Goodman-Mausmaki (Microcebus lehilahytsara)im Zoo Zürich
© Robert Zingg, ehemals Zoo Zürich
Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Ordnung: Affen und Halbaffen (PRIMATES)
Unterordnung: Halbaffen (Prosimiae / Strepsirrhini)
Teilordnung: Maki-Verwandte (Lemuriformes)
Familie: Katzenmakis (Cheirogaleidae)
Goodman-Mausmaki
Microcebus lehilahytsara • The Goodman's Mouse Lemur • Le microcèbe de Goodman
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Goodman-Mausmaki wurde erst vor wenigen Jahren aus Madagaskar eingeführt und in der Folge erstbeschrieben. Er wird nur in wenigen Zos gehalten, wobei sich diese mittels eines Zuchtbuchs um den längerfristigen Erhalt dieser ex situ-Population bemühen. Körperbau und KörperfunktionenMit einer Kopf-Rumpflänge von 9 cm, einer Schwanzlänge von 10 cm und einem Körpergewicht von 45-48 (30-64) g ist der Goodman-Mausmaki eine mittelgroße Mausmaki-Art. Das kurze, dichte Fell ist oberseits hellbraun mit orangem Anflug, unterseits gräulich-cremefarben. Die Hände und Füße sind hellgrau. Vom nackten Nasenspiegel bis zum Stirnansatz verläuft ein heller Streifen. Der Schwanz dient als Fettspeicherorgan. Das Scrotum der Männchen ist behaart und die Hoden sind verhältnismäßig groß [6; 7]. VerbreitungMadagaskar: Andasibe und Umgebung einschließlich das Analamazaotra-Reservat und der Mantadia-Nationalpark in Ost-Madagaskar [1]. Lebensraum und LebensweiseGoodman-Mausmakis sind nachtaktive Bewohner des Tiefland-Regenwaldes, gehen aber auch in Eukalyptus-Plantagen, wo sie sich im Unterholz aufhalten. Sie gehen einzeln auf Nahrungssuche, schlafen jedoch gruppenweise in Baumhöhlen. Wie im Zoo Zürich festgestellt wurde, sind die Schlafgemeinschften nach Geschlechtern getrennt, wobei die Weibchen stabile Gruppen, die Männchen solche mit wechselnder Zusammensetzung bilden. Die Nahrung besteht aus Früchten, Sprossen und Insekten. Nach einer Tragzeit von 60 Tagen werden jeweils 1-3 Junge geboren. Während der Trockenzeit können die Tiere in einen Torpor fallen, während dem sie ihre Fettpolster aufzehren [1; 3; 6; 7]. Gefährdung und SchutzDie Art hat ein relativ kleines Areal, das etwa dem Anderthalbfachen der Schweiz entspricht, ihr Lebensraum schwindet und damit nehmen die Bestände ab. Ab 2014 galt sie daher als gefährdet, wurde aber im Rahmen einer Neubeurteilung im Jahr 2022 in die Kategorie "potenziell gefährdet" (Rote Liste: NEAR THREATENED) herabgestuft [1]. Der internationale Handel wird nach CITES-Anhang I eingeschränkt. Bedeutung für den MenschenLokal ist die Art wohl kaum von Relevanz für die Bevölkerung. Seit ihrer Entdeckung wurden im internationalen Handel 4 lebende Tiere aus Deutschland und der Schweiz registriert, und aus Madagaskar wurde etwas Wissenschaftsmaterial ausgeführt [2]. HaltungIm Zoo können Mausmakis bis zu 18 Jahre alt werden. Haltung in europäischen Zoos: Die erst vor wenigen Jahren entdeckte Art wird in nur wenigen Zoos, 2024 in 7, gehalten. Die Tiere stammen alle aus Zürich. Für Details siehe Zootierliste. Die Welterstzucht gelang dem Zoo Zürich im Jahr 2006. Es gibt ein Europäisches Zuchtbuch (ESB), das am Zoo Pilsen geführt wird. Wie Mausmakis gehalten werden (Beispiel):
Forschung im Zoo: Siehe unter Taxonomie und Nomenklatur. Unter den naturnahen Bedingungen im Zoo Zürich wurden auch erste Erkenntnisse über das Sozialverhalten der Art gewonnen [3]. Mindestanforderungen an Gehege: Für die Vorgabe des Säugetiergutachtens 2014 des BMEL von 2 m² / 4 m³ für das Innengehege liegt keine wissenschaftliche Begründung vor. Aufgrund tierhalterischer Erfahrung sind die im Gutachten'96 enthaltenen Gehegedimensionen von 1.5 m² / 3 m³ nach wie vor ausreichend. Dass bei der Haltung in Nachttierhäusern in der Nachtphase die Beleuchtungsstärke unter 0,3 Lux liegen muss, ist nicht praktikabel und mit dem Betrieb einer öffentlich zugänglichen Anlage nicht zu vereinbaren (Sichtbarkeit der Tiere, Diebstahl, sexuelle Übergriffe). Tierhalterische Erfahrung zeigt, dass bei Beleuchtungsspitzen bis 4-6 Lux in den Gehegen keine negativen Auswirkungen beobachtet werden können. Wesentlich ist, dass das Verhältnis der Beleuchtungsstärken der Nacht- und Tagphase mindestens 1:100 beträgt [1; 3; 6]. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für bis zu 5 Mausmakis ein Innengehege mit einer Fläche von 1.5 m² und einer Höhe von 2 m vor. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche um 0.3 m² zu erweitern. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) muss die Haltung paarweise oder in kleinen Familiengruppen erfolgen. Es dürfen 2-3 verwandte Weibchen mit 2 Männchen zusammen gehalten werden. Dazu ist ein Innengehege mit einer Fläche von 3 m² und einer Höhe von 2 m erforderlich. Taxonomie und NomenklaturDurch Neuentdeckungen und die Aufspaltung bekannter Arten stieg die Zahl der Microcebus-Arten von drei im Jahr 1994 auf 16 im Jahr 2008 [4] und 19 im Jahr 2013 [6]. Im Jahr 2005 haben Mitarbeiter des Deutschen Primatenzentrums und der Universität Göttingen in Madagaskar zwei neue Primaten-Arten identifiziert und am 1. Kongress der Europäischen Föderation für Primatologie am 10. August in Göttingen vorgestellt. Eine dieser Arten war der Goodman-Mausmaki. Der von Christian ROOS und Peter M. KAPPELER verliehene Artname der neuen Mausmaki-Art ist Microcebus lehilahytsara, was auf deutsch "guter Mann", auf englisch "good man" bedeutet. Diese Art ist damit zu Ehren von Dr. Steven M. GOODMAN vom Field Museum Chicago und WWF Madagaskar benannt, der durch seine Arbeit seit Jahren die wichtigsten Beiträge zum Verständnis der Artenvielfalt auf Madagaskar liefert und der sich unermüdlich für den Erhalt der Flora und Fauna Madagaskars einsetzt. Die Individuen, mit deren Kotproben die Untersuchungen erst ermöglicht wurden, wurden im Zoo Zürich gehalten. Dorthin gelangten 9 Tiere, die erst im März 2005 von Dr. Robert ZINGG und Dr. Samuel FURRER in Andasibe gefangen und in die Schweiz importiert wurden. Am 1.1.2012 gab es in drei Haltungen bereits 83 Tiere [1; PM Zoo Zürich]. |
Literatur und Internetquellen
- DOLCH, R. et al. (2022). Microcebus lehilahytsara. The IUCN Red List of Threatened Species 2022: e.T210364856A210364962. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2022-1.RLTS.T210364856A210364962.en. Accessed on 02 October 2024.
- CITES TRADE DATA BASE
- JÜRGES, V., KITZLER, J., ZINGG, R. & RADESPEIL, U. (2013)
- MITTERMEIER, R.A. et al. (2008)
- SCHERPNER, C. (1982)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
- ZOO ZÜRICH