vorderfüße sind zum Graben geeignet. Ihre Füsse sind bis zu den Knöcheln unbehaart [3; 5].

Verbreitung

Afrika südlich der Sahara: Angola, Äthiopien, Botswana, Burkina Faso, Burundi, Elfenbeinküste, Eritrea, Gambia, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Kenia, Dem. Rep. Kongo,Malawi, Mosambik, Namibia, Nigeria, Ruanda, Sambia, Senegal, Somalia, Simbabwe Südafrika, Sudan, Swasiland, Tansania, Tschad, Uganda, Zentralafrikan. Republik, eventuell auch Benin, Dschibuti, Ghana und Togo [1].

Lebensraum und Lebensweise

Zebramangusten besiedeln Steppen, Savannen und offene Trockenwälder, sie fehlen in Wüsten, Halbwüsten, Feuchtwäldern und Gebirgsregionen.

Sie sind tagaktiv, ruhen über Mittag an einem schattigen Platz, und leben stets in Rudeln, die im Mittel um die 15, im Extremfall bis 75 Mitglieder beiderlei Geschlechts umfassen. Sie schlafen zusammen und gehen gemeinsam auf Futtersuche. In ihrem Streifgebiet, das sie in gegen andere Gruppen als Territorium verteidigen, haben sie bis zu 40 abwechslungsweise benutzte Baue, vor allem in Termitenhügeln.

Die Nahrung besteht überwiegend - bis gegen 90% - aus Insekten, wie Termiten, Käfern, Heuschrecken oder Grillen. Oft wird Elefantendung nach Fressbarem durchsucht. Es werden aber auch Schlangen und Kleinnager gefangen und Siedlungsabfälle gefressen [2; 3; 4].

Wie andere Mangusten auch, sind die Zebramangusten Spezialisten im Öffnen von Eiern: Das rohe Ei wird zwischen die Vorderpfoten genommen, die Hinterbeine werden gegrätscht und dann erfolgt ein gezielter Wurf nach hinten gegen einen Stein oder einen anderen harten Gegenstand. Der Inhalt des zerbrochenen Eis wird dann aufgeschlürft [4]. Dies kann z.B. im Zoo Schmiding beobachtet werden, der eine große Gruppe dieser Tiere hält.

Innerhalb eines Rudels pflanzen sich fast alle über drei Jahre alten Weibchen fort, manche schon früher. Die Geburten erfolgen in etwa gleichzeitig und die Jungen werden gemeinsam aufgezogen. Pro Jahr bringt ein  Weibchen nach einer Tragzeit von 8-9 Wochen in trockenen Gebieten 1-2, im feuchteren Gebieten bis zu 5 Würfe zu meist 2-3 Jungen. Weniger als die Hälfte der Jungtiere vollendet das erste Lebensjahr, und von diesen werden wiederum weniger als die Hälfte zwei Jahre alt [4; 6].

Gefährdung und Schutz

Die Zebramanguste hat eine weite Verbreitung in Steppen Savannen und Trockenwäldern, die von Gambia bis hinunter nach Südafrika reicht. Sie kommt in vielen Schutzgebieten vor. Sie gilt deshalb nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [2].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art wird gebietsweise wegen ihres Fleischs als Nahrungsmitte bejagt [1].

Haltung

Im Zoo können Zebramangusten ein Alter von 17-18 Jahren erreichen [5]. Eine Vergesellschaftung mit anderen Arten, z.B. mit Grünen Meerkatzen, Guerezas, Stachelschweinen, Warzen- oder Pinselohrschweinen, Klippschliefern, Antilopen oder Toks ist möglich. Nicht funktioniert hat die gemeinsame Haltung von Zebramangusten und Mandrills im Zoo Dresden: die Mangusten wurden von den Affen gejagt und zwei davon tödlich verletzt. Auch die Gemeinschaftshaltung mit Klippschliefern im Tiergarten Nürnberg wurde abgebrochen, weil die Schliefer unter Stress standen [7].

Haltung in europäischen Zoos:
 Die Art wird in über 100 Zoos gehalten, von denen sich gegen ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden.  Für Details siehe Zootierliste.

Es gibt kein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) und kein Zuchtbuch für diese Art

Forschung im Zoo (Beispele): In einer Arbeit über biologische Grundlagen wurde festgestellt, dass die sozialen Zebramangusten über ein relativ großes Lautrepertoire von bis zu 15 Lauten verfügen, deutlich mehr als die fakultativ sozialen Fuchsmangusten, wobei die meisten Laute während aggressiver Auseinandersetzungen bei der Fütterung abgegeben werden [1]. Ein Beispiel für angewandte Forschung sind Versuche im Zoo Landau über die Akzeptanz unterschiedlicher Köder die Auswirkungen auf die Bekämpfung wildlebender, invasiver Mangusten haben werden [3].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 liegt der Flächenbedarf für ein Paar bei 12 m². Für jedes weitere Adulttier sollen mindestens 2 m² zusätzlich angeboten werden.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für bis zu 6 Tieren ein Außengehege mit einer Grundfläche von 20 m² und ein Innengehege von 10 m² vor, für jedes weitere Adulttier sind die Flächen um jeweils 2 m² zu erweitern.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) fordert für ein Paar ein Außengehege von 16 m² und ein Innengehege von 8 m². Für jedes weitere Adulttier sind diese Flächen um 1.6 bzw. 0.8 m² zu erweitern. Auch eine ganzjährige Haltung in der Außenanlage ist möglich, wenn jederzeit Zugang zu Schlafboxen mit einer Mindesttemperatur von 15ºC besteht.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Zebramanguste wurde 1788 von dem aus Tübingen stammenden Arzt und Naturwissenschafter Johann Friedrich GMELIN als "Viverra mungo" beschrieben. 1795 wurde sie von den französischen Naturforschern Étienne Geoffroy SAINT-HILAIRE und Georges-Frédéric CUVIER in die neue Gattung Mungos gestellt.

Es wurden etwa 15 Unterarten beschrieben, doch diese müssten überprüft werden [6].

112 005 030 002 mungos mungo chobeWildlebende Zebramangusten (Mungos mungo), hier im Chobe-Nationalpark in Botswana, sind in der Regel deutlich schlanker als solche im Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Literatur und Internetquellen

  1. GAFFRON, E. (2012)
  2. GILCHRIST, J.S. & DO LINH SAN, E. (2016). Mungos mungo. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T41621A45208886. http://www.iucnredlist.org/details/41621/0. Downloaded on 19 June 2018.
  3. LEUNIG, S. (2013)
  4. MILLS, G & HES, L. (1999)
  5. WEIGL, R. (2005)
  6. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  7. SVÁBIK, K. (rev. 2020)