Löwenäffchen-Feldprojekt

Goldgelbes Löwenäffchen (Leontopithecus rosalia) im Zoo Basel
© Jörg Hess†

 

Erfolgreicher in situ-Schutz des Löwenäffchens

106 007 003 001 leontopithecus rosalia ZRH KarstenBlumGoldgelbes Löwenäffchen (Leontopithecus rosalia) im Zoo Zürich © Karsten Blum, Zoo Zürich (Pressefoto)

 

 

 

11-6-45-1 GLT Akira-MatsubayashiGoldgelbe Löwenäffchen in Brasilien © SGLT, Akira Matsubayashi

 

 

 

11-6-45-2 GLT Jim DietzGoldgelbe Löwenäffchen in Brasilien © SGLT, Jim Dietz

 

 

 

106 007 003 001 leontopithecus wildbrueckeDie erste Wildbrücke Brasiliens soll der Erhaltung des Goldgelben Löwenäffchens und anderer gefärdeter Arten der Mâta Atlantica dienen. Quelle: Save the Golden Lion Taamrin, 2018)

Die unaufhaltsam voranschreitenden Erschließung Südostbrasiliens ging mit einer großflächige Rodung der dortigen Regenwälder, der Mâta Atlantica einher. Durch die schonungslose Zerstörung ihrer Heimat wurde das Goldgelbe Löwenäffchen Anfang der 1980er Jahre fast komplett ausgerottet.

Nur das Engagement zahlreicher Zoos in Zusammenarbeit mit den brasilianischen Behörden konnte die Situation der Tiere verbessern. Zum Schutz der Löwenäffchen und ihres Lebensraums, des Atlantischen Regenwaldes, haben die Zoos in Europa und in anderen Regionen Kampagnen durchgeführt. Im Rahmen der Mâta Atlantica-Kampagne der EAZA, an der sich 97 Zoos aus 20 Ländern beteiligten, wurden in den Jahren 2001/02 insgesamt über 287’471 € für den Schutz der Löwenäffchen und ihres Lebensraums gesammelt. Der Zoo Frankfurt führt heute noch von jeder Patenschaft für seine Löwenäffchen 10 Euro als Spende für die in-situ-Projekte ab. Gegenwärtig liegt das Schwergewicht der Unterstützung aber bei nordamerikanischen Zoos, die sich über die Gemeinnützige Organisation "Save the Golden Lion Tamarin" engagieren.

Erhaltungszuchtbemühungen in Zoologischen Gärten werden seit 1973 durch ein internationales Zuchtbuch koordiniert. Über 500 in Zoos gezüchtete Löwenäffchen wurden ab 1984 in Poço das Antas einem Schutzgebiet nordöstlich von Rio de Janeiro wieder angesiedelt, darunter Tiere aus dem deutschsprachigen Raum. So kamen z.B. 1992 fünf Tiere aus dem Kölner Zoo. Auch im Zoo Basel besteht ein langjähriges Engagement für die bedrohten Goldgelben Löwenäffchen. Bereits anfangs der Neunzigerjahre wurde eine Gruppe Löwenäffchen zur Wiederansiedlung nach Brasilien gegeben.

Heute sind in Poço das Antas 18 Populationen bekannt, von denen die kleinste aus weniger als zehn Individuen besteht und ein Regenwaldareal von rund 150 ha beansprucht. Das Projekt erfuhr immer wieder Rückschläge, beispielsweise Verluste durch Beutegreifer aber auch durch Wilderei. Die ursprünglich genetisch voneinander getrennten Populationen stellten eine große Herausforderung dar. Eine Errichtung von neu geschaffenen Waldkorridoren, entlang derer sich die Tiere ausbreiten können wurde daher begonnen. Bereits sind über 200 ha Land aufgeforstet worden. Im November 2018 wurde mit dem Bau einer Wildbrücke über die Autobahn BR101 begonnen, der ersten Brücke dieser Art in Brasilien. Aber auch das gezielte Umsiedeln von Gruppen ist ein Mittel, langfristig die genetische Vielfalt zu erhalten. Viele der in diesem vorbildlichen Projekt gesammelten Erfahrungen fliessen in Schutzprojekte für andere Arten in der ganzen Welt ein.

Am internationalen Erhaltungszuchtprogramm zur Erhaltung der Art sind unterdessen weltweit an die 160 Institutionen mit gegen 500 Tieren beteiligt. Die Population in der Wildbahn wächst laufend und liegt zur Zeit bei einer Größe von rund 3'200 Tieren, nachdem es in den 1970-er Jahren nur noch etwa 200 Tiere waren. Über ein Drittel des Wildbestands sind Nachkommen ausgewilderter zoogeborener Tiere. Mit 3 staatlichen und 22 privaten Schutzgebieten sind rund 13‘000 Hektaren des Lebensraumes dieser Krallenaffen geschützt.

Die von den Zoos in Zusammenarbeit mit den brasilianischen Behörden getroffenen Massnahmen erlaubten, im Jahr 2003 die als hoch bedroht (CRITICALLY ENDANGERED) geltende Art auf "ENDANGERED" zurückzustufen. Allerdings ist mit dem epidemischen Auftreten von Gelbfieber in Basilien ab 2016 eine neue Gefahr aufgetaucht: 2018 wurde das erste Goldgelbe Löwenäffchen gefunden, das an der Krankheit gestorben war.

 

Literatur und Internetquellen:

  1. http://www.savetheliontamarin.org
  2. Internetauftritte Zoo Basel, Duisburg, Frankfurt, Köln
  3. PM Zoo Heidelberg, PM Zoo Zürich (2017)