Eulenkopfmeerkatze (Cercopithecus hamlyni) im Zoo Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin
Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Ordnung: Affen und Halbaffen (PRIMATES)
Unterordnung: Affen (Simiae / Haplorrhini)
Teilordnung: Eigentliche Affen (Simiiformes)
Überfamilie: Altwelt- oder Schmalnasenaffen (Catarrhini)
Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie: Backentaschenaffen (Cercopithecinae)
Tribus: Meerkatzenartige (Cercopithecini)
Eulenkopfmeerkatze
Cercopithecus hamlyni • The Owl-faced Monkey • Le cercopithèque d'Hamlyn
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Eulenkopfmeerkatze ist eine selten gehaltene Art, deren kleinen Zoobestand man mittels eines Erhaltungszuchtprogramms zu bewahren versucht. Körperbau und KörperfunktionenMännliche Eulenkopf-Meerkatzen erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 55 cm, eine Schwanzlänge von 57 cm und ein Durchschnittsgewicht von 5.5 kg. Die etwas kleineren Weibchen wiegen 3.1 bis 3.7 kg [6]. Der Name "Eulenkopfmeerkatze" bezieht sich auf die mit einem weißen Längsstreifen versehene, gewölbte Nase dieser Affen, die an den Schnabel einer Eule erinnert. Auch der radiale Haarstrich und der helle, waagrechten Überaugenstreifen haben eine Ähnlichkeit mit dem Gesichtspiegel einer Eule. Der weiße Nasenstreifen dient als innerartliches Erkennungszeichen, das für den Zusammenhalt der zumeist kleinen Gruppen im Schatten des dichten Regenwaldes hilfreich ist [1; 6]. VerbreitungZentralafrika : Östliche DR Kongo und Ruanda, in Tieflagen am Kongo- / Lualaba- und Iturifluss sowie dem Albertgraben bis in Höhen von 3'200 m im Gebiet der Vulkane am Rand des Rifts. Möglicherweise auch in Süd-Uganda und Nord-Burundi [3; 6]. Lebensraum und LebensweiseNebst primärem und älterem sekundärem Regenwald besiedelt die Art auch montane Bambuswälder. Sie fehlt in Galeriewäldern im Savannengebiet. Die tagaktiven Tiere halten sich überwiegend am Boden auf. Sie leben in Gruppen von bis zu 22 Individuen, die aus einem oder mehreren erwachsenen Männchen und mehreren Weibchen sowie deren Jungen bestehen. Oft trifft man auch Einzeltiere. Die Nahrung setzt sich aus Früchten, Sämereien, Blüten, Knospen, jungen und alten Blättern, Bambusschoßen, Rinde, Flechten und Insekten zusammen, bei Nahrungsknappheit werden auch Pilze genommen. Wichtigste Beutegreifer, welche die Eulenkopfmeeerkatze bedrohen, sind Leopard und Kronenadler (Stephanoaetus coronatus). [1; 6]. Nach einer Tragzeit von 6.5-7 Monaten werfen die Weibchen in der Regel ein einzelnes Junges mit einem Geburtsgewicht von ca. 280 g, das mit etwa 8.5 Monaten entwöhnt wird [1; 6]. Gefährdung und SchutzDie Bestände haben in den letzten Jahrzehnten abgenommen und schwinden weiter. Ein großer Teil des Artareals ist immer wieder von Bürgerkriegen betroffen. Die Art wurde deshalb 1988 als gefährdet beurteilt und ist nach wie vor in diese Kategorie eingestuft (Rote Liste: VULNERABLE) [3]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenEulenkopfmeerkatzen werden zur Gewinnung von Fleisch gejagt bzw. mit Schlingen gefangen [3]. Von 1977 bis 2017 wurden nebst einer unbdeutenden Menge an totem Material nur 16 lebende Wildfänge von der Demokratischen Republik Kongo zur Ausfuhr genehmigt. Im selben Zeitraum wurden weltweit 15 Nachzuchttiere grenzüberschreitend abgegeben [2]. HaltungIm Zoo Leipzig wurden Eulenkopfmeerkatzen mit Dikdiks (Madoqua kirkii) vergesellschaftet. WEIGL gibt als bekanntes Höchstalter 28 Jahre und 7 Monate für ein im Leipziger Zoo geborenes Tier an [5]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 10 Zoos gehalten, von denen sich ein paar im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Das Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP, seit 1989) wird seit 2013 vom Zoo Leipzig, jetzt als "New Style"-EEP koordiniert. Die meisten im Zuchtbuch erfassten Wildfänge wurden von 1951-58 importiert. 1980 gab es noch einmal einen Direktimport und danach wurden nur noch zwei Wildfänge aus Privathand in das Zuchtbuch integriert. Das Zuchtbuch weist die ersten Nachzuchten für das Jahr 1958 aus. Die deutsche Erstzucht gelang 1960 dem Zoo Berlin, wo bis 1968 14 Junge zur Welt kamen [4]. Mindestanforderungen an Gehege: Im Säugetiergutachten 2014 des BMEL wird für die Haltung von bis zu 5 erwachsenen Tieren ein Außen- und ein Innengehege von je 33 m² bei 3 m Höhe gefordert und für jedes zusätzliche Adulttier jeweils 3 m² Fläche mehr. Dies ist eine Erhöhung des Raumangebots um mehr als das Doppelte gegenüber dem Gutachten’96, die wissenschaftlich nicht begründet ist. Die Tierschutzsachverständigen der Zoos hielten eine Erhöhung des Platzangebots ebenfalls für angebracht schlugen aber im Differenzprotokoll vor, dass für 5 Tiere außen 30 m² und innen 20 m² bei jeweils 2 m Höhe angeboten werden sollten. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 5 Meerkatzen ein Außen- und ein Innengehege mit einer Grundfläche von je 15 m² bei 3 m Höhe und für jedes weitere Tier jeweils 3 m² Fläche zusätzlich vor. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) muss die Haltung paarweise oder in kleinen Familiengruppen erfolgen und es sind für 5 Adulttiere ein Außen- und ein Innengehege mit einer Grundfläche von je 30 m² bei 3 m Höhe erforderlich. Für jedes weitere Adulttier sind die Flächen um 3 m² zu erweitern. Taxonomie und NomenklaturDie Eulenkopfmeerkatze wurde 1907 von Reginald Innes POCOCK vom Londoner Naturhistorischen Museum unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Nebst der Nominatform wurde aus dem Gebiet des erloschenen Vulkans Kahuzi im Ostkongo eine Unterart kahuziensis beschrieben, die aber nicht unumstritten ist [6]. |
Literatur und Internetquellen
- BERGER, G. & TYLINEK, E. (1984)
- CITES TRADE DATA BASE
- HART, J. & MAISELS, F. 2020. Cercopithecus hamlyni (amended version of 2019 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T4219A166615690. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-1.RLTS.T4219A166615690.en. Downloaded on 15 February 2021.
- SCHMIDT, F. (2014)
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)